„Ich bin ungeimpft" informiert das Schild, das Thaddäus Wojtas an die Eingangstür seines Geschäfts „Mr. Kaffee" gegenüber vom Rathaus I geklebt hat. © Reinhard Schmitz
Einkaufen in Schwerte
„Ich bin ungeimpft“: Mr. Kaffee am Rathaus verkauft trotzdem weiter
Er lehnt die Corona-Schutzimpfung ab. Diese Meinung zeigt der Inhaber von Mr. Kaffee seit vergangenem Freitag per Aushang im Fenster seines Ladens – direkt in Sichtweite des Rathauses.
„Eintritt nur mit 2G-Nachweis“: Allgegenwärtig sind vor Geschäften in der Schwerter Innenstadt in diesen Tagen die Schilder, die wegen der Corona-Beschränkungen nur Geimpften und Genesenen den Zutritt erlauben.
Ein Laden jedoch hat etwas ganz Anderes plakatiert. „Ich bin ungeimpft“, verkündet seit vergangenem Freitag ein Aushang hinter der Ladentür von „Mr. Kaffee“ an der Rathausstraße 32. Ähnliche Zettel hat Inhaber Thaddäus Wojtas unübersehbar an die Scheiben seines Autos geklebt, das ein paar Schritte weiter in einer Parkbucht steht, schräg gegenüber vom Haupteingang des Rathauses I.
Die Eingangstür zum Geschäft ist für Kunden geöffnet
„Mein Körper gehört mir“, erklärt der Geschäftsmann: „Deshalb manifestiere ich das hier.“ Er sei kein Revolutionär. Aber: „Ich will mein Leben selber bestimmen.“ Die Corona-Impfung mit den bisherigen Mitteln lehnt er als „ärztliches Experiment“ ab.
„Das ist jetzt nichts Anderes als eine genetische Veränderung“, sagt Thaddäus Wojtas und zeigt auf seinem Smartphone Videos von einer Bundestagsdebatte mit Kritik an der Impfpraxis. Am Rednerpult ist der AfD-Abgeordnete Martin Sichert zu sehen. Ein anderes Video zeigt eine Demonstration in Nürnberg unter dem Motto „Mut zur Wahrheit“.
Die Tür zu Mr. Kaffee ist geöffnet. „Bei mir kann jeder kommen“, sagt der Inhaber. Er selbst habe sich erst am Vortag einem Corona-Test unterzogen.
Thaddäus Wojtas (59) ist der Inhaber von „Mr. Kaffee" an der Rathausstraße. Er verkauft und repariert aber nicht nur Kaffeeautomaten, sondern auch andere Elektrogeräte von der Waschmaschine bis zum Herd. © Reinhard Schmitz
„Der darf seinen Laden offenhalten, sofern er immunisiert oder getestet ist“, erklärt Stadt-Pressesprecher Ingo Rous auf Nachfrage. Laut Paragraf 4 der Corona-Schutzverordnung müssten Beschäftigte, ehrenamtlich eingesetzte oder vergleichbare Personen, die Kontakt zu Gästen oder Kunden haben, entweder immunisiert oder getestet sein. Also gelte in diesem Fall die 3G-Regel. „Wir kontrollieren das zwar, aber das war bei ihm nicht der Fall.“ Es habe auch niemand auf das Geschäft hingewiesen.
Seit Juli 2015 ist Thaddäus Wojtas mit seinem Unternehmen, das er 2008 an der Ostenstraße gegründet hat, an der Rathausstraße zu finden. Den Verkaufsraum prägt eine große Auswahl an Kaffeeautomaten. Aber der Inhaber veräußert und repariert – was selten geworden ist – eigentlich alle Elektrogeräte vom Waschautomaten über die Spülmaschine bis zum E-Herd.
„Ich verkaufe alles außer Waffen, Drogen und Menschen“, sagt er scherzhaft. Aber die Pandemie verhagelt das Geschäft kräftig: „Meine Umsätze sind seit Corona um 60 Prozent zurückgegangen – und jetzt, seit dem Schild, habe ich keine.“
Auch hinter den Scheiben seines Pkw hat Thaddäus Wojtas seine Meinung zur Corona-Schutzimpfung plakatiert. © Reinhard Schmitz
Doch der Inhaber steht zu seiner Meinung. Was ihn besonders sorgt, sei die Spaltung der Gesellschaft. Die unterschiedlichen Ansichten über die Corona-Impfung hätten sogar schon einen Riss quer durch die eigene Familie gezogen.
Zum Totimpfstoff des US-Pharmakonzerns Novavax hat er eine andere Meinung: „Der ist korrekt“, sagt Wojtas. Novavax ist mittlerweile offiziell in der EU zugelassen.
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