Erste Schwerter Hochzeit nach Corona: „Jetzt heiraten wir erst recht“

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Erste Schwerter Hochzeit nach Corona: „Jetzt heiraten wir erst recht“

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Alles ist geplant, die standesamtliche- und die kirchliche Trauung und die Location. Dann der Anruf: Die Hochzeit kann wegen Corona nicht stattfinden. Der Schock ist groß, die Hoffnung auch.

Schwerte

, 14.06.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Kennengelernt hat sich das junge Paar am 4. Juli 2016 auf einer Veranstaltung im Westfalenpark in Dortmund. Seither sind bald vier Jahre vergangen. Der Antrag kam in Kenia, „am Wasserloch der Elefanten“.

„Ich dachte mein geplanter Antrag würde am Flughafen schon auffliegen, als wir die Koffer bei der Kontrolle öffnen sollten“, erinnert sich Daniel Turner (36). Tat er nicht. Umso spontaner und schöner war der Moment, als er sich am Wasserloch überlegte seiner Anja die Frage aller Fragen nun doch schon zu stellen - „der Ring lag im Hotel“.

Hochzeitsstress plus Corona-Schock

Sie sagte ja - offensichtlich. Denn am 4. Juli soll die Hochzeit stattfinden, trotz aller Widrigkeiten, die Corona so mit sich brachte. Und das genau vier Jahre nach dem Kennenlernen von Daniel Turner und Anja Lipkowski (28). Aber lange war dem Paar nicht klar, ob es überhaupt heiraten darf. „Das Konzept stand, das Standesamt, die Kirche und die Location“, sagt Daniel Turner. Aber dann kam Mitte Mai der Anruf vom Pfarrer: „Die Hochzeit kann nicht stattfinden“, erzählt der Bräutigam. Das war natürlich ein Schock - vor allem für die Braut.

Am 4. Juli findet die erste Hochzeit nach Corona in Schwerte statt.

Am 4. Juli findet die erste Hochzeit nach Corona in Schwerte statt. © privat

„Anja hatte sich extra in einem Brautmodengeschäft in Iserlohn ein Kleid aus Barcelona bestellt, das auf sich warten ließ“, sagt Daniel Turner. Als es dann endlich da war, hieß es, dass das Brautmodengeschäft nun keine Zeit mehr hat, um die Änderungen vorzunehmen. So musste sich die Braut eine andere Schneiderin suchen, die die Änderungen vornimmt. „Aber das hat sie alles noch geschafft und jetzt ist alles ok“, so Turner. Das Paar hoffte weiter, dass sich die Lockerungen bis zur Hochzeit so weit durchgesetzt haben, dass sie doch noch heiraten können. Und so war es dann auch.

Hochzeit wie geplant, nur mit eigener Location

Der Junggesellinnenabschied stand an. Doch der Flug eines Gastes wurde zweimal storniert aufgrund des Coronavirus. Ein anderer Gast aus Österreich konnte nicht kommen, da die Fluggesellschaft pleite gegangen war. „Es war alles geplant“, sagt Daniel Turner. Aber irgendwie gab es dann doch noch einen Junggesellinnenabschied, „sie haben eine kleine private Bollerwagentour gemacht“, sagt Daniel Turner.

Die Hochzeit findet nun auch wie geplant statt „man darf ja jetzt wieder heiraten“. Die standesamtliche Trauung ist wie geplant am 3. Juli und am 4. Juli ist die Kirchliche Trauung in der St. Viktor-Kirche. Gefeiert wird allerdings dann vermutlich im eigenen Garten.

Das Motto des Paares war die gesamte Zeit über, in der es ungewiss war, was man zum Zeitpunkt der Hochzeit wieder darf und was nicht: „Jetzt erst recht“. Daniel Turner sagt: „Wir wollen anderen Paaren Mut machen, damit auch sie sich jetzt wieder ‚trauen‘.“