B236-Ausbau in Schwerte: Eine Chronik der Pannen

Planungen seit zehn Jahren

2006 lagen die Pläne zum ersten Mal öffentlich in Schwerte aus - doch auch zehn Jahre später ist ein Ausbau der B236 zwischen Dortmund und der A1 nicht in Sicht. Zahlreiche Pannen verzögerten das Projekt - mal wurde ein Bach vergessen, dann fehlten Gutachten. Die Kosten bislang: über 1,2 Millionen Euro. Eine Chronik.

SCHWERTE

, 30.06.2016, 05:11 Uhr / Lesedauer: 2 min

 

Direkt zur Chronik gelangen Sie hier .

Noch ist kein Bagger angerollt, kein Teer abgekippt, keine Schaufel bewegt worden - und doch haben die Planungen zum Ausbau der Bundestraße 236 in Schwerte vom Tunnel Berghofen zur A1 schon Unsummen gekostet. Wie viel genau? Das lässt sich nicht exakt sagen.

Die Summe muss jedoch weit über 1,2 Millionen Euro liegen. Seit 2007 sind allein über 1 Million Euro als Drittmittel des Bundes ausgegeben worden, wie Straßen NRW auf Anfrage mitteilte. Hinzu kommen rund 140.000 Euro Landesgelder - benötigt für Gutachten und Planungen. Und wie viel die Behörde für Straßenbauverwaltung selbst beigesteuert hat, ist nicht ganz klar. Es handle sich aber um Beträge in "nicht unerheblichem Umfang", wie ein Sprecher erklärt.

Weit über 1,2 Millionen Euro Kosten - wofür?

Die Ausbaupläne sind in den Nuller-Jahren konkret geworden, 2006 lagen sie dann zum ersten Mal aus, damit sich Bürger das Projekt anschauen und mögliche Anmerkungen und Beschwerden einreichen können. Doch dann jagte eine Panne die nächste. Mehrfach mussten die Pläne überarbeitet werden - auch um die Beschwerden der Bürger zu berücksichtigen und Klagen zuvorzukommen. Der Zeitplan musste immer wieder nach hinten korrigiert werden.

Jetzt - mittlerweile zehn Jahre nach der ersten öffentlichen Auslegung - sind die Bagger immer noch nicht in Sicht. Die Bezirksregierung Arnsberg hofft zwar, die Planungen noch in diesem Jahr absegnen zu können. Doch ob das tatsächlich der Fall sein wird und wann mit einem Baubeginn zu rechnen ist, das ist weiter offen. Die Bezirksregierung äußerte sich trotz mehrfacher Nachfrage nicht.

Keine oder nur wenige Infos von den Behörden

Eine Fehleranalyse ist schwierig. Viele Abläufe sind nicht transparent, die Behörden nicht gerade auskunftsfreudig. Während die Bezirksregierung auf Mails gar nicht antwortet, heißt es von Straßen NRW in aller Kürze: "Keine Stellungnahme zu Presseartikeln zum jetzigen Zeitpunkt."

 

Auch die Stadt Schwerte, bei der man seit so langer Zeit auf den Ausbau wartet, hält sich mit offen geäußerter Kritik zurück. Von Adrian Mork, Fachbereichsleiter „Stadtplanung und Bauen“, heißt es nur: „Sicherlich mussten Einwendungen aus der Bürgerschaft und der Stadt Schwerte durch die beteiligten Behörden eingehend gewürdigt werden, was eine gewisse Zeit bedarf. Die lange Zeitdauer ist der Öffentlichkeit aber nicht mehr vermittelbar.“

Steuerzahlerbund: Problem sind die "unheimlich langen Zeiträume"

Dass Straßenbauprojekte kompliziert ablaufen, sich in die Länge ziehen und Gelder verschlingen können, das erlebt auch Andrea Defeld, Pressereferentin des "Bund der Steuerzahler NRW", immer wieder: "Ganz allgemein können wir feststellen, dass es häufig zu Kostenexplosion bei Fernstraßen kommt. Da ist die B236 in bester Gesellschaft." 

Ihrer Erfahrung nach mangelt es oft an sorgfältiger Kostenplanung im Vorfeld. "Ein weiterer Grund sind die unheimlich langen Zeiträume, in denen sowas geplant wird - weil sich da schnell die Rahmenbedingungen ändern: die Vorschriften ebenso wie die von den Bauunternehmen aufgerufenen Preise."

In dieser Phase befindet sich das Projekt B236-Ausbau ja noch gar nicht. In Schwerte wird noch nicht gebaut. Da wird immer noch geplant. Seit mittlerweile über zehn Jahren.

 

Wann kamen die ersten Pläne für eine Schnellstraße auf? Welche Alternativen standen im Raum? Wann wurden die Planungen konkreter? Welche Pannen gab es bei der Planung? Und was ist der aktuelle Stand der Dinge? Eine ausführliche Chronik zum Ausbau der B236 in der Ruhrstadt finden Sie hier:

 

 

Schlagworte: