Egon Schrezenmaier (Mitte) ist einer von von vielen mittelständischen Unternehmern in Schwerte. © Foto: Bernd Paulitschke
Arbeitsplätze
Großunternehmen oder Mittelstand: Wer sorgt für Arbeit in Schwerte?
Nach Hoesch Schwerter Profile stellte auch die Gießerei Hundhausen einen Antrag auf Insolvenz. Hunderte Mitarbeiter sind davon betroffen. Wie sehr hängt die Stadt von großen Unternehmen ab?
In Schwerte hängen hunderte Arbeitsplätze an großen Unternehmen. Auf der anderen Seite wird der Mittelstand häufig als „Rückgrat der deutschen Wirtschaft“ bezeichnet. Der Blick auf die Beschäftigungszahlen in der Stadt bringt Klarheit.
Von der Metallverarbeitung zur Dienstleistung
Trotz der beantragten Insolvenzen bei Hoesch und Hundhausen: Das Jahr 2020 scheint trotz Corona für Arbeitnehmer in Schwerte bisher erfolgreich zu sein. Im April waren in der Stadt genau 14.476 Menschen beschäftigt. „Das ist ein Höchststand der letzten Jahrzehnte“, weiß Jens Ewald von der Wirtschaftsförderung Schwerte. Welche Auswirkungen die Corona-Krise noch auf den Arbeitsmarkt hat, werden die Beschäftigungszahlen der kommenden Monate zeigen.
Die Stadt wurde in der Vergangenheit von einer Branche besonders geprägt: „Schwerte ist traditionell ein Standort der metallverarbeitenden Industrie.“ Das zeigt sich an den großen Arbeitgebern. Ob Hundhausen, Hoesch Schwerter Profile oder Salzgitter-Mannesmann: Der überwiegende Teil der Großunternehmen ist in der Metall-Industrie tätig. Das Marienkrankenhaus mit seinen 1000 Beschäftigen und Nuss-Hersteller Ültje bilden hier jeweils eine der wenigen Ausnahmen.
Dennoch verschiebt sich der Schwerpunkt der Beschäftigung immer mehr in Richtung Dienstleistungsgewerbe. „Das ist eine gesamtwirtschaftliche Entwicklung, die sich auch in Schwerte zeigt“, so Jens Ewald. Im Jahr 2017 lag in Schwerte der Anteil der Beschäftigten im Bereich Dienstleistung bereits bei 54 Prozent. Tendenz weiter steigend.
Jeder vierte Beschäftigte arbeitet in einem Großunternehmen
Um zu ermitteln, wie viele der Beschäftigten in Schwerte bei Großunternehmen beschäftigt sind, bedarf es vorab einer Definition, ab wann eine Firma als großes Unternehmen gezählt wird. Wirtschaftsförderung und Arbeitsagentur zählen Unternehmen bis zu einer Beschäftigtenzahl von 50 zu den kleinen Unternehmen, bis zu 249 Mitarbeitern zu den mittleren Unternehmen.
Laut Agentur für Arbeit war im April jeder vierte Beschäftigte in Schwerte bei einem Großunternehmen beschäftigt, also bei Firmen mit mindestens 250 Mitarbeitern. „Schwerte ist geprägt von kleinen und mittleren Unternehmen“, ordnet Ewald die Verhältnisse ein.
Das kann Egon Schrezenmaier nur unterschreiben, denn er ist Geschäftsführer eines solchen Unternehmens. Er ergänzt: „Der Mittelstand ist nicht nur prägend für Schwerte, sondern für ganz Deutschland.“
Das Wissen steckt im Mittelstand
In den mittelständischen Unternehmen stecke das fachliche Wissen, das an die kommenden Generationen weitergegeben werden müsse. „Wenn das wegbricht, haben wir ein Problem“, ist Schwertes Unternehmer des Jahres 2010 überzeugt.
Wegen der Corona-Krise befürchtet er, dass viele Mittelständler in Deutschland ihr Geschäft in den kommenden Monaten aufgeben müssen.
Im Jahr 2010 wurde Egon Schrezenmaier zum Schwerter Unternehmer des Jahres geehrt. © Oskar Neubauer
Allein in Schwerte sind immerhin über 10.000 Menschen in mittelständischen Unternehmen tätig. Kältetechnikspezialist Schrezenmaier, der 50 Mitarbeiter beschäftigt, sieht bei den großen Unternehmen ein Problem: „Die müssen Profit machen, denn da sind fast überall Aktionäre hinter.“
Mitarbeiter seien in Konzernen oft nur eine Nummer. Egon Schrezenmaier weiß, wovon er spricht. Bevor er 2006 selbstständig wurde, arbeitete er selbst für einen Kältetechnik-Konzern, bei dem er selbst nur eine Nummer gewesen sei.
Bei den Mittelständlern sähe das hingegen ganz anders aus. Hier zähle nicht nur der reine Profit, es gehe auch um einen verantwortungsvollen Umgang mit den Mitarbeitern: „Hier kennt man den Mitarbeiter noch persönlich“, sagt Schrezenmaier stolz.
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