Schock bei 150 Mitarbeitern Post stellt in Schwerte keine Prospektwerbung mehr zusammen

Schock bei 150 Mitarbeitern: Post bündelt keine Prospektwerbung mehr
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Bei der Eröffnung im Jahre 2007 wurde das Großprojekt der Deutschen Post als ein „Jobmotor des Jahres“ bejubelt. Doch allzu lange sollte der Schwerter Arbeitsmarkt keine Freude haben an dem Konfektionierungszentrum an der Konrad-Zuse-Straße.

Für halb NRW werden dort die Prospekte der Sendung „Einkauf aktuell“ zusammengestellt, die jeder samstags in seinem Briefkasten findet. Am 1. April 2024 wird es damit vorbei sein. Die Deutsche Post hat die Einstellung dieses Produkts beschlossen.

Gespräche mit Sozialpartnern

„Von dieser Entscheidung auch betroffen ist die Betriebsstätte E-Post Solutions in Schwerte, die unter anderem die Konfektionierung vornimmt“, bestätigt Britta Töllner aus der Regionalen Kommunikation des Unternehmens auf Nachfrage. Dort seien derzeit rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

In welchem Umfang diese ab April 2024 von Veränderungen betroffen werden, sei derzeit das Thema von Gesprächen mit den Sozialpartnern, die im Rahmen der betrieblichen Mitbestimmung stattfänden.

Deutsche Post E-Post Solutions GmbH in Schwerte
Sieben Lkw-Rampen für die Belieferung und den Versand gibt es an der großen Halle der Deutschen Post an der Konrad-Zuse-Straße. © Reinhard Schmitz

Bösen Gerüchten, die in der Stadt in diesem Zusammenhang die Runde machen, widerspricht Britta Töllner vehement: „Die Behauptung, dass Kündigungen an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versandt wurden, ist nicht korrekt.“ Die Deutsche Post sei bekannt dafür, Lösungen zu finden.

Bewusst habe man die Information zur Einstellung von „Einkauf aktuell“ schon jetzt frühzeitig bekannt gemacht, um allen Beteiligten ein Jahr Zeit zu geben und keine Unruhe aufkommen zu lassen. Der „Rückbau der Produktion“ solle geordnet ablaufen.

Aus wirtschaftlichen Gründen

Begründet wird das Ende des einstigen Erfolgsprodukts von der Deutschen Post mit wirtschaftlichen Gründen. „Inflation, höhere Energie- und Papierpreise und steigende Personalkosten haben die Produktion und den Vertrieb dieses Produkts drastisch verteuert“, erklärt die Sprecherin: „Gleichzeitig verzeichnen wir in den vergangenen Jahren einen spürbaren Nachfragerückgang in diesem Segment, da immer mehr Unternehmen aufgrund von Pandemie, Konsumzurückhaltung sowie Nachhaltigkeitsüberlegungen ihre Werbeausgaben für Prospektwerbung reduziert und diese digitalisiert haben.“

So etwas haben die Schwerterinnen und Schwerter erst in diesem Monat erfahren, als Rewe die Verteilung und das Auslegen von gedruckten Sonderangebots-Prospekten auf einen Schlag komplett strich.

Deutsche Post in Schwerte
Seit 15 Jahren betreibt die Deutsche Post ihren Stützpunkt neben dem Rathaus II an der Konrad-Zuse-Straße. © Reinhard Schmitz

„Einkauf aktuell“ war vor 20 Jahren als neues Angebot für Werbetreibende an den Start gegangen. Jeden Samstag erhalten seitdem bis zu 18 Millionen Haushalte in Deutschland die gebündelten Prospekte samt einem knappen Fernsehprogramm. Lange Zeit nannten die Schwerter sie „die Plastikwerbung“, weil eine dünne, durchsichtige Folie als Umschlag diente. Seit einigen Monaten ist diese durch eine Papierbanderole ersetzt worden.

2007 in die „Karstadt-Hallen“

Für die Verpackung übernahm die Deutsche Post im Jahre 2007 das ehemalige Verteilzentrum des Kaufhaus-Konzerns Karstadt an der Konrad-Zuse-Straße. Rund zwölf Millionen Euro wurden investiert, um die sogenannten „Karstadt-Hallen“ in ein Verpackungszentrum für Werbebeilagen umzuwandeln.

Von dort aus sollten nach Aussage der Schwerter Wirtschaftsförderung rund 2,5 Millionen Haushalte im Bereich Rhein-Ruhr abgedeckt werden. Der Rest von NRW wurde damals von einem Standort in Einbeck aus bedient, wo dann auch die ersten Vorarbeiter für den Schwerter Betrieb ausgebildet wurden.

Deutsche Post, Konrad-Zuse-Straße in Schwerte
Am 1. April 2024 ist Schluss mit der Produktion von „Einkauf aktuell“ in Schwerte. © Reinhard Schmitz

An der Konrad-Zuse-Straße entstanden gleich zum Start rund 100 Arbeitsplätze. Die Arbeitsagentur half, die vielen neuen Mitarbeiter zu finden, die einfache Helfertätigkeiten an den rund 40 Meter langen Verpackungsstraßen übernehmen sollten. Gearbeitet wurde sofort im Drei-Schicht-System, aber mit freien Wochenenden. Gelobt wurde seinerzeit außerdem, dass es eine große Flexibilität in Sachen Teilzeit-Beschäftigung gab.

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