Die Stadt Schwerte soll das Deutschlandticket für Schülerinnen und Schüler einführen. Das fordern gleich zwei Fraktionen mit Anträgen, die im Schulausschuss behandelt werden sollen. Doch ganz kostenneutral werde die Sache nicht, argumentiert die Verwaltung.
Seit diesem Jahr ist es möglich, dass Kreise und Kommunen das Deutschlandticket auch an ihren Schulen ausgeben. Der Kreis Unna hat dazu am 24. Juli einen Entschluss gefasst – der allerdings nur die Schulen in der Trägerschaft des Kreises betrifft. Das sind Förderschulen und Berufskollegs. Im September wird das Thema daher in Schwerte diskutiert.
Anträge von den Grünen und der SPD
Am 2. Juni haben die NRW-Ministerien für Schule und Umwelt in einem Runderlass die Bindung von Schülern an den öffentlichen Personennahverkehr als wichtiges Ziel der Landesregierung ausgegeben. Das Deutschlandticket sei hierzu eine gute Möglichkeit, aber über die Einführung sollen die Schulträger in eigener Verantwortung entscheiden.
„Die Stadt Schwerte wird beauftragt, für Schülerinnen und Schüler an Schulen in der Trägerschaft der Stadt Schwerte das Deutschlandticket zum nächstmöglichen Zeitpunkt einzuführen“, formulierten die Grünen bereits 24. Juli in einem Antrag an den Schulausschuss. Die SPD zog mit einem ähnlichen Antrag nach. Die Stadt möge entsprechende Verträge mit den kommunalen Verkehrsunternehmen schließen.

Doch so einfach, wie es sich in der öffentlichen Diskussion anhört, ist die Sache nicht. Denn ganz kostenneutral für die Stadt wird die Einführung nicht sein. Und ganz gerecht ist das System auch nicht.
Bislang erhalten die Schüler, die mindestens 3,5 Kilometer von der Schule entfernt wohnen, das sogenannte Schokoticket. Der Eigenanteil hierzu beträgt von 0 bis zu 12 Euro im Monat. Sie sollen künftig das Deutschlandticket für genau diesen Eigenanteil nutzen können. Alle anderen Schüler können das Ticket für 29 Euro im Monat als Selbstzahlende kaufen.
Keine Sozialstaffelung für das Deutschlandticket
Während das Schokoticket eine Sozialstaffelung beim Eigenanteil enthält, gibt es die bislang beim Deutschlandticket für Selbstzahler nicht. Und bislang hat das Land auch nur für das aktuelle Schuljahr zugesagt, die Differenzbeträge zum alten Schülerticket auszugleichen.
Deshalb hat die Stadtverwaltung dem Rat drei Rechenmodelle an die Hand gegeben: Was passiert, wenn die aktuell berechtigten Schüler der weiterführenden Schulen am 1. Januar ein Deutschlandticket bekämen? Was, wenn Auswärtige und Schwerter das Ticket erhalten würden? Und was kostet es, wenn auch berechtigte Grundschüler ein Deutschlandticket nutzen könnten?
Im letzten Fall müsste die Stadt jährlich mit Mehrkosten von 51.422 Euro kalkulieren, rechnet das Schulamt vor. Würde man nur die Schüler der weiterführenden Schulen damit ausstatten, lande man bei 31.462 Euro. Und wenn man die Förderung auf Schwerter Schüler weiterführender Schulen begrenzt bei 6.577 Euro. Genau diese Variante schlägt die Verwaltung deshalb auch vor.
Mehr Busse in Schwerte notwendig
Stadtverwaltung und Verkehrsbetriebe sehen allerdings ein weiteres Problem, wenn das Ticket auch an alle, die bislang kein Schülerticket haben, ausgegeben würde: „Mit der Ausweitung der Fahrkarten auch an nicht berechtigte Schülerinnen und Schüler ergibt sich zudem nach Mitteilung der Verkehrsbetriebe die Notwendigkeit einer Erhöhung von Buskapazitäten. Es ist zu befürchten, dass die aktuell sehr angespannte Personalsituation bei den Verkehrsbetrieben durch die Einführung des Deutschlandtickets weiter verschärft wird“, steht in der Ratsvorlage.
Das Thema steht am 6. September im Schulausschuss, am 14. September im Ausschuss für Wirtschaft, Finanzen, Sicherheit und Ordnung sowie am 20. September abschließend im Rat auf der Tagesordnung. Alle Sitzungen finden jeweils um 17 Uhr im Ratssaal im Rathaus statt.
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