Zwei klare AfD-„Hochburgen“ in Schwerte Wahlanalyse zeigt, welche Partei wo punkten konnte

Wahlanalyse: Zwei AfD-„Hochburgen“ in Schwerte – CDU oft vorne
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Um 21.19 Uhr lag am Sonntag (23.2.) das letzte Ergebnis der 47 Schwerter Wahlbezirke vor. Damit endete ein langer Wahltag, der bemerkenswert viele Menschen in die Wahllokale der Ruhrstadt zog.

29.244 Wählerinnen und Wähler gaben letztlich ihre Stimme bei der Bundestagswahl ab, was eine starke Beteiligung von 83,2 Prozent ergibt – und damit sogar knapp über der deutschlandweiten Wahlbeteiligung liegt (82,5 Prozent). Bei den Abstimmungsergebnissen der Parteien orientiert sich Schwerte ebenfalls am Bundestrend, auch wenn zwischen den einzelnen Wahlbezirken teils deutliche Unterschiede auszumachen sind.

Fakt ist: Die AfD hat auch in Schwerte stark zugelegt, die SPD wurde abgestraft. Gewinner bei den Zweitstimmen in der Ruhrstadt ist die CDU. Bei dem Ergebnis handelt es sich um das vorläufige Gesamtergebnis.

Zunächst aber ein Blick auf die Erststimmen. Hier stand der Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek (SPD) bei den Schwerterinnen und Schwertern mit 31,9 Prozent knapp höher im Kurs als sein Widersacher Dr. Tilman Rademacher von der CDU (30,9 Prozent). Kaczmarek holte sich im Wahlkreis Unna 1 letztlich auch den Erststimmen-Sieg vor Rademacher. 31,8 Prozent waren es für Kaczmarek im gesamten Wahlkreis, vor Rademacher (29,8 Prozent) und Friederike Hagelstein (AfD), die 18,6 Prozent der Stimmen im Wahlkreis holte.

AfD mit größtem Plus

Bei den Zweitstimmen verzeichnete in Schwerte die AfD den größten Zuwachs. Ein deutliches Plus von 9,6 Prozent im Vergleich zur Bundestagswahl 2021 sorgte für ein Gesamtergebnis in Schwerte von insgesamt 16,1 Prozent. Ein Plus gab es auch bei der CDU (plus 5,9 Prozent) und bei der Partei Die Linke (plus 3,2 Prozent).

Größter Verlierer in Schwerte ist, ähnlich wie bundesweit, die SPD. 23,7 Prozent der Wählerinnen und Wähler in der Ruhstadt setzten ihr Kreuz bei der SPD – ein sattes Minus von 9,9 Prozent. Auch die Grünen verloren mit 3,3 Prozent leicht und kommen in Schwerte insgesamt auf 12,9 Prozent.

Mit 7,3 Prozent holte Die Linke ein beachtliches Ergebnis in Schwerte. Die meisten Menschen in Schwerte entschieden sich jedoch für die CDU (28,7 Prozent). Ähnlich wie bundesweit blieben FDP und BSW in Schwerte unter fünf Prozent, die FDP erlitt gar einen Verlust von 7,2 Prozent.

SPD mit bestem Ergebnis in Holzen

Neben den zehn Briefwahlbezirken waren am Sonntag in Schwerte 37 Wahllokale geöffnet. Für die SPD lief es an den meisten Orten enttäuschend. Nur in zwölf Wahllokalen gab es am Ende die meisten Stimmen für die Sozialdemokraten. Am besten lief es für die SPD prozentual in den Wahllokalen „Awo-Familienbildungsstätte RLE II“ (30,2 Prozent) in Holzen, „Ursula-Werth-Begegnungsstätte“ (29,3 Prozent) in Wandhofen und „Albert-Schweitzer-Schule I“ (29,9 Prozent).

Hier konnte die SPD jeweils auch die meisten Stimmen abgreifen und über dem Stadtergebnis abschneiden. Besonders schlecht lief es hingegen im Wahllokal „Grundschule Ergste II“ – nur 16,4 Prozent wählten hier Rot. Die SPD landete hier sogar hinter den Grünen (17,6 Prozent).

Was auffällt: Dort, wo die SPD gut abschneidet, kommt auch Die Linke auf hohe Werte. So wie in den Wahlbezirken „Friedrich-Kayser-Schule II“ mit 14,6 Prozent und im „Rathaus Am Stadtpark“ mit 15,5 Prozent. Die besten Werte für Die Linke, die in einigen Wahlbezirken allerdings auch unter fünf Prozent liegt.

AfD stark in Westhofen und Schwerte-Ost

Der große Gewinner im Vergleich zur letzten Bundestagswahl ist ganz klar die AfD, die auch in Schwerte am Sonntag starken Stimmenzuwachs erhielt. Aber wo war die AfD in Schwerte besonders stark?

Die „AfD-Hochburgen“, wenn man sie so nennen mag, sind die Wahlbezirke „Grundschule Westhofen IV“ und „Hausverwaltung Haßelberg & Stuhlmann“ in Schwerte-Ost. In beiden Wahllokalen entfielen etwas mehr als 29 Prozent der Stimmen auf die AfD. In beiden Fällen kommen CDU und SPD nur auf Werte zwischen 16 und 23 Prozent.

Auch an der „Grundschule Westhofen III“ (25,2), in der „Gaststätte -Zum Rathaus-“ (28,2) und der „Albert-Schweitzer-Schule III“ (27,7) erhielt die AfD große Zustimmung. Den geringsten Stimmenanteil gab es im Wahlbezirk „Grundschule Villigst III“ mit 10,7 Prozent. Ansonsten kommt die AfD in weiten Teilen von Schwerte auf 16 bis 22 Prozent.

CDU in 20 Wahllokalen vorne

Die CDU konnte in Schwerte in 20 Wahllokalen die meisten Stimmen ergattern. Den Höchstwert gab es im „Ev. Gemeindehaus Ergste II“ mit satten 37,2 Prozent der Stimmen in diesem Wahlbezirk. 35,4 Prozent, der zweithöchste Wert, entfielen im Wahlbezirk „Kindergarten Geisecke II“ auf die CDU. Interessant: Im Wahlbezirk „Hausverwaltung Haßelberg & Stuhlmann“ holte die CDU mit 16 Prozent ihren geringsten Wert in Schwerte. Dort, wo die AfD besonders stark abschnitt.

Für die Grünen, die in Schwerte insgesamt Stimmenanteile einbüßen mussten, lief es am besten in den Wahllokalen „Grundschule Ergste I“ (18,1 Prozent) und „Grundschule Villigst III“ (18,7 Prozent). Die schwächsten Werte für die Grünen stammen aus den Wahllokalen „Grundschule Westhofen II“ (7,6 Prozent) und „Hausverwaltung Haßelberg & Stuhlmann“ (7,5 Prozent).

Bei den zehn Briefwahlbezirken war neunmal die CDU ganz vorne, einmal die SPD. Die AfD lag in allen Briefwahlbezirken jeweils deutlich unter dem Gesamtergebnis in der Stadt.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 24. Februar 2025.

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