Fehlende Fahrbahnmarkierungen an der L673 in Schwerte „Muss immer erst etwas passieren?“

Fehlende Fahrbahnmarkierungen an der L673: „Muss erst etwas passieren?“
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Fehlende Fahrbahnmarkierungen für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Autofahrerinnen und Autofahrer sollen an der Schützenstraße/Unnaer Straße (L673) in Schwerte regelmäßig zu gefährlichen Situationen für alle Verkehrsteilnehmer führen. Das berichtete ein Leser im Oktober der Redaktion.

Der zuständige Landesbetrieb Straßen.NRW beteuerte, dass die betroffene Stelle bereits auf der Sanierungsliste stehe. Einen genauen Zeitpunkt könne man allerdings noch nicht festlegen. Nun meldete sich eine Anwohnerin zu Wort.

Kein alternativer Gehweg

Anwohnerin Manuela Hücking weiß um die Gefahren an der Unnaer Straße. Mehrmals am Tag tritt sie dort den Weg zur Arbeit oder die Runde mit dem Hund an. Einen richtigen Gehweg oder alternative Routen zwischen Geisecke und Schwerte-Ost gebe es nicht. „Für Anwohner ist die Hauptstraße leider der einzige Weg“, erklärt Manuela Hücking. „Gerade deswegen sind Fahrbahnmarkierungen für Fußgänger und Autofahrer so wichtig.“ Die fehlten allerdings seit über einem Jahr.

Sie habe die Stadt Schwerte und den zuständigen Landesbetrieb schon mehrfach auf die chaotischen Zustände hingewiesen. „Es kann nicht sein, dass immer erst etwas passieren muss, bis sich jemand darum kümmert“, sagt die Anwohnerin. Schon oft sei es durch die fehlenden Markierungen zu Unfällen gekommen.

Straßen.NRW bezieht Stellung

Auf Anfrage unserer Redaktion gibt die Pressestelle der Kreispolizeibehörde Unna an, dass es seit November 2022 auf der L673 insgesamt zu 22 Unfällen gekommen sei, bei denen zwei Personen schwer verletzt wurden. An der besagten Stelle an der Unnaer Straße sei es im selben Zeitraum zu insgesamt drei Unfällen gekommen, bei denen sich zwei Personen leicht verletzt haben. Für einen höheren Platz auf der nach Priorität geordneten Sanierungsliste des Landesbetriebs scheint das nicht zu reichen.

Nach welchen Kriterien stellt der Landesbetrieb die Priorität einer Ausbesserung oder Sanierung fest? Laut Straßen.NRW-Pressesprecherin Nadja Leihs seien vor allem mögliche Risiken ein Hauptkriterium: „Wo beispielsweise starke Straßenschäden, ein hohes Tempo und ein hohes Unfallrisiko gegeben sind, wird schneller saniert. Stellen mit wenig Fußgängern und niedrigem Tempo müssen sich etwas weiter hinten anstellen.“ Weshalb die L673, die scheinbar mehrere der Kriterien erfüllt, keine gesonderte Priorität erhält, kann der Landesbetrieb nicht beantworten.

Landesbetrieb erklärt Gründe

Ein Grund für die Dauer der Ausbesserung sei zudem der Prozess, an den Straßen.NRW durch die Nutzung von Steuermitteln gebunden sei. Die Streckenwarte der Meisterei des Landesbetriebs seien einmal pro Woche zur Überprüfung an jeder Straßen des Landesbetriebs unterwegs. Während der Fahrten würden alle Schäden gesammelt und in Form von Sammelverträgen für Unternehmen ausgeschrieben. Im Anschluss liege es auch in der Hand der beauftragten Fachunternehmen, die Abläufe zu planen und durchzuführen. Daher könne man keinen genauen Termin festlegen.

Derzeit erschweren auch die Witterungsverhältnisse eine zeitnahe Ausbesserung. „Der Asphalt muss wirklich trocken sein, damit die Markierungen nachhaltig bestehen bleiben“, erklärt Nadja Leihs. Anwohnerin Manuela Hücking helfen die vagen Aussagen des Landesbetriebs nicht. „Dass erst immer etwas passieren muss, macht mich wütend und traurig zugleich.“ Auch die Antwort von Straßen.NRW auf ihre Beschwerde sei „ein schlechter Scherz“.

Dort heißt es zunächst: „Der von Ihnen beschriebene Bereich besitzt keinen separaten Gehweg.“ Anschließend erklärt der Landesbetrieb mit Verweis auf die Straßenverkehrsordnung: „Wer zu Fuß geht, muss die Gehwege benutzen. Auf der Fahrbahn darf nur gegangen werden, wenn die Straße weder einen Gehweg noch einen Seitenstreifen hat.“ Man wolle die E-Mail von Manuela Hücking allerdings als Anlass nehmen, die Situation zu prüfen und zu verbessern. Ein fester Zeitpunkt steht weiterhin aus.

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