Bundesliga-Schiedsrichter wechselte nach Schwerte
Jetzt bei Holzpfosten 05
Ein Mitglied von Holzpfosten 05 Schwerte in der Bundesliga? Gibt es tatsächlich. Seit einem Jahr ist Bundesliga-Schiedsrichter Christian Fischer Mitglied bei den „Pfosten“. Im Interview verrät Fischer, wie es zum Wechsel zu den Pfosten kam, in welchem Stadion er am liebsten arbeitet – und von einem exklusiven Erlebnis im Santiago Bernabéu.

Christian Fischer (l.), hier bei einer Zweitliga-Partie des FC Inglostadt gegen Eintracht Frankfurt, ist jetzt Mitglied bei den Holzpfosten Schwerte.
Wie viele Einsätze hatten Sie in der zurückliegenden Bundesliga-Spielzeit? Ich bin ja mit einem neuen Team, dem von Sascha Stegemann, unterwegs. Der ist erst in seinem zweiten Bundesligajahr. Eigentlich kriegt man da als Neuling etwa acht bis zehn Spiele, wir hatten aber 17 in der ersten Liga. Das ist ein Zeichen dafür, dass unsere Saison sowohl von unserer Seite als auch von den Entscheidungsträgern sehr gut gesehen wurde. Da gibt es ja viele Kritikpunkte, wir haben zum Glück kaum richtige Fehlentscheidungen gehabt.
Wie sind Sie bei den Holzpfosten gelandet? Das hat zwei Gründe. Zum damaligen Zeitpunkt gab es mit meinem damaligen Verein ein paar Diskrepanzen. Ich hatte das Gefühl, dass Schiedsrichter nicht genügend Unterstützung bekommen haben. Ich war auf der Suche nach einem Verein, der Schiedsrichtern insgesamt Anerkennung schenkt. Dann kam mein damaliger Studienreferendar Joel Ahrens zu mir auf die Schule, wir haben uns von Anfang an gut verstanden. Anschließend waren wir auf einer gemeinsamen Skifahrt und da haben wir Nägel mit Köpfen gemacht.
Vor kurzem musste das Spiel der Holzpfosten gegen Hemer Erciyes abgebrochen werden. Machen Sie im Amateurbereich generell einen negativen Trend aus? Ich muss gestehen, dass ich seit Jahren kein Amateurspiel mehr gesehen habe. Zu meiner Kreisligazeit war so ein Trend durchaus aber auch schon erkennbar. Damals war ich auch im Schiedsrichterausschuss tätig, wo wir genau diese Fragen diskutiert haben. Wie kann man junge Schiedsrichter davor schützen, dass sie gleich die Lust verlieren, weil sie beleidigt oder bedroht werden? Das ist ein ganz, ganz schwieriges Thema und ein gesellschaftliches Problem. Wenn man junge Schiris halten will, muss man sie auch begleiten, wenn sie ihren Schein haben. Beispielsweise durch Leute, die man ihnen an die Seite stellt, damit man Negativerfahrungen nicht alleine verarbeiten muss.
Wie bereiten sich die deutschen Profi-Schiedsrichter auf eine neue Saison vor? Zum einen individuell mit Trainingsplänen vom DFB. Es gibt einen trainingstechnischen Bereich, da geht es um Motorik, Kondition, wir bereiten uns auch auf die Lauftests vor. Vor dem Sommertrainingslager muss jeder eine sportmedizinische Untersuchung über sich ergehen lassen. Dann gibt es ein fünftägiges Trainingslager am Chiemsee, wo wir unsere Leistungsprüfung und Regeltests machen. Erst wenn man den absolviert hat, kann man überhaupt für die neue Saison planen.
Was war Ihr prägendes Ereignis als Schiedsrichter? Der Höhepunkt war das DFB-Pokalfinale 2010 als Assistent. Bremen gegen Bayern – das war national das Höchste, was man erreichen kann. Ich war aber auch als vierter Offizieller in der Champions League bei Real Madrid gegen Juventus Turin. Da war ein tolles Erlebnis. Fünf Minuten vor dem Anstoß geht man als vierter Offizieller die Netze kontrollieren. Da bin ich in Madrid ganz alleine quer über den Platz gegangen – das sind schöne Momente.
Das ganze Interview finden Sie in der gedruckten Ausgabe der Ruhr Nachrichten Schwerte am Montag.