Neun Ernährungstipps, die vor Übergewicht schützen können „Essen zu viele Fertigprodukte“

„Essen zu viele Fertigprodukte“: Ernährungstipps von Experten
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Überall im Alltag lauern sie, die leckeren Versuchungen. Ob im Supermarkt oder im heimischen Kühlschrank – wenn es mal schnell gehen muss oder der Heißhunger abends noch knallhart zuschlägt, endet es bei vielen meist in einem ungesunden Snack oder dem fix zubereiteten Fertigprodukt.

Tendenziell leiden immer mehr Menschen in Deutschland an massivem Übergewicht. Im Adipositaszentrum am Marienkrankenhaus in Schwerte kennt man die Schwierigkeiten beim Thema Ernährung.

„Westliche Diät“

Chefarzt Dr. Bertram Wagner, Facharzt für Chirurgie und spezielle Viszeralchirurgie (Eingeweidechirurgie) kümmert sich am Adipositaszentrum in Schwerte gemeinsam mit seinem Team darum, dass den schwer übergewichtigen Patienten ein Weg zurück in ein geregeltes Leben geebnet wird.

Jessica Fitz-Kahle (Adipositas-Koordinatorin) Petra Roggenkamp (Diät-Assistentin) und Kathy Pendrick (Pflegerische Abteilungsleiterin) unterstützen Dr. Bertram Wagner. Er sagt, dass eines der Hauptprobleme sei, dass wir hierzulande nach der sogenannten „westlichen Diät“ leben.

Kathy Pendrick (v. l.; Pflegerische Abteilungsleiterin), Petra Roggenkamp (Diät-Assistentin) und Jessica Fitz-Kahle (Adipositas-Koordinatorin) unterstützen die Adipositas-Patienten.
Kathy Pendrick (v. l.; Pflegerische Abteilungsleiterin), Petra Roggenkamp (Diät-Assistentin) und Jessica Fitz-Kahle (Adipositas-Koordinatorin) unterstützen die Adipositas-Patienten. © Johannes Staab

„Wir nehmen viel zu viele hochverarbeitete Lebensmittel zu uns, also Fertigprodukte mit vielen Kohlenhydraten. Überall haben wir mittlerweile Zucker drin“, analysiert der Chefarzt. Daher müsse man weg von Fertigprodukten, wie beispielsweise dem fertigen Pizzateig, hin zu unverarbeiteten Produkten.

„Das ist das Entscheidende“, sagt er. Sprich: frisches Gemüse, selbst kochen – und im Zweifel den Pizzateig selbst zubereiten. Denn: Auch darin befindet sich versteckter Zucker. „Bei vielen Produkten erwartet man das eben leider nicht, und trotzdem ist Zucker drin.“

Ernährungstipps

Worauf man im Alltag bei der Ernährung achten sollte und wie Ernährungstipps dabei helfen können, das Risiko für Übergewicht zu minimieren, erklärt das Team des Adipositaszentrums in Schwerte:

  • auf Fertigprodukte verzichten
  • Wasser statt Süßgetränke
  • bewusster mit den Produkten beschäftigen und auf Inhaltsstoffe achten
  • Milch statt Sahne beim Kochen verwenden
  • Öl in der Pfanne mit einem leicht getränkten Küchentuch verteilen statt mit der Flasche das Öl unkontrolliert ausschütten
  • strukturierter Tagesablauf mit regelmäßigen Mahlzeiten
  • nach fettärmeren Varianten schauen, zum Beispiel bei Frischkäse oder Quark
  • statt Salami, Leberwurst und Teewurst: lieber Kassler oder Putenbrust
  • fettarm frittieren mit einer Heißluftfritteuse

„Belohnung“ mit Süßigkeiten

Klar sei es speziell durch den Job für viele Menschen nicht immer leicht, frisch zu kochen oder generell regelmäßig und gesund zu essen, sagt Jessica Fitz-Kahle vom Adipositaszentrum in Schwerte.

„Es muss heutzutage oft aber alles immer schnell gehen. Doch genau da lauert die Gefahr im Alltag.“ Sie macht auf ein weiteres Problem aufmerksam: „Eigentlich bekommt man es schon als Kind falsch beigebracht: Wenn man etwas gut macht, gibt es eine Belohnung – oft etwas Süßes.“ Unterbewusst lerne das Gehirn „belohnendes Essen“ zu bevorzugen.

Zum Thema

Adipositas

  • Das Bundesministerium für Bildung und Forschung sagt: Adipositas ist eine chronische Krankheit und Folge eines unausgewogenen Energiehaushaltes. Das heißt, adipöse Menschen nehmen mehr Energie (= Kalorien) zu sich, als der Körper verbraucht, und diese überschüssige Energie wird in Form von Fett im Körper gespeichert.
  • Adipositas gilt als Auslöser und Risikofaktor für mehr als 60 Begleit- und Folgeerkrankungen, u. a. für Bluthochdruck, eine Schädigung der Herzkranzgefäße, Typ-2-Diabetes sowie psychische Erkrankungen. Auch die Immunantwort gegen Krankheitserreger wird geschwächt.
  • Seit den 1970er-Jahren hat sich das Auftreten von Adipositas weltweit und in Deutschland fast verdreifacht.
  • Medizinerinnen und Mediziner sprechen ab einem Body-Mass-Index (BMI) von mindestens 30 von krankhaftem Übergewicht. Der BMI errechnet sich aus der Größe im Verhältnis zum Gewicht: BMI = Körpergewicht in kg ÷ (Körpergröße in m)2.