Nur im Mais-Labyrinth irrt man herum, um Spaß beim Suchen zu haben. Beim Einkaufen aber ist das komplett anders. Da möchte man möglichst schnell auf direktem Wege ins Geschäft kommen, um sein Anliegen zu erledigen. Genau das ist aber seit Monaten den Kunden der Funkfabrik und von Augenoptik Lingenauber im City-Centrum verwehrt. Ein provisorischer Zaun verbarrikadiert den sichtbaren Zugang zu ihren Läden, seit die Stadtverwaltung den Kleinen Marktplatz zur Großbaustelle gemacht hat. Nur für Eingeweihte sind die Eingangstüren hintenherum durch die verwinkelten Gänge des Einkaufszentrums zu finden.

Nur Juwelier bekam einen Steg
„Viele Kunden laufen herum wie Pik Sieben und wissen nicht, wie sie zu uns kommen können“, klagt Katy Lingenauber, die den Betrieb weiterführt, den ihre Eltern bereits bei der Eröffnung des City-Centrums gegründet hatten. Auch für die Neukundenbildung sei die Situation wenig zuträglich: „Sie können nicht ins Schaufenster schauen.“ Denn direkt davor beginnt der Baustellenbereich, über den ein provisorischer Steg lediglich zum Juweliergeschäft im Wohn- und Geschäftshaus gegenüber angelegt worden ist. Einen Abzweig in Richtung City-Center hat er nicht bekommen.
Fast noch schlimmer betroffen als Augenoptik Lingenauger ist deren direkter Nachbar Funkfabrik, in der Geschäftsführer Aristidis Katsoulis seit fünf Jahren das komplette Telekommunikations-Angebot von Internet über Handys bis zum Festnetz bereithält. Direkt unter seinem Schaufenster war mehrmals ein Graben aufgerissen, Dreck spritzte an den Scheiben hoch. Gern würde er alles wieder ansehnlich machen, aber: „Ich kann noch nicht mal die Fenster putzen.“ Durch die Baustelle kommt er nicht heran.

Umso mehr ärgern sich die Händler im City-Centrum, dass sie nach ihren Angaben zuletzt so gut wie keinen Baufortschritt auf dem Kleinen Markt beobachten konnten. „Als sie Ende August 2024 angefangen haben, da ging es zack-zack-zack bis zum Ende des Jahres“, berichtet Katy Lingenauber. Doch danach war offensichtlich der Elan verpufft. Im März – so die Augenoptiker-Meisterin – sei trotz des schönen Wetters nur wenig passiert: „Mal war jemand für einen halben Tag da.“

„Es gab ein Problem mit der Beschichtung“, erklärt Stadt-Pressesprecher Ingo Rous auf Nachfrage. Deshalb habe es einen Ortstermin mit der ausführenden Firma und dem Hersteller des Produkts gegeben, nach dem auf ein „Schriftstück des Herstellers zur weiteren Bearbeitung der Beschichtung gewartet“ werden musste. Zudem habe Ende Januar/Anfang Februar eine längere Forstperiode das Beschichten unmöglich gemacht, da das Material eine Oberflächentemperatur von mindestens acht Grad Celsius und trockene Wetterverhältnisse benötige. Diese Temperatur werde manchmal selbst mittags nicht erreicht, wenn kalte Nächte die Bauteile zuvor zu stark heruntergekühlt hätten.

Der Sprecher weiß auch, warum lediglich der Juwelier einen eigenen Steg über die Baustelle bekommen hat. Er verfüge nur über einen Eingang zum Kleinen Markt, während die Funkfabrik und Optik Lingenauber doch über den weiteren Zugang durch das City-Center besäßen: „Aus diesem Grund war eine weitere Treppenanlage an dieser Stelle nicht vorgesehen.“
Fertigstellung im Herbst 2025
Die Gewerbetreibenden können deshalb wohl nur auf ein pünktliches Ende der Baustellenzeit hoffen. „Uns wurde gesagt, dass im Herbst 2025 der Kleine Marktplatz fertig sein sollte“, sagt Aristidis Katsoulis. Er wünscht sich aber, dass der Zaun vor der Passage des City-Centers schon früher wieder geöffnet werde: „Dass man wieder zu uns kommt.“ Auf die Frage, ob in den Verträgen Konventionalstrafen drohen, wenn die Arbeiten nicht rechtzeitig erledigt werden, gab die Stadt Schwerte an dieser Stelle keine Antwort.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 10. April 2025.