Die Diskussion um den Verbleib des Rattenlochs spitzt sich seit Anfang März zu. Da die Mensa der OGS in der Friedrich-Kayser-Schule unter Platzmangel leidet und Schülerinnen und Schüler einen Anspruch auf Verpflegung haben, benötigt die Schule bis spätestens 2026 neue Räume. In diesem Zug wurde auch das angeschlossene ehemalige Lehrschwimmbecken des Gebäudes, das seit Anfang der 90er-Jahre zum Rattenloch gehört, in die Diskussion gebracht.
Rückendeckung der KIS
Um das Problem zur Zufriedenheit aller Parteien zu lösen, wurde ein Runder Tisch mit Vertretern des Vereins Kunterbunt, der Schule, der Stadt und der Jugendarbeit ins Leben gerufen. Kunterbunt entschied sich allerdings dafür, die Mitarbeit nicht mehr fortzuführen, da der Verein der Auffassung sei, dass der Runde Tisch in der Öffentlichkeit als Gremium zur Lösung in der OGS-Raumfrage wahrgenommen werde. Aber: „Aus unserer Sicht wurde der Runde Tisch ins Leben gerufen, um eine Kommunikation mit der Friedrich-Kayser-Schule zu etablieren.“ Selbstverständlich stehe man Lösungsansätzen oder Gesprächen weiterhin offen gegenüber.
Innerhalb der Schwerter Stadtpolitik stärken die Fraktionen von SPD und Grünen dem Rattenloch den Rücken. Grund dafür sei auch, dass die Räume den Anforderungen einer OGS nicht entsprechen würden.
Nun hat sich auch die Kulturinitiative Schwerte (KIS) in die Diskussion eingeschaltet und fordert in einer öffentlichen Stellungnahme den Erhalt des Rattenlochs am aktuellen Standort. „Der Verein Kunterbunt und der Veranstaltungsort Rattenloch im Keller der Friedrich-Kayser-Schule sind ein nicht wegzudenkender Bestandteil der Schwerter Kulturlandschaft“, heißt es zu Beginn des Statements. „Seit 1990 ist das Rattenloch ein einzigartiger Ort für Live-Musik, Subkultur und Jugendkultur mit Strahlkraft weit über die Stadtgrenzen hinaus.“ Der Beitrag des Rattenlochs in der Musik- und Kulturförderung der Stadt werde unterschätzt.
Im Gespräch bleiben
Neben dem Rattenloch als Konzertsaal sei auch das kulturelle und politische Engagement der Beteiligten hervorzuheben. Caféarbeit, Lesungen, eine Film-AG, Diskussionsabende, der Einsatz gegen Rechtsextremismus und Jugendarbeit machten das ehemalige Schwimmbad zu einem wichtigen Treffpunkt für das junge Schwerte. „Kurzum: Kunterbunt und das Rattenloch erhöhen die Attraktivität von Schwerte und die Identifikation mit unserer Stadt. Darauf können wir stolz sein.“
Die Debatte um die Zukunft der OGS verfolge die Kulturinitiative daher mit Sorge. Eine Kündigung des „seit mehr als 30 Jahren angestammten Kultur-Ortes“ sei nicht gerecht – die Räume des Vereins zur Schulnutzung ohnehin ungeeignet. Abschließend fordert die KIS die Stadtverwaltung und andere Beteiligte dazu auf, eine Lösung zu finden, die den aktuellen Standort des Rattenlochs rettet und gleichzeitig den Kindern und Lehrern der Friedrich-Kayser-Schule gerecht wird.
Welchen Einfluss die Stellungnahme der Kulturinitiative auf die Debatte hat, ist noch unklar. Stand jetzt gibt es noch keine konkreten Pläne für die Zukunft des Rattenlochs und der OGS der Friedrich-Kayser-Schule. Entschieden wird letztlich im Rat. Der zuständige Dezernent und erster Beigeordnete der Stadtverwaltung Tim Frommeyer will weiterhin mit den Vertretern von Kunterbunt im Gespräch bleiben.
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