Zum Abschluss gab es noch einmal eine heiße Debatte im Rat. Kann Schwerte sich den Neubau der Theodor-Fleitmann-Gesamtschule (TFG) leisten, oder sollte man auf eine Umbauvariante setzen?
Es war allerdings ein Redegefecht, in dem es nur noch darum ging, sich voneinander abzugrenzen. Denn letztlich blieben alle bei ihren Standpunkten – und das bedeutete eine große Mehrheit für den Neubau.
An Seite der Schüler
Die Argumentation der Befürworter fasste Claudia Belemann-Hülsmeyer (SPD) zusammen: „Die SPD stellt sich an die Seite der Schüler und Eltern. Der Raum ist ein dritter Pädagoge. Nur der Neubau garantiert eine Kostenkontrolle.“ Dem pflichtete Andreas Czichowski von der WfS bei. Denn die WfS hatte zunächst für den Umbau plädiert, war dann aber auf den Neubau umgeschwenkt.
Sehr energisch gegen den Neubau argumentierte indes Renate Goeke (FDP): „Wie ideologisch verklärt muss man sein, wenn man solche Aussagen tätigt, dass nur ein Neubau garantieren kann, dass das pädagogische Konzept umgesetzt wird? Kein Gebäude kann ein pädagogisches Konzept umsetzen.“
Sie war er Überzeugung, dass hier zig Millionen in den Sand gesetzt werden. „Es wird seit geraumer Zeit ignoriert, dass sich die Schülerzahlen nicht so entwickeln wie gedacht“, sagte Renate Goeke. Sie plädierte dafür, alle sieben Oberstufen der Stadt zusammenzulegen.
Was ist mit Nachhaltigkeit?
Warum das Thema Nachhaltigkeit jetzt keine Rolle mehr spiele, fragt Regina Zurnieden von der CDU. Zum Hintergrund: Die Architektin, die vier Vorschläge zum Aus- und Neubau zur Entscheidung vorbereitete, hatte auch die Kategorie Nachhaltigkeit eingesetzt. Dabei ging sie von der Prämisse aus: Je mehr Bausubstanz erhalten bleibt, desto weniger CO2 wird verbraucht. Demzufolge galt der Neubau, als die am wenigsten nachhaltige Lösung.
Der Sprecher der Grünen, Bruno Heinz-Fischer, riet seinen Kollegen „mal Gas rauszunehmen“. Das sei letztlich eine differenzierte Abwägung gewesen. Er räumte ein, dass man hier nicht für die nachhaltigste Lösung eingetreten sei, aber es sei schon ein gewaltiger Schritt, dass die neue Schule nicht auch noch auf der grünen Wiese in Wandhofen gebaut würde, wie zunächst geplant.

Eine Diskussion gab es auch noch um die Frage, wie es nun weitergehen solle. Denn der Entwurf der Architektin sieht nur einen schmucklosen Riegel als Baukörper vor. Das will man ändern. Ob man da noch einen Architektenwettbewerb vorschalten solle? Diese Frage ließ man am Ende offen. Im ersten Bauausschuss 2023 möchte Planungsdezernent Christian Vöcks Zahlen dazu liefern. Vor allem Kosten und der Zeitverzug könnten gegen diese Idee sprechen.
63 Millionen Euro Kosten
Der jetzt angenommene Vorschlag – ein Neubau auf dem Schulgelände und der Abriss der alten Schule – kostet nach ersten Schätzungen 63 Millionen Euro und ist damit rund 10 Millionen Euro teurer als der zuletzt noch in der Diskussion befindliche Umbau-Vorschlag 3.
Die Architekten hatten den Vorschlag wie folgt beschrieben: „Das Konzept 4 sieht einen kompletten Abbruch des Bestandsgebäudes vor. Somit bietet das Grundstück eine Vielzahl von Möglichkeiten. In dieser Variante wird ein viergeschossiger Riegel entlang des Holzener Wegs positioniert. Dadurch entsteht ein Vorplatz zur Straße – eventuell für eine Quartiersnutzung. Der Pausenhof sowie Sportflächen der Alfred-Berg-Sporthalle sind nordwestlich des Riegels angegliedert. Durch die Positionierung des Riegels kann während der Bauphase der Bestand der ehemaligen Hauptschule erhalten bleiben und somit als Interimslösung genutzt werden.“
Das Konzept 4 biete viele Möglichkeiten des modernen Schulbaus, ist jedoch mit Abstand das teuerste Konzept.
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