
Bereit für den Sonnengruß? In Schwerte können auch die Jüngsten Entspannungs- und Atemtechniken der Yogis erlernen. © Martina Niehaus
Shavasana oder Sushi-Rolle: Beim Kinder-Yoga wird man tiefenentspannt
Hobo Yoga
Vom „Sonnengruß“ über das „Krokodil“ bis hin zum „Shavasana“: Beim Yoga kann man prima entspannen. Das wissen auch Lara (7), Ronja (9), Emilia (6) und Alina (6). Sie sind schon echte Profis.
Schon kurz vor Beginn der Yogastunde in den Räumen von Hobo Yoga in Schwerte ist das Quartett mindestens einmal völlig erledigt. Denn die jüngsten Yogaschülerinnen von Jacqueline Hill (31) haben sich zum Aufwärmen das Spiel „Feuer-Wasser-Sturm“ ausgedacht. Da muss man rennen und von Matte zu Matte hopsen.

Runterkommen am Freitagnachmittag: Den Mädchen gefällt die Yogastunde richtig gut. © Martina Niehaus
Und das tun sie auch: Die beiden Schwestern Ronja (9) und Lara (7) sowie Emilia und Alina (beide 6) werden aber schnell ernst und sammeln sich, als ihre Lehrerin Jackie zum Gong greift. „Wer möchte heute den Gong schlagen?“, fragt die 31-Jährige.

Emilia darf an diesem Freitag den Gong schlagen – eine große Ehre. © Martina Niehaus
Kurz wird überlegt, wer letzte Woche dran war, dann entscheiden die Mädels unter sich, wer heute dran ist. Emilia schlägt den Gong, und alle begrüßen sich ehrerbietig mit der indischen Grußgeste „Namasté“.
Vorlesegeschichte zum Einstieg
Dann liest Jacqueline Hill zu Beginn die Fabel vom Fuchs und dem Storch vor – denn ein wenig Pädagogik ist beim Kinder-Yoga auch immer dabei. Anschließend diskutieren die Mädchen, warum sich Fuchs und Storch nicht vertragen wollen. Und wie sie selbst Probleme lösen. „Wenn mich in der Kita jemand haut, muss ich mich wehren. Da tue ich ja auch was“, sinnt Emilia. Die ältere Ronja sagt: „Nein, man soll sagen: Aufhören, oder man geht zu einer Lehrerin.“

"Namasté!" Mit dem bekannten Yogi-Gruß beginnt auch die Kinder-Yogastunde. © Martina Niehaus
Nachdem das Kapitel „Streitschlichtung“ beendet ist, geht es weiter. Mit Musik und dem „Sonnengruß“. Der geht ganz einfach: Einen Fuß nach hinten strecken, ein Bein nach vorn ausstrecken. Die Arme hoch. Und ganz wichtig: Wenn man das Gleichgewicht verliert, soll man sich auf die Klangschale in der Mitte konzentrieren. Das ist auch kein Problem, denn die Isomatten der Mädchen und ihrer Lehrerin sind im Kreis um die Schale herum gruppiert.

Es ist so eine Sache mit dem Gleichgewicht. Aber mit etwas Konzentration klappt es. © Martina Niehaus
Ronja ist anfangs noch wackelig. Doch mit der richtigen Konzentration klappt es schließlich. Lara hingegen ist kaputt. „Ich schwitze ganz schön“, sagt sie. Nach dem Sonnengruß nehmen die Mädels verschiedene Yoga-Positionen ein. Die Kuh, die Katze, das Krokodil. Alina wickelt sich komplett in ihre Iso-Matte. „Am liebsten mag ich die Sushi-Rolle“, kichert sie.

Alina (6) macht sich ganz klein. Ihre liebste (selbst erfundene) Übung ist die Sushi-Rolle. © Martina Niehaus
Abkühlen mit Zungenatmung
Dann sind wieder die Kinder dran. Sie haben sich ein Spiel ausgedacht, und Jackie spielt mit. Ronja erklärt die Spielregeln, bei denen die blauen Isomatten Wasser sind, die grünen eine Wiese. Weil alle dabei wieder ins Schwitzen kommen, übt Jacqueline Hill anschließend mit ihnen die „Sitali Pranayama“ – die kühlende Zungenatmung der Yogis. Wobei: Emilia nennt das Ganze der Einfachheit halber „Kühlatmung“.

Volle Konzentration: Emilia passt gut auf. © Martina Niehaus
In einer Gemeinschaftsübung versuchen die Mädels, eine Blume zu bilden. Rücken an Rücken verschränken sie die Arme, gehen gemeinsam in die Hocke und stehen auch wieder auf. „Das klappt doch richtig super“, bestärkt Jackie die Gruppe.

Beim „Shavasana“ ist die Tiefenentspannung komplett. © Martina Niehaus
Dann ertönt wieder der Gong, und der Abschluss naht: Mit der Entspannungsübung „Shavasana“. Die Mädchen holen sich kleine Kopfkissen, einige decken sich zu. Ihre Lehrerin legt ihnen Schlafkissen auf die Augen – dann entspannen sich alle. „Spür mal, wie sich dein Körper auf der Matte anfühlt“, sagt Jackie. Alle sind ganz still, sogar die Musik ist aus.

Einfach mal entspannen – und ein Gefühl für den eigenen Körper entwickeln. Yoga macht auch schon Kindern Spaß. © Martina Niehaus
Lob gibt es zum Schluss
Schließlich ist die Übung zu Ende. Alle strecken sich, Ronja gähnt. Jede Yogaschülerin bekommt noch eine Rückmeldung und ein Lob von Jackie. Ronja hat es geschafft, ihr Gleichgewicht zu finden, Lara hat das Spiel vorgestellt. Emilia hat es trotz eines Kindergeburtstages zum Training geschafft, und Alina hat gut mitgemacht. Jede bekommt Applaus.

Lara und Lehrerin Jackie haben Spaß. © Martina Niehaus
Dann verabschieden sich die Nachwuchs-Yogis mit einem „Namasté“. Sie gehen ins Wochenende – völlig erledigt, aber gut gedehnt und gleichzeitig entspannt. Und freuen sich auf den nächsten Freitag. Denn dann wird wieder die „Sushi-Rolle“ geübt.
Yoga ist nicht nur etwas für Mädchen
- Mädchen und Jungen können gern bei den Yoga-Kursen mitmachen, die das Yoga-Studio „Hobo Yoga“am Nordwall 2a in Schwerte anbietet. Auf der Homepage kann man sich unter www.hoboyoga.de über die Kursangebote informieren und auch direkt anmelden.
- Fünf Kurs-Einheiten kosten 60 Euro. Man darf auch gern einmal kostenlos hineinschnuppern und ausprobieren, ob Yoga Spaß macht. Der nächste Kurs startet nach den Ferien, am Freitag (12.8.) um 15.30 Uhr. Bis zu sechs Kinder können teilnehmen.
- Yogalehrerin Jacqueline Hill (31) ist eigentlich Physiotherapeutin und behandelt vornehmlich Kinder. Sie weiß, wie wichtig die Kombination aus Dehnung und Entspannung ist. Doch auch ein Schuss Pädagogik ist immer dabei.
- Für Teenager gibt es ebenfalls Yoga-Kurse. Infos dazu gibt es auf der Homepage des Studios.
- In den Sommerferien findet ein Yoga-Workshop für Kinder statt, und zwar am Samstag (2.7.) von 10 bis 12 Uhr.
Begegnungen mit interessanten Menschen und ganz nah dran sein an spannenden Geschichten: Das macht für mich Lokaljournalismus aus.
