Umstrittener Süßstoff Aspartam Marienkrankenhaus erklärt, warum Besucher und Patienten ihn bekommen

Süßstoff Aspartam: Marienkrankenhaus erklärt, warum Besucher und Patienten ihn bekommen
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Wer sein Getränk süß mag, aber eine Alternative zu Zucker möchte, greift gerne mal zum Süßstoff. Neuerdings stuft die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Süßstoff Aspartam als „möglicherweise krebserregend“ ein.

In der öffentlichen Cafeteria des Schwerter Marienkrankenhauses an der Goethestraße wird der zu Heißgetränken angeboten, an dem zweiten Standort an der Schützenstraße nicht, wie unser Test, eine Momentaufnahme am Montag (24.7.), ergab – warum?

Warum werden an den beiden Cafeterien unterschiedliche Süßstoffe ausgegeben?

„In beiden Häusern ist in der Vergangenheit Huxol als Zuckerersatzstoff (Saccharin) eingesetzt worden. Der Lebensmittel-Großhändler Chefs Culinar, mit dem das Marienkrankenhaus zusammenarbeitet, konnte das Produkt vor einigen Wochen nicht mehr liefern. Auch bei anderen Zuckerersatzstoff-Produkten bestanden große Lieferschwierigkeiten. Einzig Canderel [Basis Aspartam; Anm. d. Red.] stand zur Verfügung. Aus diesem Grund ist dieses Produkt in beiden Häusern ausgegeben worden. Übergangsweise“, erklärt Detlev Schnitker, Sprecher des Schwerter Marienkrankenhauses.

Dass es während des Tests unserer Redaktion an der Schützenstraße einen anderen Süßstoff auf Basis von Saccharin gab, ergebe sich ebenfalls durch die Lieferschwierigkeiten.

Hält man nach der Warnung der WHO trotzdem daran fest, Aspartam auszugeben?

Schnitker: „Durch die vor einer Woche von der WHO angestoßene Diskussion ist mit dem Großhandel Kontakt aufgenommen worden, ob inzwischen außer Canderel wieder Huxol oder weitere Huxol-Alternativsüßstoffe zur Verfügung stehen. Grundsätzlich gilt, dass der Markt für Zuckerersatzstoffe derzeit stark gestört ist und Lieferketten nicht wie in der Vergangenheit funktionieren.“ Man wolle so schnell wie möglich wieder auf Huxol (Saccharin) umstellen.

Was Light-Produkte anbelangt, so seien diese ausschließlich in den Cafeterien zu kaufen. Hier soll künftig eine Kennzeichnung gemacht werden, dass Aspartam enthalten ist und ein Verzehr im Übermaß ungesund.

Welchen Süßstoff bekommen die Patienten?

„Grundsätzlich Huxol auf Saccharin-Basis.“ Und weiter: „Laut Aussage des Großlieferanten könnte unter Umständen bald ersatzweise auf Stevia-Sticks zurückgegriffen werden, um diese dann auf den Stationen verteilen zu können“, so Schnitker.

Gibt es Rückfragen von Besuchern, Patienten oder Angestellten dazu?

„Nein. Seit der Warnung durch die WHO sind uns seitens der Besucher, der Patientinnen und Patienten oder Angestellten keine Anfragen bekannt“, heißt es.

Der Blick über die Stadtgrenze hinaus

Auch in Dortmund, Schwertes Nachbarstadt, hat unsere Redaktion den Test in öffentlichen Cafeterien gemacht und sich nach der künstlichen Süße umgeschaut. In allen sechs getesteten öffentlichen Kantinen gibt es Süßstoffe auf Saccharin-Basis. Fünf davon bieten die künstliche Süße von Huxol an, darunter auch das Café Panorama des St. Johannes-Hospitals, das auch zur Katholischen St. Paulus Gesellschaft gehört.

Wieso es beim Lebensmittel-Großhändler Chefs Culinar, mit dem das Schwerter Marienkrankenhaus zusammenarbeitet, zu den Lieferschwierigkeiten von Huxol und Huxol-Alternativen kommt, hat unsere Redaktion angefragt, bisher aber noch keine Antwort bekommen.

Der Süßstoff im Besuchercafe des Klinikums Dortmund ist zwar nicht von Huxol, aber auch hier steckt kein Aspartam drin.
Der Süßstoff im Besuchercafe des Klinikums Dortmund ist zwar nicht von Huxol, aber auch hier steckt kein Aspartam drin. © Kolle

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