B236-Ausbau – Bauleiter zieht Bilanz Versunkene Leitplanke und Nachteinsatz bei Starkregen

B236-Bauleiter zieht Bilanz: Versunkene Leitplanke und Einsatz bei Starkregen
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Auf dem immer noch abgesperrten Mittelteil der B236 werden derzeit die Teile der Betonleitwand angehoben und leicht versetzt. Denn die Wand, die bislang die beiden Fahrspuren von der Baustelle abtrennte, soll künftig die beiden Fahrtrichtungen trennen. Die Mega-Baustelle zwischen dem Tunnel Berghofen und der Autobahnzufahrt Schwerte geht in die Endphase. Spätestens im Januar 2023 soll der Verkehr wieder vierspurig über den Freischütz laufen.

B 236 Ausbau in Schwerte: Die Leitwand aus Beton wird derzeit in die Mitte der Fahrbahn der B236 versetzt.
Die Leitwand aus Beton wird derzeit in die Mitte der Fahrbahn der B236 versetzt. © Heiko Mühlbauer

„Wenn der Asphalt drauf ist, ist die Arbeit eigentlich gelaufen“, sagt Andre Harms. Er ist der Baubevollmächtigte der Deges (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH). Zweieinhalb Jahre hat der Ingenieur aus Essen die Baustelle in Schwerte geleitet und begleitet. Und dabei gab es einige bemerkenswerte Situationen – gleich am Anfang, als man die Straße öffnete.

Da habe es zahlreiche Leitungen und Kanalbauwerke gegeben, die so nicht in den Plänen verzeichnet waren. Immer wieder stieß man auf Überraschungen: Kanäle, die es eigentlich nicht geben dürfte, Leitungen, die anders als verzeichnet verliefen. Und unter der Kreuzung Bergstraße/Heidestraße lagerte in vier Meter Tiefe sogar eine alte Leitplanke. Die hatte man bei einer früheren Baustelle offensichtlich dort versenkt.

B 236 Ausbau in Schwerte: Bau der Lärmschutzwand.
Am westlichen Rand der Fahrbahn entsteht nun auch die Lärmschutzwand. © Heiko Mühlbauer

Überhaupt habe der Bau unter schwierigen Bedingungen begonnen. Denn pünktlich mit dem Beginn der Corona-Pandemie startete man mit dem Ausbau. „Am Anfang unter strengsten Auflagen“, berichtet Harms. So durften zum Beispiel nicht so viele Leute wie üblich in einem Baufahrzeug sitzen. Und die Mitarbeiter der beiden Schichten durften sich auch nicht treffen. Doch die Auflagen hatten auch Erfolg: Denn trotz der Pandemie kam man voran.

Zweimal überraschte Starkregen die Baustelle, einmal davon nachts. „Da musste ein Baggerfahrer noch spät einen Erdwall aufschütten, damit nicht alles ins Tal gespült wurde“, erzählt Baubevollmächtigter Harms.

34 Firmen waren beteiligt

Eine besondere Herausforderung war der Bau im fließenden Verkehr. Nur für den Abriss und das Auflegen der Fußgängerbrücke am Freischütz wurde die B236 gesperrt. Ansonsten konnte man den Freischütz durchgängig befahren. „Das hatte den Vorteil, dass man nicht sehr lange und umständliche Umleitungen ausschildern musste“, erklärt Simone Döll, Pressesprecherin der Deges.

Die ist übrigens keine Baufirma, sondern eine Projektfirma. Das heißt, man betreut das Bauprojekt, macht die Ausschreibungen und vergibt die Aufträge. Gebaut haben vier große Unternehmen, begleitet von nahezu 30 kleineren Firmen und Ingenieurbüros.

Ampel am Freischütz

Doch auch wenn der Straßenbelag nun fertig ist, gibt es noch einiges zu tun. Aktuell wird auf der westlichen Seite der Lärmschutzwall fertiggestellt. So lange sich am Rand der Fahrbahn noch eine Baustelle befindet, muss der Verkehr auch weiter einspurig über den Freischütz.

Aktuell mit Tempo 30, später dann mit Tempo 50. Denn auch wenn die Straße dann zweispurig ist, gilt der Grundsatz: Nach dem Tunnel muss der Fuß vom Gas. Auch weil es auf der Strecke zwei Ampeln gibt: Eine bestehende im Bereich der Tiefen Mark in Aplerbeck und eine neue am Beginn des Freischütz-Parkplatzes.

Thema Radwege

Und auch ein weiterer Teil des Radwegs wird neu gebaut. Hinter der neuen Lärmschutzwand im Bereich, wo die kleine Bergstraße entlangführt. Hier gibt es allerdings noch ein Termin-Risiko, denn der Asphalt kann nur bei milden Temperaturen aufgebracht werden.

Ach ja, das leidige Thema Radwege wird damit nicht ganz beendet sein. „Wir sind nur für die Radwege zuständig, die auch im Planfeststellungsbeschluss stehen“, sagt Projektleiter Knut Ewald. Und das große Stück über den Freischütz und auch ein großer Teil des Stücks vom Freischütz ins Tal seien Sache der Stadt.

Wenig Anwohnerbeschwerden

Ein Fazit nach der zweieinhalbjährigen Bauzeit: „Die Anwohner waren sehr verständnisvoll“, sagt Pressesprecherin Döll. Sie hofft, dass zumindest die neuen Lärmschutzwände für so manchen Nachbarn eine Verbesserung der Wohnsituation bringen werden.

B 236 Ausbau in Schwerte.
Mittlerweile läuft der Verkehr zumindest wieder auf getrennten Fahrspuren. © Heiko Mühlbauer

Apropos Lärmschutzwände: Die sind auf der Straßenseite grün verkleidet, im oberen Bereich durchsichtig und auf der Seite der Anwohner mit einem Blattdekor verziert. Und bis zur Abnahme des Gewerks war die Baufirma für den einwandfreien Zustand zuständig und hat bis dahin wohl auch ihr Werk bewacht. „Die Abnahme war an einem Freitag“, erzählt Andre Harms. „Als ich am Montag zur Baustelle kam, war dort schon ein großer Teil der Wände mit Graffiti beschmiert. Da half die gesamte Gestaltung nichts.“

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