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Besser eine Behelfsbrücke als gar keine: Bald wieder Züge nach Hagen
Deutsche Bahn
Provisorien sind oft langlebig. Die Bahn will ihre Züge bis 2025 über eine Behelfsbrücke hinter dem Tierheim rollen lassen. Die ist bald fertig, die Zeit der Ersatzbusse dann erstmal vorbei.
Die Leidenszeit dauert schon Monate. Statt mit dem Regionalexpress RE7 oder RE17 in zehn Minuten am Hagener Hauptbahnhof anzukommen, müssen Bahnpendler seit dem Herbst umständlich auf den Schleichverkehr der Ersatzbusse ausweichen.
Doch die können bald wieder in der Garage bleiben. Denn das Ende der Brückenbaustelle auf der Hauptstrecke Schwerte-Hagen, wo eine über 100 Jahre alte Überführung abgerissen werden musste, kommt in Sicht.
Auf der neuen Behelfsbrücke fehlen noch die Gleise
Schwerlaster haben nachts die stählernen Elemente für den provisorischen Neubau über eine eigens befestigte Baustraße auf das Gelände hinter dem Tierheim in Westhofen gebracht.
„Die Widerlager sind fertig erstellt, die Hilfsbrücken sind bereits eingehoben“, teilt ein Bahnsprecher (Düsseldorf) auf Anfrage mit. Ein hochaufragender Kran kündet weithin von der Dimension dieses Vorhabens.

Nicht mehr lange muss der ICE nach Berlin auf dem Güterzuggleis um die Brückenbaustelle auf seiner Stammstrecke herumkurven. © Wolfgang Güttler
Die Lücke, die nach dem Brückenabriss im Bahndamm zwischen Schwerte und Hagen klaffte, ist damit wieder geschlossen. Doch bis die ersten Züge über die Ersatzbrücke rollen, sind noch weitere Sachen zu erledigen. „Momentan laufen die Bauarbeiten an der Oberleitung und am Oberbau“, berichtet der Bahnsprecher.
Das heißt, dass erst einmal noch die Schienen wieder auf der Überführung verlegt werden müssen. Auch die Gleise der unter ihr hindurchführenden Abzweigung nach Ergste-Iserlohn waren unter dem Boden des riesigen Bauplatzes verschwunden. Wer genau hinschaut, entdeckt im Bahnhof des Öfteren Züge mit Kippwaggons voller Schotter, wie er für die Befestigung von Schienen benötigt wird.
Die endgültige Brücke wird erst 2025 gebaut
„Die Arbeiten verlaufen planmäßig“, erklärt der Bahnsprecher. Die Strecken sollten wie vorgesehen wieder in Betrieb genommen werden. Am 24. Januar (Montag) werde die Verbindung nach Hagen wieder voll befahrbar sein. Zwei Wochen später, am 7. Februar (Montag), sollten auch die Züge nach Iserlohn wieder rollen.

Der mächtige Kran macht die Dimensionen der Brückenbaustelle der Deutschen Bahn hinter dem Tierheim Westhofen deutlich. Auf dem Gleis wartet bereits ein Zug mit Schotter für die Schienen. © Wolfgang Güttler
Seit Ende Oktober fallen die Züge der Regionalbahn 53 zwischen Schwerte und Iserlohn sowie der Regionalexpress-Linien RE7 und RE17 zwischen Schwerte und Hagen komplett aus. Lediglich die RE13 verkehrt durchgehend nach Hagen, allerdings mit veränderten Fahrtzeiten. Diese Bahn wird – genauso wie die Intercity-Triebwagen nach Berlin – auf einem Gütergleis um die Baustelle herumgeleitet.
Im Februar werden die Arbeiter ihr Container-Camp in Westhofen dann zwar verlassen. Aber nach der Baustelle ist vor der Baustelle. Denn der Bahnsprecher kündigt an: „Die Hilfsbrücken verbleiben bis zum endgültigen Zustand 2025 und werden dann durch einen bis dahin geplanten Brückenüberbau abgelöst.“
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
