Der singende Pizzabäcker von Westhofen Der Holzofen macht seine Gerichte so besonders

Der singende Pizzabäcker: Holzofen macht seine Gerichte so besonders
Lesezeit

Wenn er den Gästen auffordernd das Mikrofon vors Gesicht führt, gibt es kein Halten mehr. Sie können nicht anders, als unwillkürlich mit einzustimmen in das „Lasciatemi Cantare“, das Giuseppe Poma (42) – die Augen feierlich geschlossen – so inbrünstig durch seine Pizzeria Etna Napoli schmettert.

Seine Karaoke-Abende in Westhofen sind Kult geworden. Wer nicht ganz so textsicher ist wie der 42-Jährige, kann auf dem Bildschirm im Hintergrund Zeile für Zeile ablesen, wie die Strophe weitergeht. Bei „Torneró“ genauso wie bei „Mama Leone“.

Manchmal wird auch getanzt

Pickepackevoll sind regelmäßig die Räume an der Reichshofstraße 113, wenn der singende Pizzabäcker von Westhofen jeden zweiten Samstag zum Karaoke einlädt. „Dann sind 60 bis 80 Gäste da“, berichtet sein Vermieter voller Freude.

Eine Reservierung empfehle sich daher. Auch Italiener aus Hagen und Unna kommen, um für ein paar Momente zu träumen von der Atmosphäre ihrer Heimatdörfer. Wenn die Stimmung steigt, reicht das Mitsingen nicht mehr aus. Dann muss einfach getanzt werden.

Pizzeria Etna Napoli in Westhofen
Giuseppe Poma ist stolz auf seinen Holzofen in seiner Pizzeria Etna Napoli in Westhofen. © Reinhard Schmitz

Oft sind an diesen Abenden Profi-Sänger zu erleben. Doch den Auftakt macht immer der Chef persönlich. Das lässt sich Giuseppe Poma nicht nehmen. Wenn es ihn packt, schaltet er auch schon mal an anderen Tagen zur Freude seiner Gäste die Gesangsanlage an. Einfach so, aus Freude am Gesang. Hier ist alles echt.

Im Ofen lodert das Holzfeuer

Das gilt auch für die Pizza, bei der Etna Napoli mit einem ganz besonderen Ofen punkten kann. „Die richtige italienische Pizza macht man nur mit Holz – nicht anders“, sagt Guiseppe Poma im Ton der Überzeugung und zeigt auf die Buchenholzscheite, die in der Gewölbehöhle hinter seiner Theke lodern.

Handwerker aus dem sizilianischen Taormina haben den Ofen einst gemauert. Sie kannten die Geheimnisse, damit die Abmessungen und Proportionen genau stimmen, um die Wärme richtig zu verteilen. So etwas kenne er weit und breit nicht, sagt der Vermieter. Denn Steinöfen, wie sie oft gepriesen würden, seien doch die Öfen alle: „Aber es gibt nur einen Holzofen.“

Pizza im Holzofen
Das Feuer aus den Buchenscheiten im Holzofen ist das Geheimnis für die besondere Pizza in der Pizzeria Etna Napoli. © Reinhard Schmitz

Ihn anzuheizen, ist schon eine Kunst für sich. Nur Buchenholz legt Giuseppe Poma hinein. Denn bei allen anderen Sorten würden Funken aus dem Feuer fliegen, dessen Flammen auf der rechten Seite der Ofenöffnung züngeln. Mit ihren 400 bis 500 Grad lassen sie den Rand der Pizza, die natürlich ohne Blech hineingeschoben wird, wie im Zeitraffer wachsen. Noch einmal schnell drehen zum gleichmäßigen Backen – und nach maximal einer Minute ist sie fertig.

Da bleibt keine Zeit, über den Gastronomie-Namen „Etna Napoli“ nachzugrübeln. Klar, die Pizza stammt aus Neapel – genauso wie die Partnerin des Wirts, Maria Grazia. Aber liegt diese Stadt nicht eher am Vesuv? Richtig. Etna ist eine persönliche Zutat von Giuseppe Poma, der auf Sizilien in der Nähe des Vulkans aufgewachsen ist. Wer von dort stammt, versteht sich auch aufs Singen, wie beim Karaoke jedes Mal aufs Neu zu erleben ist.

Italienische Meile am Bahnhof komplett: Restaurant Il Ritrovo neben dem Eiscafé kommt zurück

Das sind die neuen Wirte vom „Denkmal“: Schnitzel, Potthucke und ausgesuchte Getränke

Projekt Café Extrablatt: Peter Hoffmann war mit dem Handy immer dabei