Ulrich Passavanti, Vorsitzender des Gemeindeförderwerks St. Monika, vor dem alten Gemeindezentrum Am Kleinenberg, das einem Neubau weichen soll. © Reinhard Schmitz

St. Monika Ergste

Erstes Gotteshaus der Katholiken in Ergste: Gemeinde reißt alte Kirche ab

Es war das erste Gotteshaus, das sich die Katholiken vor über 50 Jahren in Ergste bauten. Im Multifunktionssaal des Gemeindehauses feierten sie ihre Messen. Jetzt wird es abgerissen.

Ergste

, 07.11.2020 / Lesedauer: 3 min

Trocken wischen ist im katholischen Gemeindehaus St. Monika jedes Mal angesagt, wenn es mal wieder kräftig geregnet hat. Durch das undichte Dach rinnt Wasser an der Wand herunter und lässt den Putz abblättern. Das Untergeschoss ist wegen Schimmelbefalls sogar schon komplett nicht mehr benutzbar. Doch das sind nur einige der Schäden auf der langen Mängelliste des rund 50 Jahre alten Baus. Deshalb hat der Kirchenvorstand St. Marien den Grundsatzbeschluss gefasst, das Gebäude abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen.

Neubau ist nur wenig teurer als eine Sanierung des Altgebäudes

„Die Machbarkeitsstudie ist fertig“, sagt Ulrich Passavanti, der Vorsitzende des Gemeindeförderwerks St. Monika. Bei einer Gegenüberstellung seien die Kosten für das Projekt auf rund 1,2 Millionen Euro beziffert worden, während die Sanierung auch schon mehr als 1 Million Euro verschlingen würde. Denn die hätte auch eine komplette Isolierung des Gebäudes sowie eine Totalerneuerung der Elektrik und der Heizungsanlage erforderlich gemacht. Das Erzbischöfliche Generalvikariat in Paderborn habe dem Neubauvorhaben zugestimmt und fördere es zu 60 bis 70 Prozent. Denn Rest trage die Mariengemeinde.

Kein fertiger Plan, sondern eine Zeichnung aus der Machbarkeitsstudie: Ein neues Gemeindezentrum soll seinen maroden Vorgänger in Ergste ersetzen. © Reinhard Schmitz

Die Entscheidung zum Abriss wurde dadurch erleichtert, dass kaum noch ein Gemeindemitglied eine emotionale Verbindung zu dem Gemeindehaus

als früherer Kirche habe, erläutert Ulrich Passavanti. Es war die erste Glaubensheimat, die sich die Katholiken in Ergste bauten. In einer Art Multifunktionssaal wurden dort ursprünglich auch die Messen gefeiert, bis vor 30 Jahren nebenan die moderne St.-Monika-Kirche entstand.

Der Saal schrumpft auf ein Drittel seiner bisherigen Fläche

Der Neubau, nur für Veranstaltungen und Gruppentreffen bestimmt, wird deshalb erheblich kleiner werden. Für eine Gemeinde der Ergster Größenordnung sei von Paderborn eigentlich nur ein 60-Quadratmeter-Saal vorgesehen - ähnlich wie in Geisecke. Weil dort aber seit über zwei Jahrzehnten das erfolgreiche „Kino in Ergste“ läuft, dürfe man eine Nummer größer bauen mit 100 Quadratmetern. Das ist allerdings nur ein Drittel der jetzigen Fläche. Darüber hinaus soll es nur noch drei Gruppenräumchen geben.

Der Teil des Parkplatzes, wo das Auto steht, würde ausreichen, um das neue, kleinere Gemeindezentrum an St. Monika zu errichten. © Reinhard Schmitz

So ein kleineres Gebäude würde locker auch auf ein Teil des Parkplatzes unterhalb der Kirche passen. Dieser Standort ist - neben dem bisherigen - als weiterer Plan in der Überlegung. Der Vorteil: Das alte Gemeindehaus müsste nicht sofort abgerissen werden, sondern es stünde während der auf zwei Jahre kalkulierten Bauphase weiterhin zur Verfügung. „Sonst wären wir ohne Räumlichkeiten“, erklärt Ulrich Passavanti.

Freiwerdendes Grundstück darf nicht für Altenheim genutzt werden

Derzeit finden wegen der Coronakrise keine Gemeindeveranstaltungen statt. Zuletzt wurde der Saal lediglich hin und wieder für Vorstandssitzungen von Vereinen oder Eigentümerversammlungen vermietet, deren Teilnehmer auf der großen Fläche genügend Abstand halten konnten. Das „Kino in Ergste“ konnte dort Anfang März seine letzte Vorstellung zeigen. Es ist die Haupteinnahmequelle des Gemeindeförderwerks. Vor wenigen Wochen wurde damit noch der Einbau einer 25.000 Euro teuren digitalen Lautsprecheranlage in der St.-Monika-Kirche komplett bezahlt.

Die Verantwortlichen der Gemeinde beginnen jetzt mit den konkreten Planungen für den Neubau des Gemeindehauses, für das bisher nur eine grobe Machbarkeitsstudie vorlag. Ulrich Passavanti rechnet damit, dass die Umsetzung dann in rund zwei Jahren beginnen könnte. Was anschließend mit dem 3000 Quadratmeter großen Grundstück des alten Gemeindehauses samt seiner dahinterliegender Wiese passiert, ist noch offen. Ideen, dort ein Pflegeheim oder wenigstens eine Tagespflege für Senioren einzurichten, scheiterten an der Einstufung der Umgebung im Bebauungsplan als „Reines Wohngebiet“: „Nur altersgerechtes Wohnen wäre möglich.“

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