Die erste Hochzeit seit dem Ausbruch der Corona-Krise feierten Anja Lipkowski (3.v.r.) und Daniel Turner (5.v.l.) am Samstag (4. Juli) in der St.-Viktor-Kirche am Marktplatz in Schwerte. © Reinhard Schmitz
Coronakrise in Schwerte
Es kann wieder geheiratet werden: Erstes Paar feierte in St. Viktor
Der 4. Juli ist für Anja Lipkowski und Daniel Turner ein ganz besonderer Tag ihrer Liebe. An diesem Datum sollte auch ihre Hochzeit stattfinden. Doch Corona wollte diesen Plan durchkreuzen.
Sektkorken knallten, bunte Seifenblasen wehten hoch in Richtung schiefer Turm von St. Viktor. Und vor allem: Menschen durften sich wieder freudetrunken in den Armen liegen. Zum ersten Mal nach dem Ausbruch der Corona-Krise schritt am Samstagnachmittag ein frischvermähltes Paar aus der Marktkirche, um sich von seiner Hochzeitsgesellschaft feiern zu lassen. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir das schaffen hier“, strahlte die Braut Anja Lipkowski (28) voll Glück und Erleichterung zugleich. Auf dem Tag genau vier Jahre, nachdem sich das Paar kennen gelernt hatte, hatte sie mit ihrem Traummann Daniel Turner (36) doch die Ringe tauschen können.
Als frischvermähltes Ehepaar liegen sich Anja Lipkowski (28) und Daniel Turner (36) nach dem Verlassen der Viktorkirche in den Armen. © Reinhard Schmitz
Die Vorbereitungen für dieses besondere Datum hatten die Beiden schon ein Jahr vorher begonnen, wie die Schwiegermutter erzählte. Alles war durchorganisiert - von der Location für die Feier bis zum Fotografen. Und dann: Ausgerechnet am 28. Geburtstag der Braut, am 24. Januar, seien erste Nachrichten von der aus China herannahenden Coronawelle durchgesickert. Auf einmal stand alles plötzlich auf der Kippe. Der Traum vom Schritt ins Eheglück schien in weiter Ferne.
Zu „Dein Tag“ von Udo Jürgens zog das Paar in die Kirche ein
Doch alle Hindernisse der Krisenzeit waren überwunden, als die Stimme von Udo Jürgens aus den Lautsprechern „Dein Tag“ schmetterte und das Paar unter den Bögen der gotischen Hallenkirche zum goldenen Schnitzaltar zog. Auch für Pfarrer Achim Dreessen muss es ein unvergessliches Erlebnis gewesen sein, endlich wieder ein Paar in seinem Gotteshaus trauen und segnen zu können. Als Trauspruch hatte es sich einen Vers aus dem Philipperbrief ausgewählt: „Und ich bete darum, dass eure Liebe noch reicher werde an Erkenntnis und aller Erfahrung.“
Draußen vor dem Eingangsportal hatten fleißige Hände derweil schon ein paar geschmückte Stehtische aufgebaut, auf denen Champagnerkühler und Sektgläser bereitstanden. Auch das Wetter spielt mit in diesem so wechselhaften Sommer. Die Sonne blinzelte durch die Wolken. Und dass der böige Wind hin und wieder an Schleier und Schleppe der Braut zu zausen versuchte, konnte auch nicht weiter stören. Für die Fotos wurde der Traum aus weißer Seide immer wieder schnell in Form gebracht.
Ein Hochzeitsfoto soll nur ein Zeitdokument bleiben
Ein Erinnerungsmotiv an eine unvergesslichen Tag wird hoffentlich nur irgendwann einmal Enkelchen zu staunenden Fragen anregen: Warum habt ihr auf dem einen Gruppenbild alle Masken getragen? Dieses Zeitdokument blieb aber die Ausnahme für die nimmermüden Handys und Kameras, bis die Frischvermählten, aus dem offenen Cabrio winkend, weiterfuhren zum Wirtshaus Kremer. Dort konnte in Noch-Corona-Zeiten immerhin mit 50 Gästen gefeiert werden. Und die stornierte Hochzeitsreise nach Dubai wird auch irgendwann nachgeholt.
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