In Schwerte ist das Freizeit- und Allwetterbad (FAB) Geschichte. Große Teile des Geländes hat sich die Natur zurückerobert. Dafür feiert das Bad anderswo als Miniatur seine Auferstehung. Herbert Kluge, Baudezernent zu Zeiten der Eröffnung des Bades, hat das Bad als Kunstwerk in Duisburg entdeckt.
2019 entstand der Emscherkunstweg, ein dauerhafter Skulpturenweg von der Quelle zu Mündung des Flusses. Er beinhaltet 19 skulpturale Arbeiten, die entlang der Emscher an verschiedenen Orten von unterschiedlichen Künstlern zu betrachten sind. Einer der ersten Künstler, die eingeladen wurden, ein Kunstwerk beizusteuern, war Julius von Bismarck.

Der Berliner Künstler entwarf zusammen mit der Architektin Marta Dyachenko die Neustadt. 23 Gebäude im Maßstab 1:25, unter ihnen eben auch das Freizeit- und Allwetterbad aus Schwerte. Dort steht es gemeinsam mit einer Modellsiedlung aus Marl, der Paulskirche aus Duisburg und der Volkshochschule Essen. All diesen Gebäuden ist eines gemeinsam: Es gibt sie nicht mehr, sie wurden abgerissen. Manche nach etwas über 100 Jahren, andere, wie das FAB, nach gerade einmal 20 Jahren.
Schulden blieben übrig
Die Auswahl der Gebäudetypen und Bauaufgaben folgte dabei keinem strengen System, sondern vielmehr ästhetischen, skulpturalen Kriterien und dem Wunsch, einen Querschnitt des lokalen Städtebaus aufzuzeigen. Mal geht es darum zu zeigen, wie sich gesellschaftlicher Wandel vollzieht, am Beispiel der Kirchen, mal wird die Frage aufgeworfen: Wie ist das Verhältnis von Erhalt und Abriss?
Beim Allwetterbad war das sicherlich nicht gerade ausgewogen. Denn noch heute zeugt ein beachtlicher Anteil der Altschulden vom Abenteuer Spaßbad. 1993 läutete die Stadt Schwerte die Zukunft ein. Na ja, zumindest die Zukunft der heimischen Badelandschaft. Das Freizeit- und Allwetterbad, kurz FAB, wurde in dem Jahr eröffnet. Dafür hatte man das Freibad am Schützenhof und das Gartenbad in Wandhofen geschlossen. Auch das Elsebad sollte geschlossen werden.
9 Millionen Euro hatte der Bau des Bades am Ende gekostet. Und auch der Betrieb, der eigentlich das Stadtbad als letztes verbliebenes Bad für Sport und Schulschwimmen mit finanzieren sollte, verschlang weitere Millionen. Als nach 15 Jahren auch noch größere Investitionen notwendig wurden, beschloss der Rat, das Bad wieder zu schließen. 2009 war dann Schluss, sehr zum Ärger der Beschäftigten, die bis zum Schluss um den Erhalt kämpften.
Investor fand sich nicht
Einen Investor, der das Bad übernehmen wollte, ohne dass die Stadt ihm einen Ausgleich zahlen würde, wenn sich der Betrieb nicht rechnet, fand man nicht. 2010 widmete das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler dem Bad ein Kapitel. Man ging davon aus, dass es mittlerweile 25 Millionen Euro Schulden verursacht habe. 2013 entschied man sich dann, das Gebäude abzureißen und das Grundstück damit baureif zu machen. Aktuell ist in der Planung, das FAB-Gelände gemeinsam mit dem Sportplatz Schützenhof mit einer Wohnsiedlung zu bebauen.
In Duisburg hat das FAB zumindest als Modell überlebt. Mit 350 Kilo ist es eher ein Leichtgewicht unter den Modellen. So wiegt beispielsweise das Modell vom Kraftwerk Gustav Knepper aus Dortmund, das 2019 abgerissen wurde, stolze 12 Tonnen.
Die Neustadt befindet sich im Landschaftspark Duisburg-Nord zwischen Emscherpromenade und dem „Grünen Pfad“, nordöstlich des großen Parkplatzes. Wer mit dem ÖPNV anreisen möchte, kann das wie folgt: Von Duisburg Hauptbahnhof mit der Straßenbahn 903 (Richtung Dinslaken Bahnhof) bis zur Haltestelle Theodor-Heuss-Straße, zu Fuß weiter in Fahrtrichtung circa 200 Meter, dann links auf den „Grünen Pfad“ abbiegen und durch die Autobahnunterführung hindurchgehen.
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