
© Reinhard Schmitz
Aus Musik-Pub wird „Saustall“: Betreiber verrät Pläne für Gastro-Juwel in Wandhofen
Gastronomie in Schwerte
Zum Ausgehen gibt es bald ein neues, altes Ziel: Als „Saustall“ steht der lange leerstehende frühere Musik-Pub in Wandhofen vor der Wiederöffnung. Die neuen Betreiber krempeln vieles um.
Es ist warm. Das ist die erste Veränderung, die schon beim ersten Schritt in den Backsteinbau auffällt. Die nächste ist der große, hohe Raum, der durch den Abbau des früheren Thekenhäuschens entstanden ist. Danach gibt man auf, all die Verbesserungen in dem zuletzt leerstehenden Gastronomie-Objekt in Wandhofen zu zählen, das einst als Musik-Pub, Scheune oder Stall zu den Kleinoden der Schwerter Ausgeh-Szene zählte.
So viel passiert hinter den noch verschlossenen Türen, seit neue Betreiber mit viel Engagement die Wiedereröffnung vorbereiten.
Der „Saustall“ soll ein Treffpunkt für Jung und Alt werden
„Wir möchten es wieder zu einem Treffpunkt für Jung und Alt machen und die Thematik Erlebnisgastronomie aufgreifen“, verrät Christian Schulz (39), Geschäftsführer der Betreibergesellschaft „Saustall UG & Co. KG“, die das Gebäude von seinem neuen Besitzer gepachtet hat.
„Saustall“ soll – in Anknüpfung an den Vorgängerbetrieb – auch der künftige Name sein. Das neue Logo leuchtet noch nicht an der Wand. Aber der 39-Jährige – im Hauptberuf Ingenieur – kann schon auf dem Handy zeigen, wie es aussehen wird.

Aus dem „Stall“ wird der „Saustall“: Auf seinem Handy kann Christian Schulz schon das künftige Logo der Gastronomie an der Wandhofener Straße zeigen. © Reinhard Schmitz
Das künftige Konzept abseits der Mainstream-Gastronomie ist durchdacht. Deshalb ist auch das uralte Backhaus, das als Thekenhäuschen in dem großen Raum neben dem Parkplatz eingebaut war, verschwunden. Stattdessen wurde eine nagelneue Theke zentral im mittleren Trakt platziert, was die Versorgung der Kunden erleichtert. „Wir haben den Workflow optimiert“, nennt es Christian Schulz. Die Wege für die Kellner sind erheblich kürzer geworden.

Unter dem mehr als acht Meter hohen Giebel des „Saustalls" stapelt sich das neue Mobiliar. © Reinhard Schmitz
Eine kleinere, zweite Theke folgt noch an der angrenzenden Seitenwand des früheren Schankraums, der sich dadurch auch vom übrigen Lokal abtrennen und separat nutzen lässt. Er erhält eine variable Ausstattung, sodass er beispielsweise ideal wird für Geburtstagsfeiern oder Firmenpräsentationen.
Noch stapeln sich die neuen Stühle, die mit einem strapazierfähigen Samtstoff gepolstert sind, vor der mehr als acht Meter hohen Giebelwand. Sobald die Elektriker und die übrigen Handwerker das Obergeschoss verlassen haben, kann mit dem Aufstellen begonnen werden.

Lange gesucht wurde nach dem super-strapazierfähigen Samtstoff für die neuen Stühle. Ruhr-Nachrichten-Praktikantin Hanna Lecking hat sie schon getestet. © Reinhard Schmitz
Bei der Erneuerung der Stromkabel wurde gleichzeitig dafür gesorgt, dass für die Gäste USB-Steckdosen zum Handy-Aufladen vorhanden sind. Das mehr als 100-jährige Gebäude, das mal eine Scheune war, ist im 21. Jahrhundert angekommen. Auch die Heizung wurde überarbeitet und zusätzlich ein heimeliger grüner Kachelofen gegenüber der neuen Theke in Betrieb genommen, der zuvor völlig unscheinbar war.
Die U-förmigen Bänke neben seinen wärmenden Wänden haben das Zeug dazu, zum Lieblingsplatz der Gäste zu werden. Zum Zapfhahn ist es nicht weit. Auch nicht zur Küche, die ein kleines Speisenangebot wie beispielsweise Flammkuchen servieren soll. „Auch das, was den Biertrinker nachts um 2 Uhr glücklich macht“, sagt Christian Schulz. Der Saustall werde aber „definitiv kein Restaurant“.

Die Wandmalerei auf der Giebelwand kommt nach dem Abbau des alten Thekenhäuschens wieder besser zur Geltung. Ob sie wie die Bilder in der Geisecker Diskothek For You von dem Schwerter Maler Ernst Montenbruck stammt? Auf jeden Fall soll das Bild erhalten bleiben. © Reinhard Schmitz
Sehr gut vorstellen kann sich der Geschäftsführer aber Events wie etwa Whisky-oder Rum-Tastings. Auch Musik soll es wieder geben, „in gewissen Abständen“ sogar live. Außerdem dürfen sich die Gäste auf einen schönen Biergarten freuen.
„Wir möchten ein Stückweit wieder an alte Zeiten anknüpfen“, sagt Christian Schulz, der das Objekt sein Leben lang kennt – als Gast und auch als Dienstleister bei früheren Betreibern. Es solle wieder so werden wie früher, als die Gäste auch aus dem Dortmunder Süden und Iserlohn gekommen sind: „Aber unser Haupt-Einzugsgebiet bleibt Schwerte.“

Der frühere Musikpub an der Ecke Wandhofener Straße/Hagener Straße hat einen neuen Eigentümer. © Reinhard Schmitz
Die Eröffnung wird für Mitte bis Ende April angepeilt
Die Eröffnung des Saustalls wird für Mitte bis Ende April angepeilt – zunächst einmal donnerstags, freitags und samstags mit offenem Ende. Ein Konzept mit weiteren perspektivischen Möglichkeiten wie etwa einem Frühstücksbüfett hat der Geschäftsführer in der Schublade. Er sieht großes Potenzial: „Wen man hier reinkommt, verfällt man dem Charme des Objekts. „Von der Immobilie her ist es einzigartig.“
Wer an der Entwicklung als Barkeeper oder Servicekraft mitwirken will, erreicht ihn per E-Mail an: ich@saustall-schwerte.de.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
