Die Schwerter Stadtpolitik wird mit diesem Ergebnis nicht einfacher

© Foto: Manuela Schwerte

Die Schwerter Stadtpolitik wird mit diesem Ergebnis nicht einfacher

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Der Rat ist neu gewählt. Und viele neue Gesichter werden Bürgermeister Axourgos bei der konstituierenden Versammlung gegenüber sitzen: Doch ob die nicht mit alten Problemen zu kämpfen haben?

Schwerte

, 14.09.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Fest steht: Der neue Rat wird deutlich anders aussehen als sein Vorgänger. Viele neue Gesichter, Politik-Neulinge, einige bewährte Kräfte fehlen. Bei der CDU, weil man ohnehin deutlich weniger Sitze hat, bei der SPD eher dem großen Erfolg geschuldet. Wer seinen Wahlkreis nicht gewann, durfte nicht auf die Reserveliste hoffen. Mit einer Ausnahme: Angelika Schröder, Listenplatz 1.

SPD ist erstmals seit 26 Jahren wieder vorne

Dennoch bei der SPD herrschte am Abend natürlich große Freude. Erstmals seit 26 Jahren wieder stärkste Kraft bei den Wahlen. Die meisten Wahlkreise direkt gewonnen und insgesamt deutlich vor den anderen beiden starken Parteien im Rat.

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Doch da liegt auch schon das Problem des Wahlergebnisses. Denn das Regieren, oder besser das Verwalten, wird damit im Schwerter Rathaus nicht einfacher. Denn auch wenn die SPD der Platzhirsch ist, für eine Mehrheit braucht man wahlweise die CDU oder die Grünen. Beides waren Konstellationen, die seit der Bürgermeisterwahl 2018 nicht mehr möglich schienen.

Die oftmals gescholtene Jamaika-Koalition der abgelaufenen Wahlperiode hat auch in den kommenden Jahren eine Mehrheit, zumindest, wenn diese Allianz auch mit den vielen neuen Köpfen funktioniert.

Wahlergebnis kann auch ein Chance sein

Am Ende ist das Wahlergebnis aber vor allem eine Chance. Denn mit drei großen Parteien – oder sollte man besser sagen mittelgroßen? – könnten konstruktive Allianzen entstehen. Vor allem dann, wenn sich alle darauf einigen, auch gestalten zu wollen.

Schließlich sind viele Akteure des Bürgermeisterwahlkampfs vor zwei Jahren nicht mehr dabei und man muss nicht so viele Wunden der abgelaufenen Wahlperiode abarbeiten.

Ob es tatsächlich am Ende für Dimitrios Axourgos leichter wird, seine Ideen durchzusetzen, wird sich zeigen. Vor allem das Lieblingsprojekt, die Sportanlage in Wandhofen und die damit verbundene Stadtentwicklung am Schützenhof stößt bei Grün-Schwarz bislang zumindest auf Skepsis.

Vorsicht: Ergebnis der AfD täuscht

Und dann sind da noch die Anliegen der Bürgerinitiativen gegen die Bebauung auf der Schwerterheide, am Nordwall und gegen die Windkraftanlagen in Ergste. Denen hatte die Wahlkämpfer ja einiges versprochen.

Nun muss man sehen, was davon in der Realpolitik übrig bleibt und für was es eine Mehrheit gibt.

Ach ja, dann ist da noch das eher bescheidene Abschneiden der AfD. Das mag den einen oder anderen beruhigen. Aber es bleibt die Tatsache, dass die Partei in sieben Wahlbezirken nicht angetreten ist, weil sie einfach nicht genug Kandidaten gefunden hat. Da sollte es eher erschrecken, dass deren Spitzenkandidat, der eher dem rechten Flügel zuzuordnen ist, in Schwerte-Ost ein zweistelliges Ergebnis einfuhr.