
© Reinhard Schmitz (A)
Hunderte Hindus ziehen mit ihrer Göttin durch die Straßen von Schwerte
Hindu-Gemeinde Schwerte
Eigentlich sollte der Festumzug längst vom neuen Tempel am Beckenkamp starten. Doch der ist immer noch ein Rohbau. Deshalb findet die Zeremonie noch einmal rund um den Robert-Koch-Platz statt.
Anwohner des Robert-Koch-Platzes hören die Klänge der exotischen Instrumente am Abend schon seit Tagen durch ihre Fenster schallen: Der hinduistische Sri- Kanakathurka-Aampal-Aalayam-Verein feiert bis Mittwoch (28.7.) wieder sein zwölftägiges Tempelfest in seinem Tempel an der Robert-Koch-Straße 5a.
Täglich kommen die Mitglieder dort zu den Gebetsstunden zusammen, die jeweils von 9 bis 14 Uhr und von 17 bis 21 Uhr stattfinden. Im Verlauf dieser Zeremonien wird das prächtig geschmückte Standbild der Göttin Sri Kanankathurka Ampal jeweils von 11 bis 12 und von 19 bis 20 Uhr unter Begleitung von indischer Musik durch den Tempel getragen.
Sie gilt als Frau des Hauptgottes Shiva und soll ihren Gläubigen alle positiven Kräfte schenken – von Gesundheit über Eheglück bis zum Wohlstand.
Festumzug durch die Straßen bildet den Höhepunkt
Den Höhepunkt des Festes bildet der große Festumzug am Sonntag (25. Juli), bei dem von 11 bis 16 Uhr immer viele hundert Gläubige dem geschmückten Heiligen Wagen mit der Göttinnen-Statue durch die Straßen folgen. Die so Verehrte umrundet dabei ihren Tempel auf den umliegenden Straßen.
Die Route führt noch einmal wie gewohnt von der Robert-Koch-Straße über die Hörder- und Märkische Straße bis zum Kirschbaumsweg und von dort durch die Graf-Diederich-Straße zurück zum Ausgangspunkt. Aus ganz NRW kommen Hindus, um das seit rund 20 Jahren in Schwerte gefeierte Tempelfest mit zu begehen.

Die Hindu-Göttin Sri Kanakathurka Ampal umrundet im festlich geschmückten Heiligen Wagen ihren Tempel. © Reinhard Schmitz (A)
„So kann die Göttin nicht nur von vielen Menschen gesehen werden; sie segnet nach dem hinduistischen Glauben zugleich die Stadt und die in ihr wohnenden Menschen“, erklärt die Gemeinde in einer Pressemitteilung. Die Schwerter Bevölkerung sei herzlich zur Teilnahme eingeladen: „Wir freuen uns auf Ihr Kommen.“
Man bitte die Besucher nur, die zu diesem Zeitpunkt geltenden Corona-Bestimmungen zu beachten. Dazu gehöre das Abstandhalten, die Beachtung der Hygienemaßnahmen und das Tragen einer Alltagsmaske.
Der neue Tempel am Beckenkamp ist immer noch ein Rohbau
Der feierliche Umzug, begleitet von Trommeln und Trompeten, sollte eigentlich schon vor zwei Jahren zum letzten Mal in diesem Stadtviertel zu beobachten sein. Es gibt aber noch einmal die Chance dazu, weil das Projekt des neuen Hindu-Tempels am Beckenkamp ins Stocken geraten ist und sich immer noch im Rohbauzustand präsentiert.
Der Anblick war immer beeindruckend, wenn die Frauen in kostbaren Saris und die Männer mit nacktem Oberkörper ihrer Göttin huldigten. Dazwischen wirbelten rituelle Tänzer herum, die keinen Schmerz zu verspüren schienen. Und viele Gläubige führten Opfergaben und flackernde Öllämpchen mit.
Reinhard Schmitz, in Schwerte geboren, schrieb und fotografierte schon während des Studiums für die Ruhr Nachrichten. Seit 1991 ist er als Redakteur in seiner Heimatstadt im Einsatz und begeistert, dass es dort immer noch Neues zu entdecken gibt.
