Wie Jörg Rost zu seinem eigenen Brot kam Bäckerei Becker ehrt den Kollegen

Wie Jörg Rost zum eigenen Brot kam: Bäckerei Becker ehrt den Kollegen
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Nicht ein einziger Laib kullerte herunter auf den Boden. Mit geübtem Griff packte Jörg Rost in der Backstube von Bäcker Becker das Holzbrett voller 500-Gramm-Brote. Kraftvoll bewies der Lichtkünstler, dass er ein würdiger Namensgeber für die neueste Kreation der Traditionsbäckerei ist.

„Jörgs Dinkelrost“ hat Bäckermeister Sascha Ruhnke als „Brot des Monats“ für den Dezember entwickelt. Wie treffend das spontane Wortspiel für das Produkt war, stellte sich erst später heraus.

Lehre bei Bäcker Kohlhase

Denn der Lichtkünstler, der im März seinen 60. Geburtstag feiert, hat in seiner Berufskarriere zuvor schon in vielen Berufen seinen Mann gestanden. Er fuhr zur See, arbeitete auf dem Bau. Als allererstes aber fing er tatsächlich als Bäckerlehrling in Schwerte an. „Ich habe bei Kohlhase in der Teichstraße gelernt“, berichtet Jörg Rost.

Mit 15 Jahren schnupperte er als Praktikant in die Backstuben-Arbeit, mit 18 Jahren beendete er die Ausbildung. Dann aber kam das Problem: „Wir waren ein geburtenstarker Jahrgang – 19 ausgelernte Bäcker in einer Klasse, aber nur zwölf Betriebe in Schwerte.“ Und die stellten auch nur selten Gesellen ein, sodass sich die meisten Absolventen beruflich umorientieren mussten.

Sarah Ruhnke (l.), die Inhaberin von Bäcker Becker, und ihre Mitarbeiterin Evelyn Nörenberg (r.)
Stolz präsentieren Sarah Ruhnke (l.), die Inhaberin von Bäcker Becker, und ihre Mitarbeiterin Evelyn Nörenberg (r.) den mit „Sehr gut“ bewerteten Butterstollen sowie das neue Brot „Jörgs Dinkelrost“. © Reinhard Schmitz

Doch als er jetzt den Anruf von Sascha Ruhnke erhielt, kehrte der Lichtkünstler sofort in die Backstube zurück – zum Kosten und Fotos schießen. „Ich habe den Knapp probiert, es war lecker“, sagt er. Rezepte seien ein Teil der Esskultur, der nicht verloren gehen dürfe. Dazu trägt Sascha Ruhnke seinen Teil bei. Er ist ein kreativer Tüftle, der immer etwas Neues im Ofen versuchen muss. Für „Jörgs Dinkelrost“ hat er Dinkelmehl im Ofen geröstet und dem Brotteig zugegeben.

Sieben Brote ausgezeichnet

„Das intensiviert das nussige Aroma des Dinkelmehls“, erklärt Ehefrau Sarah Ruhnke. Die Qualität der Produkte der Bäckerei Becker hat wieder einmal die Stollen- und Brotprüfung des Bäckerei-Innungsverbands in Bochum bestätigt. Die Liste der mit „Sehr gut“ bewerteten Brote ist so lang, dass die Urkunde sogar auf einen großen DIN-A3-Bogen gedruckt werden musste.

Für sechs Sorten erhielt der Traditionsbetrieb die Traumnote. Für das „Schlesische“ gab es sie sogar zum dritten Mal hintereinander, sodass dieses Roggenmischbrot zusätzlich mit einer Goldmedaille ausgezeichnet wurde.

„Sehr gut“ schnitt auch wieder der Butterstollen ab. Er ist trotz moderater Preiserhöhung so begehrt, dass er bei Bäcker Becker zweimal in der Woche in den Ofen geschoben wird. „Jedes Mal, wenn eine Rutsche fertig gebacken ist, wird ein Stollen angeschnitten, und dann probieren alle aus der Backstube“, berichtet Sarah Ruhnke: „Er ist hinterher immer weg.“ Eine eindrucksvollere Qualitätsprüfung kann es kaum geben.

Ab Januar sonntags geschlossen

Die Saison für das Weihnachtsgebäck geht in die Zielgerade. Nicht zu lange warten sollte aber auch, wer Jörgs Dinkelrost anschneiden möchte. Als Brot des Monats ist es nur noch bis Silvester zu haben. Im neuen Jahr gibt es dann noch eine andere Änderung bei Becker Bäcker. „Wir werden ab Januar sonntags geschlossen haben“, kündigt Sarah Ruhnke an.

Nach langer Überlegung habe man sich zu diesem Schritt entschlossen, weil eine Sieben-Tage-Woche auf Dauer einfach nicht durchzuhalten sei. Man brauche auch Zeit für die Familie: „Die Kinder fragen: Wann seid ihr mal am Wochenende zu Hause?“ Für die Kunden würden vermehrt normale Brötchen und Körnerbrötchen zum selbst-Aufbacken für den Samstagsverkauf produziert. Die schmecken auch der Bäckersfamilie zu Hause.

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