Seit Wochen ist der Schwerter Busbahnhof eine Baustelle. Zwischen den Wartehäuschen sind Baugruben, man kann die Leitungen erkennen, die darunter verlegt wurden. Mit echtem Tiefbau hat die Grube aber nichts zu tun. Hier wird seit Monaten nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg gesucht.
37 Bohrungen geplant
Eigentlich sollte alles ganz schnell gehen. „37 Bohrungen waren geplant“, berichtet Schwertes Stadtsprecher Ingo Rous. Dann könne man die Grube wieder schließen, hoffte man. Zumindest wenn nichts gefunden würde. Doch ganz so einfach war das nicht. Zum einen gab es viele Leitungen und einige bürokratische Hindernisse hier am Tor zur Stadt.
Zum anderen waren die Ergebnisse nicht so eindeutig, wie man gehofft hatte. „Zusatzbohrungen sind nötig“, so Rous. Und wahrscheinlich werde man an manchen Stellen auch den Boden öffnen müssen. Die empfangenen Störsignale müssten allerdings nicht unbedingt auf eine Bombe hindeuten. Denn im Boden unter dem Bahnhofsvorplatz befindet sich einiges.
Ostermann Brunnen
Zum Beispiel der bis zu 12 Meter tiefe Brunnen der Ostermann-Brauerei, der 2016 bei den Arbeiten zur Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes hier unter einem dicken Betondeckel entdeckt wurde. Der Brunnen war später dann verfüllt und wieder geschlossen worden.

Aufgrund der Blindgänger-Verdachtspunkte der Bezirksregierung Arnsberg sei die Firma WIWA mit Sitz in Korschenbroich damit beauftragt worden, Untersuchungen am Schwerter Bahnhof durchzuführen, so hatte es die Stadt am 11. April vermeldet. Die Untersuchung sollte bereits am kommenden Tag durchgeführt werden.
Nach dem Ergebnis wird es nun wohl noch einige Wochen dauern. Denn auch für die weiteren Untersuchungen muss eine externe Firma gefunden werden. Das erschwere sich auch angesichts der nahen Sommerferien.
Warum man jetzt wieder untersuche, obwohl ja beim Umbau des Bahnhofsvorplatzes im Jahr 2016 bereits Untersuchungen gemacht wurden, hat gleich zwei Gründe. Es werden immer wieder neue Luftbilder der Alliierten, vor allen der Royal Air Force, ausgewertet. Außerdem gebe es mittlerweile bessere Messmethoden, so Stadtsprecher Ingo Rous.
Stadt für Sicherheit zuständig
Der Schutz der Bevölkerung vor den von Kampfmitteln ausgehenden Gefahren obliegt den örtlichen Ordnungsbehörden, also den Städten und Gemeinden. Die Bezirksregierung Arnsberg steht den Kommunen bei der Erfüllung dieser Aufgabe mit speziell ausgebildetem Personal und entsprechender Technik zur Seite. Dabei setzt sie auf eine regionale Aufteilung:
Nach wie vor betont die Stadt aber, dass es sich nur um eine Vorsichtsmaßnahme handele. Die Sondierung sei nicht mit einer etwaigen Räumung verbunden. Die würde erst angeordnet, wenn man tatsächlich etwas findet und eine Entschärfung notwendig sei.
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