
© Heiko Mühlbauer
Hinter McDonald´s in Schwerte gibt es den Weihnachtsmarkt to go
Weihnachtsmarkt
Gebackener Camembert, Grünkohl, Reibeplätzchen und Crêpes – hinter McDonald‘s weihnachtet es. Die Schaustellerfamilie Schäfer baute hier Stände auf, die viele schon kennen.
In der Abenddämmerung leuchten die Lichterketten weithin sichtbar. Hinter McDonald´s an der K20 (Am Eckey) herrscht ein Hauch von Weihnachtsmarkt. An einer Metall-Stele hat Hans-Otto Schäfer Lichterketten strahlenförmig befestigt. der ehemals von Gras überwucherte Schotterplatz ist frisch mit Kies vom benachbarten Baustoffhandel Homel ausgelegt worden, und drei festlich geschmückte Buden bieten die Klassiker des Weihnachtsmarktes auf die Hand an. Allerdings Glühwein, Stehtische oder ähnliches Mobiliar wie auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt sucht man vergeblich.

An der K20 gibt es jetzt gebackenen Camembert und Reibekuchen. © Heiko Mühlbauer
Bei den Ständen hingegen wird eine oder andere ein Déjà-vu haben. Die kenne ich doch von irgendwoher? Klar, vom Dortmunder Weihnachtsmarkt. Vor allem der Stand mit den frittierten Käsespezialitäten vom Hansaplatz, mit der Belegschaft in den gelben Polo-Shirts, der blieb irgendwie im Gedächtnis hängen. Aber auch der Crêpes-Stand hat langjährige Weihnachtsmarkt-Erfahrung. Normalerweise steht er auf dem Alten Markt in Dortmund.
Mit Hygiene-Konzept und Ware to go
Mit Crêpes, Lakritz und gebrannten Mandeln hat die Schaustellerfamilie Schäfer begonnen, einen Mini-Weihnachtsmarkt auf ihrem eigenen Grundstück aufzubauen. Alles mit Hygiene-Konzept und nur Sachen zum Abholen.
Die Schäfers sind eine Schaustellerfamilie, Vater, Mutter, Sohn und Tochter haben alle ihre eigenen Betriebe. Auf dem Weihnachtsmarkt sind sie nur mit zwei Ständen vertreten. Ihr eigentliches Metier sind Fahrgeschäfte, Achterbahnen, Karussells. Doch damit war 2020 kein Geld zu verdienen.
Im März, zu Beginn der Saison kam Corona. Und damit das Aus aller Aktivitäten. „Im Sommer hatte ich noch einmal ein Karussell bei dem Vergnügungspark rund um die Westfalenhallen Stehen“, so Hans-Otto Schäfer. Danach war wieder nichts mehr.
Geld von der Kreditanstalt für Wiederaufbau
Er hatte einen Kredit bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau beantragt und bekommen. Aber der reicht nur, um über die Runden zu kommen. Auf dem Gelände weithin sichtbar ist der Looping einer Achterbahn aus den 80er-Jahren. Die wollte Schäfer eigentlich renovieren, aber dafür braucht man halt Geld. Überhaupt ist das Geschäft mit den großen Jahrmarktsvergnügungen nicht ganz unriskant. Die Karussells sind teuer und werden von der Bank finanziert. Die Kosten laufen weiter.

Weithin leuchtet der Mini-Weihnachtsmarkt mit Spezialitäten to go. © Heiko Mühlbauer
Und auch für die Beschäftigten, meist Saisonarbeiter, bedeutet die große Kirmesflaute erstmals eine längere Zeit ohne Beschäftigung. Doch zumindest für den Weihnachtsmarktstand hat Schäfer jetzt wieder einen Beschäftigten an Bord. Im Angebot sind Reibekuchen, gebackener Camembert, Hot Dogs, Crêpes, Mandeln, Popcorn, Lakritz, Grünkohl und täglich wechselnde Eintöpfe.
Parkplätze direkt vor den Buden
Die Parkplätze direkt vor den Ständen sorgen dafür, dass die Kunden bequem zu den Buden können. Und so mancher isst die Reibekuchen direkt im Auto. Während Hans-Otto Schäfer seinen Stand bereits um 13 Uhr öffnet und um 20 Uhr schließt, ist der Crepes-Stand seiner Schwester von 15 bis 19.30 Uhr geöffnet.
Und zumindest, was das weihnachtliche Ambiente betrifft, wird noch aufgerüstet. Rund um den Platz soll aus Fichten ein kleiner Weihnachtswald aufgestellt werden. „Doch Fichten muss man heutzutage bestellen“, erklärt Schäfer. Denn die Weihnachtsbaumhändler haben nur noch die ungleich teureren Nordmann- oder Nobilistannen auf Vorrat.
Ist mit Überzeugung Lokaljournalist. Denn wirklich wichtige Geschichten beginnen mit den Menschen vor Ort und enden auch dort. Seit 2007 leitet er die Redaktion in Schwerte.
