Die neue Kantorin von St. Viktor stellt sich vor

Interview und Video

Nach 40 Jahren hat Klaus Irmscher seine Fackel als Kantor der Evangelischen Kirchengemeinde Schwerte weitergereicht. Seit dem 1. August tritt Clara Ernst in seine Fußstapfen. Wie die 29-Jährige zu ihrer Position kam und welche Herausforderungen auf sie warten erzählte sie RN-Volontär Tim Vinnbruch.

SCHWERTE

, 18.08.2016, 12:29 Uhr / Lesedauer: 2 min
Seit dem 1 August 2016 arbeitet Clara Ernst für die Evangelische Kirche in Schwte als Kantorin.

Seit dem 1 August 2016 arbeitet Clara Ernst für die Evangelische Kirche in Schwte als Kantorin.

Frau Ernst, warum entschieden Sie sich für die Kirchenmusik?

Bei uns zu Hause war Musik immer sehr präsent und ein wichtiger Teil unseres Familienlebens. Meine Mutter hat mich in die musikalische Früherziehung und in den Kinderchor gebracht. Also im Grunde war es die Sozialisation. Ich war dann lange begeisterte Chorsängerin in verschiedenen Ensembles und Projekten. Klavier habe ich ja schon gespielt, aber die Orgel ist unglaublich vielseitig. Das hat mich so begeistert.

Wie wurden Sie dann zur Kantorin ausgebildet?

Man kann entweder an einer kirchlichen Hochschule oder an einer Musikhochschule Kirchenmusik studieren. Da kann man verschiedene Abschlüsse erwerben: Es gibt die sogenannte B-Prüfung und die A-Prüfung, sozusagen Bachelor und Master. In der Ausbildung hatte ich im Prinzip drei Hauptfächer. Das waren Orgelliteraturspiel, Orgelimprovisation und Chorleitung. Man kann sagen, es ist ein Musikstudium mit mehreren Hauptfächern.

Sie haben zuletzt in Kandel in Rheinland-Pfalz gearbeitet. Wieso haben Sie sich auf die Stelle in Schwerte beworben?

Die Schwerter Kirchengemeinde hat die Stelle in einer Fachzeitschrift ausgeschrieben. So habe ich davon erfahren. Was mich besonders gereizt hat, war zum einen die gute Ausstattung. Hier habe ich nicht nur die neue Orgel, sondern auch ein Klavier, ein Cembalo, einen Flügel und eine kleinere Chororgel. Es ist also alles vorhanden, was ich für meine Arbeit brauche. Zum anderen liegt St. Viktor im Herzen Schwertes, ist Kulturträger und auch Teil des Lebens in der Stadt.

Wie läuft so ein Bewerbungsverfahren für eine Kantorenstelle ab?

Ich wurde zu einem Gespräch eingeladen unter anderem mit Pfarrern, Mitgliedern des Presbyteriums, nebenamtlichen Kirchenmusikern. Dann kam die praktische Vorstellung. Ich musste etwa bestimmte Stücke aus dem Gesangbuch spielen, auf die ich mich schon vorbereitet hatte. Dazu kam eine Improvisationsaufgabe auf Zuruf. Anschließend habe ich eine Chorprobe geleitet, in der ich dem Chor ein Stück neu beibringen und bei einem weiteren sozusagen den Feinschliff vornehmen musste. Zum Schluss habe ich dann noch mit der Gemeinde ein Lied eingeübt.

Welche Aufgaben warten in Ihrer neuen Position auf Sie?

Ich bin zuständig für die gesamte Kirchengemeinde in Schwerte, also nicht nur St. Viktor. Ich übernehme die Organisation und Koordination der Kirchenmusik. Das beinhaltet beispielsweise die Organisation von Treffen und Sitzungen der nebenamtlichen Organisten und Chorleiter sowie die der Instrumentenpflege und Wartung. Außerdem bin ich Mitglied des Stadtkirchenausschusses. Ich bin sozusagen auch in der Öffentlichkeitsarbeit von St. Viktor tätig.

Was ist die größte Herausforderung, der Sie sich künftig stellen müssen?

Alle Generationen anzusprechen. Gerade bei den Chören ist eine Überalterung zu erkennen, da der Nachwuchs irgendwann ausgeblieben ist. Das liegt unter anderem auch an der zunehmenden schulischen Belastung der Jugendlichen. Da schwindet einfach die Lust, sich langfristig zu binden. Die Begeisterung für Kirchenmusik bei jüngeren Menschen zu entfachen, ist definitiv die größte Aufgabe für die Zukunft.