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Fehlende Auto-Produktion: Zulieferer Hundhausen stellt Insolvenzantrag
Coronakrise in Schwerte
Die Gießerei Hundhausen liefert Teile wie Hinterachsgehäuse und Lkw-Radnaben an die Autoindustrie. Deren Produktionsstopp wegen der Coronakrise hat das Unternehmen hart getroffen.
Nach Hoesch Schwerter Profile ist ein weiteres Großunternehmen der Stadt in wirtschaftliche Turbulenzen geraten: Die Geschäftsleitung der Walter Hundhausen GmbH am Ostendamm hat beim zuständigen Amtsgericht in Hagen ein Insolvenzverfahren beantragt. Das teilt die Konzernmutter Georgsmarienhütte Holding über Thomas Schulz vom Medienbüro tsc.komm (Köln) mit.
In der Gießerei hinter dem Schwerter Bahnhof arbeiten 480 Beschäftigte. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter hat das Gericht am Dienstag (12. Mai) den Düsseldorfer Fachanwalt für Insolvenzrecht Dr. Dirk Andres von der Kanzlei AndresPartner bestellt.
Als Zulieferer der Automobilindustrie von Corona besonders getroffen
Als Zulieferer der Automobilindustrie haben die Auswirkungen der Coronakrise Hundhausen besonders hart getroffen. „Weltweit hat diese Branche ihre Produktion in den vergangenen Wochen wegen der Corona-Pandemie gedrosselt oder vollständig eingestellt“, erklärt Geschäftsführer Dirk Lindemann in der Pressemitteilung: „Diese Marktverwerfungen betreffen uns unmittelbar.“
Der Geschäftsbetrieb werde aber fortgeführt. Die vergangenen Wochen habe das Unternehmen für aufwendige Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten genutzt.
Es war bereits ein Sanierer an Bord
Den Angaben zufolge wird die Geschäftsführung von einem erfahrenen Sanierer, Dr. Thomas Kluth von Kluth Rechtsanwälte (Düsseldorf), unterstützt. In welcher Form sich die Zusammenarbeit mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Dr. Dirk Andres gestalten wird, konnte Andres´ Pressesprecher Thomas Feldmann am Dienstag noch nicht sagen: „Er wird sich jetzt mit seinem Team einen Überblick über die Ausgangssituation verschaffen und mit allen wesentlichen Beteiligten Gespräche aufnehmen.“
Tochtergesellschaft der Georgsmarienhütte Guss GmbH
Die Walter Hundhausen GmbH ist eine Tochtergesellschaft der GMH Guss GmbH, die sich der Pressemitteilung zufolge seit einigen Tagen in einem Schutzschirmverfahren befindet.
„Die aktuellen Herausforderungen treffen die Gießereibranche zu einem Zeitpunkt, in der sie ohnehin von dem konjunkturellem Abschwung in wichtigen Kundenbranchen geschwächt war“, sagt Geschäftsführer Guido Weber: „Unter dem Schutzschirm, der ausschließlich für unsere Zwischenholding beantragt wurde, verstärken wir unsere Anstrengungen, die Guss Gruppe weiter zukunftsfähig auszurichten.“
Zur GMH Guss Gruppe gehören außer Hundhausen noch die Friedrich-Wilhelm-Hütte in Mülheim (Ruhr) mit 440 Mitarbeitern, Dieckerhoff Guss in Gevelsberg mit 240 Mitarbeitern und Harz Guss Zorge mit 450 Mitarbeitern. Die Pleissner Guss GmbH in Herzberg am Harz (300 Mitarbeiter) ist im Zuge der Sanierungsmaßnahmen bereits Anfang des Jahres aus dem Verbund ausgeschieden. „Gespräche über ein vergleichbares Konzept für die Harz Guss Zorge GmbH sind weit fortgeschritten“, heißt es in der Pressemitteilung.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
