Die Landwirtinnen und Landwirte in Schwerte haben sich am Montag (8.1.) an den bundesweiten Protestaktionen der Bauernverbände beteiligt. Bei knackigen minus 4 Grad fuhren die Landwirte auf ihren Treckern gegen 9.15 Uhr am Schwerter Bahnhof vorbei.
„Ohne Bauern keine Pommes“ – „Zu viel ist zu viel“ – „Die Ampel ruiniert die Landwirtschaft. Nicht mit uns“ – „Wir machen Euch satt“ oder „No Farmers, No Food, No Future“: Mit diesen Schriftzügen nahmen 20 bis 30 Traktoren am Morgen die Kurve der Beckestraße am Bahnhof. Zunächst bogen die Trecker nur vereinzelt um die Ecke, immer wieder reihten sich Autos in den Korso ein und auch Polizeifahrzeuge waren zu sehen.
Grund dafür sind gewisse Regularien des Versammlungsrechts, die eine vergleichsweise kleine Kolonne vorsehen, erklärte Landwirt Axel Lohmann am Montag noch einmal gegenüber unserer Redaktion.

Daher sei der ursprüngliche Plan, der Schwerter Innenstadt rund um den Postplatz einen morgendlichen Besuch abzustatten, hinfällig geworden, so Lohmann. Es ging ohne Halt schnurstracks weiter auf die B236 und dann in Richtung Kreisstadt Unna.
Etwa 4.000 Trecker in Unna
Es wurde gehupt und gewunken in Richtung Kamera. Dass es auch den Landwirten in Schwerte ein Bedürfnis ist, ihren Forderungen Ausdruck zu verleihen, wurde deutlich. Die Schwerter Kolonne habe sich auf ihrer Route nach Unna mit Hunderten von Schlepper-Fahrzeugen zusammengefunden, hieß es später.
Am Dortmunder Flughafen sei es geschlossen, mit schätzungsweise 4.000 Traktoren, zu der Geschäftsstelle des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes in Unna gegangen, so Lohmann am Nachmittag.
„Ich bin zugegeben erschlagen von der Masse an Fahrzeugen. Es ist schön zu sehen, wie viele Landwirte, Spediteure und auch Handwerker sich zusammengefunden haben“, zeigte sich Axel Lohmann sichtlich gerührt im Gespräch mit unserer Redaktion. Menschen hätten ihnen am Straßenrand zugewunken, Kaffee mitgebracht und Plakate hochgehalten, so Lohmann. „Es ist ein gutes Gefühl, gesehen zu werden.“

Friedliche Demos funktionieren
Sein Fazit: Die Landwirte in der gesamten Region haben gezeigt, wie friedliches Demonstrieren funktioniert. „Wir sind nicht gegen die Ampel, oder die Regierung, die uns regiert.“ Es gehe um die geplanten Kürzungen und alles, was in den letzten Jahren falsch gelaufen sei. „So, wie es jetzt ist, können wir bei den Weltmarktpreisen nicht mithalten“, so Lohmann. Bald koste die Butter dann 4 Euro.
Bereits im Vorfeld hatte Lohmann über eine unsichere Agrarpolitik geklagt, die die Wirtschaft erschwere. „Wir benötigen eine Politik, die uns mehrere Jahre lang Sicherheit gibt.“ Jedes Jahr gebe es neue Auflagen, die Landwirte zum Aufgeben bringen. Vor allem der nächsten Generation sollte aber eine Zukunft ermöglicht werden. Die Aktion am Montag hat diesen Aussagen Ausdruck verliehen.
Schlange stehen auf der Bahnhofstraße
Die Schleife durch die Schwerter Innenstadt haben sich die Landwirte am Montag dann aber doch nicht nehmen lassen. Auf dem Rückweg ließ sich die Trecker-Kolonne gegen 17 Uhr am Postplatz blicken. An der Ampel an der Bahnhofstraße standen die Fahrzeuge Schlange – ein imposanter Anblick in der einsetzenden Dämmerung.
Und wer genau hinhörte – das Gehupe war zu diesem Zeitpunkt noch einmal deutlich lauter als am Morgen.
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