
© Reinhard Schmitz
Friseursalon am Rosenweg öffnet kurzzeitig – aber nicht zum Schneiden der Haare
Corona in Schwerte
Sechs Wochen war der Salon geschlossen. Am Mittwoch öffnete Elif Yildirim ihr Haarstudio am Rosenweg in Schwerte. Geschnitten und geföhnt wurde nicht. Trotzdem waren die Kundinnen glücklich.
Waschen, schneiden, legen ist nicht möglich. Die Haare schön machen lassen – das bleibt ein Traum, seit die Corona-Vorschriften die Friseure zum Nichtstun verdonnern. Seit dem 16. Dezember muss – wie all ihre Kollegen – auch Elif Yildirim ihre vier Schwerter Salons geschlossen halten.
Kleine Pflegemaßnahmen mit Farbauffrischer oder besonderes Shampoo können die Kundinnen zwar zu Hause selbst vornehmen, doch auch dort gehen die Vorräte angesichts der langen Zwangspause in den Badezimmern allmählich zur Neige.
Stammgeschäft am Rosenweg kurzzeitig geöffnet
„Viele haben mich angeschrieben, dass sie gewisse Materialien brauchen“, berichtet Elif Yildirim von den Nöten. Um ihren Kundinnen zu helfen, öffnete sie am Mittwochmittag (27.1.) ihr Stammgeschäft am Rosenweg kurzzeitig für den Verkauf.

Haareschneiden ist wegen Corona derzeit weiterhin nicht möglich im Haarstudio Elif am Rosenweg. © Reinhard Schmitz
Eine Stunde lang war Zeit, um die vertrauten Profi-Produkte abzuholen, die es in keiner Drogerieabteilung, sondern nur exklusiv im Friseurbedarf gibt. Der Farbauffrischer beispielsweise wird vor Ort selbst gemischt nach einer individuellen Rezeptur, die auf Karteikarten festgehalten ist.
Glücklich und dankbar waren die Kundinnen, die sich endlich Nachschub abholen konnten. Über soziale Medien und per Handy hatten Elif Yildirim und ihr Team auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht. Für die Mitarbeiterinnen war es gleichzeitig eine Gelegenheit, sich seit anderthalb Monaten mal wieder zu sehen. Allerdings waren nicht alle Kolleginnen gekommen, damit auch in den großzügigen Geschäftsräumen überall der gebotene Corona-Abstand eingehalten werden konnte.
Ganz allein im Büro saß dazu die Sachbearbeiterin, die sich um den Papierkram kümmert, der natürlich auch im Lockdown weiterläuft. „Nachzahlungen Wasser, Strom, Gas“, zählt Elif Yildirim Beispiele auf. Jede Menge Unterlagen wollen einsortiert werden: „Die Buchhaltung muss trotzdem erledigt werden, auch wenn wir nicht da sind.“
Termine werden noch nicht vergeben
Den Briefkasten haben fleißige Mitarbeiterinnen zwischendurch immer mal wieder geleert, wenn sie an dem geschlossenen Salon vorbeikamen. Die Mülltonnen wollten ebenfalls zur Abfuhr herausgestellt werden. Einzeln gingen die Kolleginnen auch in das Geschäft, um sich um die Schaufenster zu kümmern. Schließlich wollte die Weihnachtsdekoration wieder abgebaut werden. „Damit es gut aussieht, wenn es schon dunkel ist“, sagt Elif Yildirim.
„Wir hoffen, dass wir am 15. Februar wieder eröffnen dürfen“, erklärt die Inhaberin. Termine will sie aber erst vergeben, wenn aus Berlin ganz sicher grünes Licht gegeben ist. Damit der Andrang beim Start nicht noch größer wird, soll aber vorher der Produktverkauf noch einmal wiederholt werden.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
