
© Foto: Manuela Schwerte
„Die machen 400 Reifen je Woche“: Wie Opel Nolte und eine irische Werkstatt zusammenfinden
Auslandspraktikum
Auszubildender Jan Ziesmer vom Autohaus Nolte hat ein Praktikum in Irland absolviert. Dabei konnte er eine irische KFZ-Werkstatt kennenlernen. Das bringt auch dem Schwerter Unternehmen was.
Ich kam am ersten Tag in die Werkstatt, wurde gefragt, ob ich Dieses oder Jenes kann. Und kurz danach kam auch schon mein erster Kunde“, erinnert sich Jan Ziesmer an den Start seines Praktikums in Irlands Hauptstadt Dublin. Der 18-jährige ist Auszubildender beim Schwerter Autohaus Gebrüder Nolte und hat im Rahmen seiner Ausbildung im September 2019 ein Praktikum in einer irischen Werkstatt gemacht.
Förderprogramm deckt Großteil der Kosten
Zusammen mit vier anderen Auszubildenden des Hönne-Berufskollegs in Menden hatte er die Gelegenheit, einen Monat in einem irischen Betrieb zu arbeiten. Das EU-Förderprogramm Erasmus+ deckte den Großteil der Kosten für den Aufenthalt ab. Seit 2017 gehen jedes Jahr Auszubildende des Hönne-Berufskollegs für einen Monat ins Ausland.
Die Auszubildenden, die teilnehmen wollten, mussten sich auf Englisch bewerben und ihre Motivation darlegen. „Ich wollte etwas Neues kennenlernen und liebe das Reisen“, erklärt Ziesmer. „Die Auswahl geht aber auch schon nach Leistung“, fügte Knut Schäfers hinzu, zuständig für die Geschäftsleitung Service und die technische Ausbildung.
Kulturschock Irland?
Gewohnt hat Jan Ziesmer zusammen mit einem weiteren Kollegen bei einer älteren Dame. Da wurden auch schnell kulturelle Unterschiede deutlich. „Zum Frühstück gebackene Bohnen waren jetzt nicht so mein Fall“, erinnert er sich lachend. Auch die Arbeitsverhältnisse waren etwas anders, als er es vom Autohaus Nolte kannte. „Die Kollegen hatten andere Methoden und teilweise nicht so gutes Werkzeug wie wir, da mussten wir manchmal improvisieren.“
Beeindruckt hat ihn die Geschwindigkeit, mit der die irischen Kollegen gearbeitet haben. „Die erneuern die Reifen mit zwei Leuten in fünf Minuten, das schafft man hier nicht.“ Die Werkstatt liegt direkt an der Autobahn und es herrschte regelmäßig so viel Betrieb, dass kaum Zeit für eine Pause hatten. „Die machen da 400 Reifen pro Woche“, schätzt Ziesmer.
Kommunikation mit Händen und Füßen
Mit seinen Englischkenntnissen ist der Auszubildende gut zurecht gekommen, schwierig wurde es nur manchmal mit Kunden, die Irisch-Gaelisch sprachen. „Da machte man das dann mit Händen und Füßen, aber das ging auch.“ An den Wochenenden hatten er und seine Kollegen aus Deutschland auch Zeit, sich das Land anzusehen. „Wir haben uns ein Auto gemietet und waren zum Beispiel in Galway und an den Klippen von Moher.“

Klippen von Moher: Neben den neuen Erfahrungen in der Arbeitswelt konnte er auch das Land Irland kennen lernen. © Jan Ziesmer
„Man wächst als Person“
Für sein Auslandspraktikum musste Jan Ziesmer eine Woche seines Urlaubs nehmen, die anderen drei Wochen hat ihn das Autohaus freigestellt. „Wir freuen uns, dass er sich dafür entschieden hat und sehen das als wertig an“, erklärt Petra Pientka von der Unternehmungsleitung. „Obwohl für uns das Sprachliche nicht das Wichtigste ist, hat es auch Vorteile, denn es gibt viele Betriebsanleitungen mittlerweile nur noch auf Englisch. Aber man wächst auch als Person, bekommt neuen Input und sieht vielleicht auch, was in der Heimat gut läuft.“ Das bestätigt auch Jan Ziesmer: „Man wird sicherer und selbstständiger.“