
Die THW-Helfer aus Schwerte und Unna waren in der Nacht von Freitag auf Samstag für die technische Ortung zuständig. © picture alliance/dpa
Haus in Hemer explodiert: Nächtlicher Einsatz für THW-Helfer aus Unna und Schwerte
Explosion im Sauerland
Es war ein harter Einsatz – mental und körperlich. Nach der Explosion eines Hauses in Hemer rückten am Freitag THW-Helfer aus Schwerte und Unna an. An der Rettung waren sie maßgeblich beteiligt.
Eine Explosion hat im sauerländischen Hemer am Freitagabend (8.7.) für Bilder völliger Verwüstung gesorgt. Ein Mehrparteienhaus brach komplett in sich zusammen, eine Frau starb, mehrere Menschen konnten teils lebensgefährlich verletzt aus den Trümmern geborgen werden.
Polizei, Feuerwehr und Rettungskräfte waren vor Ort – auch die Ortsgruppe Unna-Schwerte des Technischen Hilfswerks (THW) rückte am Freitagabend für etliche Stunden an, um mit technischem Gerät bei der Suche nach Vermissten zu helfen.
Drei Stunden, nachdem sich die Explosion gegen 18.57 Uhr im Ortsteil Westig ereignet hatte, ging der Alarm bei der Ortsgruppe ein, sagte am Samstag Golo Drees, Leiter des Ortsverbandes, im Gespräch mit der Redaktion. „Wir wurden gegen 22 Uhr alarmiert“, so Drees. Nach einer Einsatzbesprechung in der THW-Unterkunft in Unna sei man gegen 23 Uhr in Hemer gewesen.
Dort bot sich den insgesamt neun Helfern des THW-Ortsverbandes, die mit zwei Großfahrzeugen angerückt waren, ein Bild der Zerstörung. Mehrere Personen wurden zu diesem Zeitpunkt unter den zum Teil tonnenschweren Trümmern vermutet. In der Nacht konnten laut Medienberichten ein 36-jähriger Mann und eine 32-jährige Frau, beide Bewohner des Hauses, gerettet werden. Beide kamen mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus.

Bei einer Explosion im sauerländischen Hemer ist ein Mehrparteienhaus vollständig eingestürzt. © picture alliance/dpa/dpa-TNN
Technisches Gerät für die Bergung der verschütteten Personen
An der Rettung der beiden Bewohner war die THW-Ortsgruppe Unna-Schwerte im Bereich der technischen Ortung maßgeblich beteiligt. Eine Endoskop-Kamera, ein Kernbohrgerät und eine Kettensäge speziell für Beton kamen laut Drees, der die Leitung im Hintergrund übernahm, an der Unglücksstelle zum Einsatz. „Die Kettensäge etwa sägt nahezu erschütterungsfrei“, wie Drees am Samstag erläuterte. So hätten die Helfer zu den eingeschlossenen Personen vordringen können.
Bis zu 300 Helfer von Feuerwehr, THW, Rettungshundestaffeln und DRK waren am Freitag und Samstag insgesamt im Einsatz. Am Samstagmorgen (9.7.) konnte eine 57-jährige Frau nur noch tot geborgen werden. Für die Kräfte aus Unna und Schwerte war der Einsatz zu diesem Zeitpunkt bereits beendet. Gegen 6 Uhr am Samstagmorgen seien die Kollegen wieder in der THW-Unterkunft gewesen, so Drees. Eine lange Nacht, ein harter Einsatz – mental und körperlich.
In den nächsten Tagen, so der Ortsgruppenleiter, werde es eine Einsatznachbesprechung geben. Für den Moment aber wünscht Drees den Verletzten nur die besten Genesungswünsche. „Wir müssen immer vorbereitet sein, gleichzeitig hofft man natürlich, dass so etwas wie in Hemer nicht passiert.“

Blick auf die Teutonenstraße in Hörde, in der 2017 bei einer Explosion eine Mieterin ums Leben kam. Golo Drees war damals für das THW vor Ort. © Ruhr Nachrichten (A)
Der 32-Jährige, der seit 2009 beim THW ist und dessen Vater und Großvater bereits ehrenamtlich für das Hilfswerk im Einsatz waren, musste am Samstag, so erzählte er, zwangsläufig an die Gas-Explosion 2017 in der Teutonenstraße in Dortmund-Hörde denken. An diesem Tag sei er direkt vor Ort gewesen. Eine 36-jährige Mieterin war damals ums Leben gekommen. Ein Mieter aus dem Obergeschoss hatte die Explosion absichtlich verursacht.
Fünf Jahre später stehen die Ermittlungen in Hemer, östlich von Iserlohn, noch komplett am Anfang. Die Unglücksstelle wurde mittlerweile an die Polizei übergeben.
Arbeitet seit Juni 2024 in der Redaktion des Hellweger Anzeigers. War in den vergangenen Jahren bereits für die Ruhr Nachrichten im Kreis Unna unterwegs. Mag Nachrichten und persönliche Geschichten gleichermaßen, arbeitet aktuell aber eher im Hintergrund.
