Eine komplette Siedlung will die Wohnungsbaugenossenschaft GWG am Rosenweg in Holzen bauen. Der Plan ist nicht neu, doch nun scheint endlich ein Durchbruch in Sicht. Am 13. September soll der Bauausschuss den Bebauungsplan beschließen. Vor 17 Jahren wurde erstmals über den Bau von Wohnraum an diesem Standort diskutiert.
2006, kündigte die Deutsche Nickel ihren Kleingartenpächtern am Rosenweg. Auf der westlichen Seite hatte sich eine ausgedehnte Gartenkolonie ausgebreitet. Doch für die Deutsche Nickel waren es damals wirtschaftlich schwere Zeiten und so plante man, durch Grundstücksverkäufe Kapital zu erwirtschaften.
Ein Teil des Geländes wurde verkauft, hier entstand das Einkaufszentrum mit Edeka, Lidl und kleinen Geschäften. 2016 erwarb die GWG den Rest des Geländes. Hier sollte nun die neue Siedlung entstehen.

2017 wurde der Bebauungsplan Rosenweg erstmals vorgestellt. Bei der ersten Offenlage gingen Stellungnahmen von Trägern öffentlicher Belange und der Öffentlichkeit ein. Wesentliche Anregungen der Behörden betrafen Altlasten, Lärmschutzanforderungen und Hinweise zum Grundwasser; wesentliche Anregungen aus der Öffentlichkeit waren die ehemals festgesetzte Zufahrt und Lärmschutz-Belange.
Drei Offenlagen
Das führte zu Änderungen im Entwurf des Bebauungsplans, was die zweite Offenlage notwendig machte. Die fand im Sommer 2020 statt. Doch statt eines Satzungsbeschlusses musste man noch einmal umdenken und Offenlegen. Denn die Bedenken über Immissionen waren durch bauliche Veränderungen nicht gänzlich zu zerstreuen.
Schließlich liegt die Siedlung direkt neben den Nickelwerken und deren Schleiferei. Um Immissionsschutz zu gewährleisten, schlossen die GWG und die Deutsche Nickel deshalb einen Vertrag, der die Nutzung des Werkes so regelt, dass ausreichender Immissionsschutz gewährleistet ist. Daraufhin musste man aber die Pläne erneut öffentlich auslegen. Das fand nun endgültig im Juli und August dieses Jahres statt. Zumindest zur aktuellen Variante des Plans gab es keine nennenswerten Einwendungen mehr, sodass die Verwaltung den Kommunalpolitikern einen Satzungsbeschluss empfiehlt.
121 Mietwohnungen
Die GWG plant ein Wohnquartier mit eben 121 Mietwohnungen und 16 Eigentums-Doppelhaushälften. „Die Anzahl der Wohnungen könne sich noch ein wenig ändern, je nachdem, welche Wohnungsgrößen man anpeilt“, so GWG-Vorstand Grobe. Von den Mitwohnungen wird die Hälfte mit öffentlichen Mitteln gefördert. Wer berechtigt ist und eine geförderte Wohnung ergattern kann, zahlt eine Kaltmiete von 5,85 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Für ungeförderten Wohnraum nimmt die GWG bei Neubauten rund 10 Euro pro Quadratmeter.

Nahezu autofrei
Die neue Siedlung soll nahezu komplett autofrei sein. Die Parkplätze befinden sich in Tiefgaragen unter den Gebäuden. Zwischen der Siedlung und dem Einkaufszentrum soll die alte Allee stehen bleiben. Sie war einst ein Werkszugang zu den Nickelwerken.
Während die Doppelhaushälften entlang der Straße „Zum Großen Feld“ und am westlichen Ende des Grundstücks entstehen, werden zum Rosenweg und zum Einkaufszentrum hin viereinhalbgeschossige Mehrfamilienhäuser gebaut. In der Mitte ist eine Grünfläche, der Anger, geplant, die von den Bewohnern genutzt werden kann.
Für das Projekt gab es bereits im vergangenen Jahr eine lange Warteliste mit Interessenten.
Die Sitzung des Bauausschusses ist öffentlich, sie findet am 13. September statt und beginnt um 17 Uhr im Rathaus.