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Corona-Warnampel auf Gelb: Kreis Unna plant schärfere Schutzmaßnahmen
Viele Neuinfektionen
Die Corona-Warnampel im Kreis Unna springt auf Gelb. Mehr als 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen wurden gemeldet. Welche Maßnahmen drohen jetzt?
Der Kreis Unna steuert auf schärfere Coronaschutz-Maßnahmen zu. Die bis Montag gemeldeten Corona-Fälle ergeben einen Wert von mehr als 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Dieser Wert ergibt sich aus den täglichen Veröffentlichungen des Kreisgesundheitsamts in Unna und gilt als erste Vorwarnstufe.
Planungen für schärfere Schutzmaßnahmen
„Wir sind nicht unvorbereitet“, hieß es am Abend aus dem Kreishaus, wo die Berechnungen inoffiziell bestätigt werden. Bis in den Abend hinein gab es Besprechungen über das weitere Vorgehen und über Planungen für schärfere Schutzmaßnahmen. Erst an diesem Dienstag soll es eine Stellungnahme mit einer Lageeinschätzung geben – und eine Antwort auf die Frage, welche konkreten Maßnahmen nun für die Bürger zu erwarten sind.
Gesundheitsdezernent will Maßnahmen bekannt geben
Kurz nach Mittag gab der Kreis Unna bekannt, dass sich Kreisgesundheitsdezernent Uwe Hasche um 14 Uhr bei einer Telefon-Pressekonferenz äußern wird. „In den letzten sieben Tagen gab es im Kreis Unna nach eigenen Berechnungen 36,48 Fälle auf 100.000 Einwohner. Der Kreis hat damit die 7-Tages-Inzidenzzahl von 35 überschritten“, heißt es in der Ankündigung. „Nach Coronaschutzverordnung NRW müssen weitere konkrete Schutzmaßnahmen umgesetzt werden. Diese hat der Kreis Unna vorbereitet und sie zur Abstimmung an die Bezirksregierung Arnsberg geschickt.“
Maßnahmen an Veröffentlichung des Landes geknüpft
Eine Schonfrist gibt es noch. Denn in der aktuellen Coronaschutz-Verordnung des Landes ist definiert, dass der erhöhte Wert in den täglichen Veröffentlichungen des Landeszentrums Gesundheit auftauchen muss, bevor weitere Schutzmaßnahmen drohen. Auf der höheren Ebene spiegelten sich die Zahlen des Kreisgesundheitsamts wegen des Meldeverzugs zunächst nicht wider.
Was bei einer 7-Tages-Inzidenz ab 35 droht
Liegt die 7-Tages-Inzidenz nach den täglichen Veröffentlichungen des Landeszentrums Gesundheit bezogen auf einen Kreis oder eine kreisfreie Stadt über dem Wert von 35, stimmen die betroffenen Kommunen, das Landeszentrum Gesundheit unter Beteiligung des Gesundheitsministeriums und die zuständige Bezirksregierung umgehend weitere konkrete Schutzmaßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens ab und setzen diese um.
Weniger Gäste auf Feiern zugelassen
Soweit das Infektionsgeschehen nicht ausschließlich auf bestimmte Einrichtungen oder Ähnliches zurückzuführen und einzugrenzen ist, dürfen an Festen nach höchstens 50 Personen statt 150 Personen teilnehmen, es sei denn die Veranstaltung findet in einer Wohnung statt oder die zuständige Behörde lässt auf der Basis eines besonderen Hygiene- und Infektionsschutzkonzeptes eine Ausnahme zu. Darüber hinaus können per Allgemeinverfügung Schutzmaßnahmen angeordnet werden.
Ansteckungsfälle auf einer Hochzeit
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen hat in den vergangenen Tagen zugenommen – unter anderem steckten sich 17 Menschen infolge einer Hochzeitsfeier in Ascheberg an. Übers Wochenende waren 52 Neuinfektionen gemeldet worden, der Tageswert erreichte einen neuen Rekord seit Beginn der Pandemie.
Warnstufe Rot ab einer 7-Tages-Inzidenz von 50
Sofern die Fallzahlen weiter zunehmen, droht nach der gelben Warnstufe Rot wie in der Nachbarstadt Hamm: Ab einer 7-Tages-Inzidenz von 50 sind zwingend zusätzliche Schutzmaßnahmen anzuordnen. In die Beratung ist in diesen Fällen auch das Gesundheitsministerium einzubeziehen. An Festen dürfen höchstens 25 Personen teilnehmen, es sei denn die Veranstaltung findet in einer Wohnung statt oder die zuständige Behörde lässt auf der Basis eines besonderen Hygiene- und Infektionsschutzkonzeptes eine Ausnahme zu.
Jahrgang 1973, aufgewachsen im Sauerland, wohnt in Holzwickede. Als Redakteur seit 2010 rund ums Kamener Kreuz unterwegs, seit 2001 beim Hellweger Anzeiger. Ab 1994 Journalistik- und Politik-Studium in Dortmund mit Auslandsstation in Tours/Frankreich und Volontariat bei den Ruhr Nachrichten in Dortmund, Lünen, Selm und Witten. Recherchiert gern investigativ, zum Beispiel beim Thema Schrottimmobilien. Lieblingssatz: Der beste Schutz für die liberale Demokratie ist die Pressefreiheit.
