
© Reinhard Schmitz
Askania-Markt in Schwerte kündigt Schließung an
Insolvenzverfahren
Für die Askania GmbH ist am Dienstag das Insolvenzverfahren eröffnet worden. In den Schaufenstern der Schwerter Filiale wird die Schließung angekündigt. Aber der Hintergrund ist etwas anders.
Jetzt also doch? „Wir schließen diese Filialen“, verkünden großformatige Plakate in den Schaufenstern des Askania-Fachmarkts an der Wilhelmstraße – zusammen mit Werbung für einen Räumungsverkauf mit Rabatten von 20 Prozent.
Die Kette aus Recklinghausen hatte Anfang Februar beim Amtsgericht in Bochum ein Insolvenzverfahren beantragt, das am Dienstag (1.6.) eröffnet worden ist. Aus der Ruhrstadt verschwinden wird sie aber trotzdem nicht. Denn die Schließungs-Ankündigung bedeutet eigentlich etwas Anderes.
Ein Investor aus Hannover hat die Kette übernommen
Der Insolvenzverwalterin Dorothee Madsen (Kanzlei BRL, Bochum) ist es gelungen, das Unternehmen zu stabilisieren und einen Investor zu finden. Der Geschäftsbetrieb sei auf die cm.supplies GmbH übertragen worden, heißt es in einer Pressemitteilung der Askania GmbH: „Vor dem Neustart mit neuer Ausrichtung wird die Altware in Sonderveranstaltungen über zirka 10 bis 12 Wochen abverkauft.“
Nach dem Räumungsverkauf wird das Sortiment neu bestückt
Man könne in dieser Zeit sortieren und die Zukunft gestalten, berichtet Stefan Güntzeroth, Geschäftsführer der neuen Gesellschaft, deren geschäftsführende Gesellschafter die Eheleute Meike und Christian Müller (Hannover) seien, die hinter cm.supplies stehen.
Diese hätten beispielsweise auch schon eine bekannte Outdoor-Ausrüstungskette erfolgreich saniert. Nach dem Räumungsverkauf werde das Sortiment neu bestückt. Die Bereiche Schreibwaren, Spielwaren, Kreativ und Schulranzen blieben dabei auf jeden Fall erhalten: „Und dann wird sinnvoll geguckt, wo es eine Ergänzung durch passende Sortimente geben könnte.“
Sämtliche Mitarbeiter wurden übernommen
„Alle Filialen bleiben unter dem Namen Askania“, erklärt Stefan Güntzeroth weiter. Mit der Übernahme durch cm.supplies habe man „die optimalste Lösung finden können“. Dabei sein die Mitarbeiter aller 22 Filialen und der Recklinghäuser Zentrale übernommen worden: „Es gab keine Kündigung.“
Damit soll Askania, das am 16. Dezember wegen der Corona-Krise alle Läden schließen musste und am zweiten Weihnachtstag auch noch den früheren alleinigen geschäftsführenden Gesellschafter durch Tod verlor, wieder in ruhiges Fahrwasser geraten. Die Kette war 1979 in Recklinghausen gegründet worden und geht zurück auf die Schreibwarengroßhandlung, die ein Julius Gast dort 1916 eröffnet hatte.
Nach Schwerte kam das Unternehmen im Jahre 1992 mit einem Fachmarkt an der Hagener Straße, der vier Jahre später in das ehemalige Kaufhaus Eisenmenger an der Hüsingstraße umzog. Heute ist er in dem früheren Rewe-Markt an der Wilhelmstraße zu finden – und wird es auch bleiben. Mit dem Vermieter sei man sich einig, sagt Stefan Günzeroth.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
