„Perfektes Stoffmarktwetter“ herrschte laut Marko Krstic am Sonntag (27.10.) in Schwerte. Die Worte des Stoffmarkt-Organisators mögen manch einen auf den ersten Blick verwundert zurücklassen. Denn: Eine fiese, graue Wolkendecke mit gelegentlichem Nieselregen hing quasi den gesamten Tag über der Ruhrstadt. Für Hobbyschneiderinnen und -schneider sei das aber das perfekte Nähwetter.
Erstmals gastierte hier im Rahmen des „Herbstzaubers“ am Sonntag der deutsch-holländische Stoffmarkt, der in Unna bereits seit mehr als 15 Jahren einen Höhepunkt im Veranstaltungskalender darstellt. Über das Wetter beklagte sich allerdings – wie auch Krstic – in Schwerte niemand, nachdem es Tags zuvor noch einen traumhaften Spätsommertag gegeben hatte. Neben Herbstzauber und Stoffmarkt standen zudem noch die Kirmes, der verkaufsoffene Sonntag sowie der Regionalmarkt auf dem Cava-Platz auf dem Programm. Dementsprechend füllten sich die Straßen in der City rund um die Mittags- und Nachmittagsstunden zusehends.
Während sich die Schausteller auf der Kirmes wohl ein paar mehr Sonnenstrahlen auch am Sonntag gewünscht hätten, ergänzte Marko Krstic schmunzelnd, dass zu viel Sonneneinstrahlung für die zahlreichen Stoffe so gar nicht förderlich sei. „Wir können unseren Waren leider nicht mit Sonnencreme eincremen. Sie bleichen bei zu viel Sonne aus.“
So oder so: Den vielen Besuchern, die durch die Schwerter Innenstadt schlenderten und sich das bunte Angebot ansahen, war das Wetter egal. An der Bahnhofstraße und am Postplatz erkundeten sie die vielen Stände mit unzähligen Stoffen, Schnittmustern, Applikationen, Borten, Nadeln oder Garn – ein Paradies für Hobbyschneiderinnen und -schneider.
„Überwältigt von der Vielzahl der Stände“
Sichtlich begeistert über den erstmalig stattfindenden Stoffmarkt zeigten sich beispielsweise auch die Schwerterinnen Marianne Michelbach und Christel Sawatzki in unserem Live-Video (zu sehen auf rn.de/schwerte). „Wir sind überwältigt von der Vielzahl der Stände“, freuten sich beide. „Solch eine Auswahl habe ich persönlich noch nicht gesehen. Wer selbst näht, wird hier sicher fündig“, betonte Christel Sawatzki unter dem zustimmendem Nicken ihrer Begleiterin. „Für Schwerte ist der Markt sicherlich eine gute Sache, weil er auch viele Auswärtige anlockt.“

Marko Krstic hielt sich mit einem überschwänglichen Fazit zur Schwerter Stoffmarkt-Premiere hingegen noch etwas zurück. Zwar sei der Markt am Sonntag super gefüllt gewesen, die Kauflaune habe sich allerdings in Grenzen gehalten. Das sei allerdings in nahezu allen Branchen in Deutschland der Fall, wie er betonte. „Wir bekommen das natürlich auch ab, aber sind heute insgesamt auf mittlerem Niveau zufrieden“, resümierte er schließlich. Ein grundsätzliches Interesse an den vielen Ständen des deutsch-holländischen Stoffmarktes war jedenfalls unübersehbar.
Riesenrad feiert Premiere auf Herbstkirmes
In Sichtweite zum Postplatz, in der Rathausstraße, blinkten unterdessen die vielen bunten Lichter von Autoscooter, Kinderkarussell und Co. auf. Die Herbstkirmes hatte bereits am Freitag begonnen und zwei wunderbar sonnige Tage zum Start erlebt. Wie erwähnt, hätte das Wetter am Sonntag zwar laut den Schaustellern deutlich besser sein können, grundsätzlich zeigten sich alle jedoch mit dem Besucheraufkommen zufrieden. So auch die Schausteller des Riesenrads, direkt neben dem Rathaus, das zum ersten Mal in Schwerte aufgebaut ist. Für fünf Euro pro Fahrt (ab 12 Jahren) lässt sich hier ein Blick über die Innenstadt erhaschen. Noch bis einschließlich Montag (28.10.) bleibt die Kirmes in Schwerte geöffnet und endet mit einem Feuerwerk.
Neben den Fahrgeschäften locken natürlich auch die vielen duftenden Essensstände – darunter Verkaufsschlager wie gebrannte Mandeln (100 Gramm für vier Euro). Am Montag lädt die Herbstkirmes zum Abschluss noch zum Familientag ein. Dann sind sowohl Fahrten auf den Fahrgeschäften als auch die Leckereien zu einem vergünstigten Preis zu haben. 100 Gramm gebrannte Mandeln kosten dann beispielsweise nur drei statt vier Euro.
Rienhöfer zu verkaufsoffenen Sonntagen
Peter Rienhöfer von der Werbegemeinschaft Schwerte, die unter anderem den Stoffmarkt überhaupt erst in die Ruhrstadt holen konnte, zog am Sonntagnachmittag ein insgesamt positives Fazit als Veranstalter des Herbstzaubers. Auch er sah die Stadt „gut gefüllt“ und hob das vielfältige Angebot, das der Stoffmarkt bietet, hervor.

Die verkaufsoffenen Sonntage seien jedoch laut Rienhöfer aufgrund von Sicherheitskonzepten und Bestimmungen ehrenamtlich immer schwieriger zu organisieren, weshalb man die Stadt Schwerte künftig ins Boot holen müsse. Gespräche dazu liefen bereits, wie er erklärt.
„Ehrenamtlich ist das nicht mehr zu stemmen“, betont er mit Blick auf seinen Job als Augenoptikermeister. Rienhöfer, der sein gleichnamiges Augenoptik-Geschäft in der Schwerter Innenstadt betreibt, betonte jedoch, dass sich die Schwerterinnen und Schwerter keine Sorgen um die verkaufsoffenen Sonntage machen müssten. Aber: Die Kaufkraft sei im Allgemeinen zurückgegangen. Einen verkaufsoffenen Sonntag müsse man eher als positiv für das Image der Stadt ansehen, weniger als umsatzstarken Tag für die ortsansässigen Geschäfte.