
© Jenna Classen
Der Traum vom Leben in Afrika: Schwerter Auswanderin Jenna Classen gibt Tipps
Auswandern
Jenna Classen hat ihre Heimat Schwerte für ein Leben in Südafrika hinter sich gelassen. Für diejenigen, die von einem Leben in Afrika träumen, hat sie Tipps und bietet ihre Unterstützung an.
Für viele ist es ein Traum, die Koffer zu packen und auszuwandern. Nicht alle erfüllen ihn sich. Jenna Classen (37) aus Schwerte hat es einfach gemacht, obwohl ihr ursprünglicher Plan ein anderer war: „Nach dem Abitur 2004 sollte ich eigentlich Biologie oder Tiermedizin studieren. Da bis zum Anfang des Studiums drei Monate Leerlauf waren, wollte ich Erfahrungen sammeln.“
Die Erfahrungen in der Wildtierauffangstation in Hoedspruit, Südafrika, waren für sie „unbezahlbar“ und sie entschied sich, zu bleiben.
Südafrika erleben: Volontariat in einer Wildtierauffangstation
Jetzt lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern im Moditlo Reservat. Über die Abenteuer, die sie und ihre Familie täglich im südafrikanischen Busch erleben, haben wir berichtet.
Ob Greifvögel, Wildkatzen, Babyflusspferde, Affen oder Stachelschweine – sie alle durfte Jenna im Wildlife Rehabilitation Zentrum Moholoholo versorgen und bei ihrer Auswilderung helfen. „Wir waren Jugendliche aus aller Welt und hatten viel Spaß zusammen. Ein Highlight war die Arbeit auf einer Pferdefarm. Es ist unglaublich, wie nah man den Wildtieren auf einem Pferderücken kommen kann.“

Wildkatzen gehören zu Jennas Nachbarn im südafrikanischen Busch. © Jenna Classen
Gerne unterstützt Jenna Jugendliche aus ihrer Heimat dabei, sich ebenfalls für ein Volontariat zu engagieren. „Ich kenne viele verschiedene Programme in der Umgebung und könnte zur Orientierung und zum Eingewöhnen ein kleines Cottage neben unserem Wohnhaus anbieten“, sagt sie. Interessierte können sich bei ihr per E-Mail an classenjenna@gmail.com melden.
Auswanderer sollten einen entscheidenden Tipp beachten
„Afrika ist und bleibt ein Traumziel für viele. Gerne helfe ich Touristen und Volontären dabei, den Aufenthalt unvergesslich zu machen“, sagt Jenna. Sich um die deutschen Gäste in der Vuyani Safari Lodge im Moditlo Reservat zu kümmern, macht die 37-Jährige beruflich. Dort kommen alle Anfragen aus Deutschland direkt zu ihr.

Jenna Classen mit ihren Kindern Madelyn (l.) und Hayden (r.). © Jenna Classen
Für alle potenziellen Auswanderer hat Jenna einen entscheidenden Tipp: „Nicht nur im Land Urlaub machen, sondern dort erstmal leben und schauen, ob man mit der unterschiedlichen Lebensweise langfristig klarkommt.“ Denn man müsse damit zurechtkommen, dass Termine nur selten eingehalten werden und jeder deswegen immer einen Plan B parat haben sollte.
Das Leben in Südafrika birgt viele Herausforderungen
„Das Leben ist einfach“, sagt sie. „Das Arbeiten bei der Hitze manchmal hart.“ Der Unterschied zwischen Arm und Reich sei immer noch groß und das sei manchmal schwer zu ertragen.

Nachts kann Jenna die Hyänen hören und morgens findet sie oft Löwenspuren vor ihrem Haus. © Jenna Classen
Im privaten Umfeld spiele die Hautfarbe keine Rolle, auch im Kindergarten, in der Schule und in der Kirche nicht. Beruflich dafür aber schon: Die meisten Arbeiten im Niedriglohnsektor wie Bedienung, Haushalt oder Bauarbeiten werden von Schwarzen erledigt. Umgekehrt gebe es kaum Arbeit für Weiße im öffentlichen oder staatlichen Bereich, da Schwarze rechtlich bevorzugt werden, erklärt sie.
„Deshalb verlassen viele Weiße das Land, da sie für sich keine Zukunft sehen. Es muss sich noch viel ändern in unserer Regenbogennation“, sagt Jenna. Auch das Schulsystem müsse deutlich besser werden. „Die privaten Schulen sind gut, aber für viele Einheimische unbezahlbar.“

Tiere, die viele nur aus dem Zoo kennen: In Südafrika erlebt man sie hautnah. © Jenna Classen
Dennoch: „Wer einmal vom ‚Afrikavirus‘ befallen wurde, der kommt immer wieder“, sagt sie entschieden. Für sie ist Südafrika ein Traumland mit unvergleichlich schöner Natur, das sie Besuchern gerne zeigt.
„Hömma, hasse dat schon gehört?“ So (oder so ähnlich) beginnen die besten Geschichten aus dem Pott, wo ich zu Hause bin. Es gibt nichts Besseres, als diese aufzuspüren und dann in Text, Bild und Video festzuhalten.
