Unterwegs mit der Fahrschule in Villigst „Fahrschüler blenden die Straße komplett aus“

Unterwegs mit der Fahrschule: „Die Straße wird komplett ausgeblendet“
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Im Schwerter Stadtgebiet gibt es viele tückische Stellen, an denen Fahrschüler gerne mal ins Straucheln geraten. Doch auch erfahrene Autofahrer kommen an manchen Stellen ziemlich ins Schwitzen. An zahlreiche Ecken fehlen Schilder, Markierungen oder es mangelnd an der Sicht. Unsere Reporterin Katharina Rieger hat sich zusammen mit der Fahrschule Edelmeier genau diese Stellen in Schwerte angeschaut – und ist dafür selbst hinters Steuer gestiegen.

Hier schildert sie ihre Fahrt durch Schwerte – Teil 4: versteckte Sackgasse von rechts in Villigst.

Plötzliche Straße

Nachdem wir die Villigster Straße für Stelle 3 zunächst hinuntergefahren sind, geht es diese für den vierten und letzten „Hotspot“ zunächst wieder zurück. Bevor die Villigster Straße einen Rechtsknick macht, biegen wir nach links in Schröders Gasse ein. Vor beim Abbiegen muss ich in der abknickenden Vorfahrtstraße ziemlich weit in die Spur einlenken, weil auch hier der Gegenverkehr wieder einmal kaum einsehbar ist.

Da ich weder vom Beifahrersitz noch von der Rückbank, wo die beiden Fahrlehrer Thomas Quante und Wolfgang Agethen sitzen, etwas höre, fahre ich die Gasse geradeaus weiter. Kurz vor der katholischen Kirche „Thomas Morus“ bekomme ich die Anweisung, die nächste Straße nach links abzubiegen.

Screenshot Schroeders Gasse Richtung Sackgasse Beckhausweg.
Von der Schröders Gasse aus ist die Sackgasse Beckhausweg rechts durch die Sträucher und die Verengung überhaupt nicht sichtbar. © Katharina Rieger

Kurz vor der Kreuzung Schröders Gasse/Beckhausweg ist die Fahrbahn durch eine Insel verengt. Ich fahre daran vorbei, als plötzlich unmittelbar hinter der Verengung eine Straßeneinmündung erscheint. Für mich völlig aus dem Nichts. Die Sackgasse Beckhausweg war vorher noch nicht mal im Ansatz zu erahnen. „Hier ist rechts vor links“, sagt Thomas Quante. „Bitte, was?“ Ich kann es kaum glauben.

Die begrünte Insel mit dem Baum versperrt aus Autofahrer-Perspektive komplett die Sicht. Auch die dichten Hecken lassen die Straßeneinmündung komplett verschwinden.

Im Gegenverkehr

„Das Sackgassen-Schild sieht man auch viel zu spät“, meint Quante. Durch die Verkehrsinsel stehe ich sowieso noch halb im Gegenverkehr. Wenn aus der Sackgasse jetzt jemand nach links abbiegen wollen würde oder mir aus der Elsetalstraße jemand entgegenkäme, würde das platzmäßig nicht funktionieren. Nicht nur als Fahrschüler ist man in einer solchen Situation wirklich aufgeschmissen, denke ich.

Die Fahrschüler konzentrieren sich auf den Abbiegevorgang, sehen die Baustelle auf der gegenüberliegenden Seite und beobachten den Gegenverkehr, so Quante. „Wenn du Pech hast, würde der Fahrschüler hier erst mal im Gegenverkehr in der Kreuzung abbiegen und rechts vor links komplett ausblenden.”

Schild Sackgasse.
Die Sackgasse an der Ecke Schröders G./Beckhausweg sieht man aus der Perspektive eines Autofahrers überhaupt nicht. © Katharina Rieger

Hohes Gefahrenpotenzial

Für Fahrschüler und Ortsunkundige sei es wieder sehr schwierig, die Situation früh genug und richtig zu erkennen. Ein hohes Gefahrenpotenzial entstehe dadurch, so Quante. „Mit einem einfachen Verkehrszeichen oder Blockstreifen auf der Fahrbahn könnte man es hier deutlichst entschärfen.”

Ein Schild wäre in jedem Fall das Mindeste. Mir raubt die Situation den letzten Nerv, weil die Straße vorher absolut nicht zu erkennen war und man in der Enge auch noch auf rechts vor links achten muss.