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„Geschäftlich steht man vor einer Wand“: So geht es Carlos im Lockdown
Carlos der Pirat
Erneut müssen Gastronomen in Deutschland ihre Lokale schließen. Carlos Couto, Inhaber des „Carlos“, wünschte seinen Mitarbeitern im Oktober schon mal einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Am 18. Juni 2019 hat das Piratenschiff am Kreinberg in Schwerte als drittes Lokal unter dem Namen Carlos erstmals seine Türen geöffnet. Durch den erneuten Lockdown ist es wie auch die anderen beiden Restaurants momentan bereits zum zweiten Mal geschlossen – und wird dieses Jahr wahrscheinlich auch keinen mehr an Bord lassen, wie Inhaber Carlos Couto glaubt.
„Am 30. Oktober habe ich allen meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schon mal frohe Weihnachten und einen guten Rutsch gewünscht“, sagt der Gastronom. Er glaubt nicht, seinen Portugiesen in diesem Jahr wieder öffnen zu können.
Schutz der Mitarbeiter steht im Vordergrund
Ein wenig geahnt habe er schon, dass er wieder in den Lockdown gehen muss: „Ich habe schon im Mai gedacht: Das war noch nicht alles“, sagt Couto.
Frust schiebt der Gastronom jedoch nicht: Die Zahlen bestätigen ihm, dass der Lockdown die richtige Entscheidung war. „Ich befürworte das, es ist der richtige Weg. Politiker wäre ich in diesen Zeiten auch nicht gerne“, sagt Couto.
Dennoch sei die Zeit für Gastronomen besonders schwierig. Seit acht Monaten verzichtet Couto auf sein Gehalt – auch, um seine Mitarbeiter zu schützen. „Mir und meiner Familie geht es gesundheitlich gut, zum Glück, aber geschäftlich steht man natürlich vor einer Wand“, sagt er.

In Schwerte im ehemaligen Haus Kreinberg zog Carlos samt einem Dreimaster 2019 ein und eröffnete sein drittes Lokal. © Reinhard Schmitz
Neben der Hauptstelle des Carlos in Schwerte betreibt Couto auch die Restaurants in Dortmund-Benninghofen und Lünen. Alle drei sind geschlossen. Pläne für den Dezember hat er keine gemacht. Dabei könnte er in dem Biergarten in Schwerte Heizpilze unterbringen und Gäste unter freiem Himmel versorgen, doch „dann haben es zwar meine Gäste warm, aber meine Mitarbeiter sind nicht geschützt“, bemerkt Couto.
Hoffnungen auf das nächste Jahr
Auch einen Lieferdienst möchte er weiterhin nicht anbieten. Nicht nur, weil die Kosten hierfür den Aufwand nicht tragen würden: „Ich bin da kein Fan von, war ich noch nie. Ich glaube, damit kann man sich auch einige Kunden vergraulen, weil das Essen nie so schmeckt wie vor Ort“, sagt er.
Vor allem den Kontakt mit seinen Gästen vermisst der Gastronom, der schon seit 20 Jahren in Dortmund arbeitet – ein Lieferdienst würde das nur noch mehr einschränken.
Er setzt stattdessen alle Hoffnungen auf den Januar. Doch selbst dann wird das Carlos erstmal nur von Freitag bis Sonntag öffnen: „Damit haben wir im Sommer zumindest gut überlebt“, sagt Couto. Bis dahin heißt es: durchhalten.
„Wir müssen stark bleiben“, betont Couto und meint damit nicht nur seinen gastronomischen Betrieb, sondern auch seine Kollegen. Wie alle sehnt er sich nach einem Ende der Pandemie: „Wenn das alles vorbei ist, wird es im Carlos eine große Corona-Abschiedsparty geben“, verrät er.