Der erste Nachbar der Stadt Schwerte
Neuer Oberschichtmeister gesucht
Einen neuen Oberschichtmeister wählen die Schwerter Nachbarschichte im März. Bisher gab es seit 1950 acht Amtsinhaber. Sie hinterließen teilweise bleibende Spuren in der Stadt.

In diese Schichte ist die Stadt Schwerte eingeteilt. Grfik Klose
Zum neunten Mal eine Nummer eins wählen. Vor dieser Aufgabe stehen die Schwerter Nachbarschaften. Aus beruflichen Gründen tritt Christopher Wartenberg, der bislang achte Oberschichtmeister der Ruhrstadt, bei der Schichtkonferenz am 13. März (19.30 Uhr, Gaststätte Zum Rathaus, Rathausstraße 33) zurück.
Den Nachfolger wählen jeweils drei Vertreter der 32 Nachbarschichte, in die das Stadtgebiet eingeteilt ist. Aktiv von ihnen sind derzeit aber nur rund ein Dutzend. Ihre Kandidatur haben bislang die als „Pannekaukenfrau“ bekannte Jutta Kriesten (63) und der vierfache Ex-Schichtmeister Michael Schubert (58) angekündigt. Sie wollen in große Fußstapfen treten, wie ein Blick in die Ahnengalerie zeigt.
Norbert Kaufhold gründete 1950 das Oberschicht, sozusagen die Spitzenvereinigung der 32 Schwerter Nachbarschichte. Anschließend leitete er es bis 1968, als er im Amte starb.
Fritz Römer, zweifacher König der Heideschützen und einer der Initiatoren beim Bau des dortigen Schützenheims, stieg danach vom Geschäftsführer des Oberschichts zum Oberschichtmeister auf. Eine schwere Krankheit zwang ihn 1971 zum Rückzug. 1975 wurde er zum Ehren-Oberschichtmeister ernannt.
Heinz Bilke, der schon unter Kaufhold als Beisitzer dem Vorstand angehörte, übernahm den Posten. 1974 erneut bestätigt, blieb er bis 1979 aktiv. Danach war das Amt ein Jahr lang vakant.
Karl Ewald, Schulrektor und Heimatkundler aus Leidenschaft, übernahm 1980. In seine Amtszeit bis 1985 fallen die Einführung der Kritiker-Figur „Pannensmit“ und die Aufstellung des Pannekaukenfrau-Denkmals an der Ostenstraße
.
Rosemarie Dick-Spiekermann trat 1986 nach kurzer kommissarischer Leitung an die Spitze des Oberschichts. Sie setzte sich für Veränderungen der Satzung ein, um die Arbeit effektiver zu machen, bevor sie aus persönlichen Gründen 1989 zurücktrat. Erneut blieb der Posten zwei Jahre lang unbesetzt.
Diethild Dudeck, gab dem Amt von 1991 bis 2006 Kontinuität. Unter anderem holte die bekennende Schwerterin den Internationalen Hansetag in die Ruhrstadt und initiierte das Pannekaukenfest sowie die Aktion „Schwerte putz(t) munter“. 2015 wurden ihre Verdienste mit dem Titel Ehren-Oberschichtmeisterin gewürdigt.
Ernst Kunert wurde 2006 zum Nachfolger gewählt. Auch er war stets präsent bei Veranstaltungen in der Stadt, bis er 2014 nach Norddeutschland zog.
Christopher Wartenberg schließlich trug sich als jüngster Schichtmeister aller Zeiten in die Annalen ein. Nachdem er eine Magisterarbeit über das Schichtwesen geschrieben hatte, wurde er als 28-Jähriger ins Amt gewählt, das er mit großem Engagement ausfüllte. Unter anderem führte er die Sprechstunden ein, schlüpfte bei Stadtführungen in die Rolle von Hofrat Friedrich Bährens und organisierte die Vortragsreihe „Montags im Museum“.