Tierfreundin Pilar Bergmann (28) setzt sich für alle Arten von Tauben ein. © Pilar Bergmann
Hüsingstraße Schwerte
Darum stellen zwei Tierschützerinnen den wilden Tauben in der Fußgängerzone Nistkästen auf
Nachbarn waren entsetzt. Da kamen doch zwei Frauen und gaben den verwilderten Tauben auch noch Futter. Aber das ist nur Mittel zum Zweck. Denn damit wollen sie die Vermehrung stoppen.
66 verwilderte Tauben zusätzlich in der Fußgängerzone. Diese rasante Vermehrung hätte es seit September 2018 gegeben, wenn Pilar Bergmann nicht eingegriffen hätte. Die 28-Jährige ist eine der beiden Tierschützerinnen, die die Vögel füttern, die im Gesimse über der Blumen-Risse-Filiale am Cavaplatz herumturteln. Anders als Nachbarn es befürchteten, sei das Füttern aber nur ein Mittel zum Zweck. Es werde nur eine geringe Menge von Körnern ausgelegt, damit die Tauben sich weiterhin an diesem Platz treffen. Das ermögliche, die dort gelegten Eier gegen Gips-Imitate auszutauschen - und so die Ausbreitung der Tauben zu stoppen. „Sonst suchen sie sich vielleicht in zehn Metern Höhe einen neuen Nistplatz, wo man nicht hinkommt“, erklärt Pilar Bergmann.
Anfangs säckeweise Dreck und tote Tiere aus der Nische geholt
Die Mendenerin hat ein großes Herz für alle Arten von „Taubis“. Hellhörig machte sie bei einem Bummel durch Schwerte, wo ihr Mann arbeitet, das Piepsen über dem Blumengeschäft. „Da sind Küken“, wusste sie sofort und blickte an der Fassade hinauf. Vom zuständigen Hausmeister habe sie dann die Genehmigung für ihre Hilfsaktion bekommen, bei der sie von einer Kollegin unterstützt wird, die in Unna in Sachen Tierschutz aktiv ist. Zunächst einmal musste aufgeräumt werden in der Nische über den Schaufenster-Markisen: „Säckeweise Dreck und tote Tiere.“ Dann seien Nistschalen aufgestellt worden, die von der Straße besehen wie Futtertröge wirken. Bewusst sind sie im hinteren Bereich platziert, damit sie bei Regengüssen nicht unter Wasser stehen.
Im Gesimse über den Schaufenstern des Blumengeschäftes am Cavaplatz hat Pilar Bergmann die Nistkästen zum Austausch der Taubeneier aufgestellt. © Reinhard Schmitz
Jeden Sonntagmorgen machen sich die beiden Tierschützerinnen mit einer Leiter auf den Weg nach Schwerte. Dann sei die Fußgängerzone leer, so dass niemand belästigt werde. Die wöchentliche Kontrolle ist wichtig, weil Taubeneier nach 18 Tagen ausgebrütet sind. Sie müssen also frühzeitig weggenommen werden, bevor die Kücken zu weit entwickelt sind.
„Es wurden genau 66 Eier bis dato ausgetauscht“, berichtet Pilar Bergmann, die genau Buch geführt hat. Von anfangs 32 habe sich die Zahl der Tauben an dem Platz seitdem auf 26 verringert. „Es werden weniger, weil sie an einem natürlichen Tod sterben“, widerspricht sie anderslautenden Angaben von Nachbarn: „Irgendwann sind es null Tauben.“
Tauben legen das ganze Jahr lang immer neue Eier
Bis dahin muss die Aktion regelmäßig weitergeführt werden. Denn Tauben, so weiß Pilar Bergmann, legen ständig neue Eier - ganz egal, wieviel Nahrung sie gerade finden. Abwehrmaßnahmen wie das Aufkleben von Spikes würden die Vögel nur dazu bringen, ihre Nester irgendwo anders zu bauen: „Die einzig wahre Lösung ist die kontrollierte Population durch Austausch der Eier.“
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