War es Tollwut? Schon alleine die Vorstellung weckt bei Spaziergängerinnen und Spaziergängern ungute Gefühle, nachdem aus dem Dortmunder Westen Berichte über eine Fuchs-Attacke auf eine Frau bis nach Schwerte vordringen.
„Entweder hatte der Fuchs Hunger oder Tollwut“, glaubt Leserin Ulrike Berkenhoff. „Ich hoffe sehr, dass Letzteres nicht der Fall ist.“ Vielleicht habe nur Hunger das Tier zum Biss in die Einkaufstasche getrieben.
Zuletzt in den 1990er-Jahren
Die Schwerterin erinnert sich noch gut an frühere Zeiten, als der Schwerter Wald zum Tollwut-Sperrbezirk erklärt worden sei. Im Mai 1995 wurden die Schilder an den Stadtgrenzen aufgehängt, nachdem im benachbarten Märkischen Kreis seit Jahresbeginn schon 34 Fälle aufgetreten waren. Diese Maßnahme hatte das zuständige Veterinäramt des Kreises Unna damals vorsorglich zumindest für drei Monate getroffen.

Es sei in den 1990-er Jahren in Schwerte auch nur beim Verdacht geblieben, erinnert sich der langjährige Stadtförster Christoph Jendrusch: „Ich habe selber in der Zeit keinen infizierten Fuchs gesehen oder erlegt.“ Als Gegenmaßnahme seien damals flächendeckend Impfköder ausgelegt worden, auch im Schwerter Wald.
Heutzutage ist man mit solchen prophylaktischen Eingriffen zurückhaltender, wie von Revierförsterin Andrea Lenke zu erfahren ist, die seit 2020 beim Landesbetrieb Forst und Wald den Forstbetriebsbezirk Dortmund leitet. Zum einen habe man schon lange kein Problem mehr mit Tollwut gehabt. Zum anderen sei diese aber auch ein Mechanismus, mit der die Natur die Population reguliere. Für zu große Tierbestände ist in der vom Menschen geprägten Umwelt kein Platz.
Auffällige Tiere nie anfassen
Vorsorglich kann die Revierförsterin aber auch Verhaltenstipps geben. „Verhaltensauffällige Tiere nie anfassen, selbst wenn sie wehrlos am Boden liegen“, warnt sie. Erkennungsmerkmale seien beispielsweise, wenn sie den Kopf schief halten, wild im Kreis herumlaufen oder versuchen, den eigenen Schwanz zu fangen. Unnatürlich sei es für Fluchttiere auch, wenn sie plötzlich die Nähe des Menschen suchen. Lethargisches Herumliegen mit Schaum vor dem Mund sei schon das Endstadium der Krankheit.
Wer derartiges beobachtet, sollte auf keinen Fall selbst etwas unternehmen, sondern die Untere Jagdbehörde beim Kreis Unna anrufen, rät Andrea Lenke: „Die haben eine Liste und wissen, wer der zuständige Jagdpächter ist.“ Diesen werde die Behörde dann informieren, damit er das Tier sichern oder Fallen aufstellen könne. Denn ein an Tollwut erkrankter Fuchs sei eine Gefährdung für Menschen, Tiere, Hunde und die Fuchspopulation selbst.
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