Das Modell zeigt, wie prachtvoll der Hindu-Tempel bei seiner Vollendung sein soll. Im Innenraum werden eigene Gotteshäuser für die verehrte Gottheiten gebaut, über dem Eingang erhebt sich ein reich verzierter Turm.

© Ulla Rademacher

Keine Bauruine: Männer aus Indien sollen Schwertes Prachtbau vollenden

rnHindu-Tempel Schwerte

Wie eine Bauruine wirkten die Mauern, die eines der prächtigsten Häuser von Schwerte werden sollten. Jahrelang ging es nicht weiter mit dem Hindu-Tempel. Jetzt legen Inder dort Hand an.

Schwerte

, 21.02.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Kein Dach, keine Fenster, keine Spur vom prächtigen Turm. Seit über zwei Jahren bot sich dasselbe trostlose Bild. Verlassen und unverändert stand der Rohbau für den Hindu-Tempel am Rande des früheren Hoesch-Parkplatzes am Beckenkamp.

Es wollte nicht weitergehen mit dem Projekt, nachdem die Umfassungsmauern relativ zügig hochgezogen worden waren. Doch jetzt ist Leben auf die Baustelle zurückgekehrt. Eigens eingeflogene Fachleute haben begonnen, den prachtvollen Innenausbau zu vollenden.

Die fünf Tempelbauer kommen aus Indien statt aus Sri Lanka

„Die langersehnten Tempelbauer sind im Januar eingereist“, berichtet die Sprecherin des Schwerter Hindu-Vereins, Ulla Rademacher. Die fünf Männer aus dem indischen Bundesstaat Tamil Nadu seien in ihrer Heimat sehr anerkannte Fachleute und auch schon in Norwegen tätig gewesen.

Sie übernehmen am Beckenkamp die Aufgaben, die ursprünglich eine Kolonne aus Sri Lanka erledigen sollte. Doch dieses Vorhaben sei an Problemen mit der Visabeschaffung gescheitert. Dann brach die Corona-Pandemie aus, deren Folgen weitere Verzögerungen verursachten.

Mit einer Zeremonie eröffnete der Schwerter Hindu-Priester Jeyanthinatha Sivasamykurrukkal mit Kollegen aus umliegenden Städten den Beginn des Tempel-Ausbaus.

Mit einer Zeremonie eröffnete der Schwerter Hindu-Priester Jeyanthinatha Sivasamykurrukkal mit Kollegen aus umliegenden Städten den Beginn des Tempel-Ausbaus. © Ulla Rademacher

Für die Arbeiter aus Indien habe die Arbeitsagentur die Zustimmung erteilt, sagt Ulla Rademacher und lobt die Zusammenarbeit mit der Behörde. Wie gefordert, stelle der Hindu-Verein den Indern eine Unterkunft zu Verfügung. Sie wohnen im Obergeschoss des bereits fertiggestellten Gemeindehauses in zwei großen Räumen mit Küche und Bad.

108 Muschenln aus Indien sind in das Fundament des Gotteshauses für die Hauptgöttin Kanakathurka eingelassen.

108 Muscheln aus Indien sind in das Fundament des Gotteshauses für die Hauptgöttin Kanakathurka eingelassen. © Ulla Rademacher

Von dort sind es nur wenige Schritte bis zu dem Tempel, wo zunächst im Inneren des Rohbaus an genau festgelegten Stellen mehrere kleinere Gotteshäuser für die einzelnen Gottheiten errichtet werden. Das größte ist für die Hauptgöttin Kanakathurka bestimmt, weitere bekommen die Götter Ganesha und Murugan.

Stein auf Stein erbauen die indischen Arbeiter im Inneren des Hindu-Tempels noch Gotteshäuser für die verehrten Gottheiten. Das größte ist der Hauptgöttin Kanakathurka gewidmet.

Stein auf Stein erbauen die indischen Arbeiter im Inneren des Hindu-Tempels noch Gotteshäuser für die verehrten Gottheiten. Das größte ist der Hauptgöttin Kanakathurka gewidmet. © Ulla Rademacher

Den Startschuss für die Arbeiten gab eine religiöse Zeremonie, für die nach hinduistischen Vorgaben der 5. Februar (Samstag) um 6.04 Uhr berechnet worden war. Es war noch finster, als Hindu-Priester Jeyanthinatha Sivasamykurrukkal mit Amtskollegen aus Dortmund, Essen, Wuppertal und Frankfurt das Fundament für das Kanakathurka-Haus segnete.

Bis zum Jahresende soll der Tempel fertiggestellt sein

Zwischen den frisch gesetzten Steinen verteilten Gläubige 108 Muscheln aus Indien, in deren Inneres sie Zettel mit Herzenswünschen gesteckt hatten. Sie sollen das Haus und die Gläubigen vor böser Energie schützen.

Die Priester legten noch Gaben dazu, die für die Verbindung zwischen der Mutter Erde und der Göttin stehen: Fluss- und Meereserde, Dung von Kühen aus Indien, verschiedene getrocknete Heilpflanzen sowie neun Arten von Hülsenfrüchten. Bis Ende des Jahres – so Ulla Rademacher – soll der Tempel nun komplett fertig sein. In voller Pracht mit seinem nach aktueller Planung zwölf Meter hohen Turm.

Jetzt lesen
Jetzt lesen