Erkältung, Erkältung, Erkältung: Wer kleine Kinder hat, kennt momentan kein anderes Thema. Leid für die Kinder, Stress für die Eltern, Belastung für die Ärzte. Das spüren auch die Kinderärzte in Schwerte.
Telefonischer Kontakt zu den Praxen ist praktisch nicht möglich. Es ist immer besetzt. Die Alternative sind E-Mails. Doch werden die auch gelesen und beantwortet?
Rekord-Tag
Ja, doch. In der Mittagspause hat Kinderarzt Dr. Jochen Wulff aus Hennen Zeit für ein Gespräch: „Ich praktiziere seit 26 Jahren“, sagt er, „gestern (Montag, 28.11.) hatte ich so viele Patienten an einem Tag, wie noch nie in all den Jahren.“
Er hat mit Kollegen gesprochen: „Die Praxen und die Medizinischen Fachangestellten sind an der Belastungsgrenze“. Natürlich seien auch die Eltern schwer im Stress, doch in der Regel komme es zu rücksichtsvollen, freundschaftlichen Begegnungen.

Die Kritik, die durch viele Medien geistert, dass Eltern auch Kinder mit nur leichten Erkrankungen zum Arzt bringen, kann Dr. Wulff nicht bestätigen. „Die Kinder, die zu uns kommen, sind schon deutlich beeinträchtigt“.
Er rät Eltern, deren Kinder Atemprobleme haben, auf jeden Fall einen Kinderarzt aufzusuchen. Auch junge Eltern, die die Krankheit ihres Kindes noch nicht einschätzen können, sollten ohne Bedenken den Arzt aufsuchen.
Hustensaft ist vorhanden
Eine weitere Sorge kann Jochen Wulff den Eltern nehmen: Die Apotheken und ihre Lieferdienste seien zwar ebenfalls am Limit, aber noch habe jedes Kind seinen Hustensaft bekommen. Anders sieht es aus bei Fieber- und Schmerzsäften und Zäpfchen sowie Antibiotika, dort wird es manchmal eng.
Für die Genesung daheim hat Jochen Wulff ein paar einfach Tipps: „Die Luft in der Wohnung sollte qualmfrei sein. Nichts stört Schleimhäute so nachhaltig daran abzuschwellen, wie Zigarettenrauch.“
Viel trinken
Außerdem sollten kranke Kinder viel trinken, natürlich ungezuckerte Getränke, und auch trotz der Erkältung viel Zeit an der frischen Luft verbringen. „Bloß nicht zusammengeklappt vorm Fernseher“, so Wulff. Die Ernährung sollte während der Krankheit leicht sein.
Die momentane Erkältungswelle bei Kindern sei ganz natürlich: „Es ist der erste Winter nach einer langen Zeit mit eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten“, sagt Wulff. Die Immunabwehr habe lange nicht trainieren können und müsse das nun nachholen.
Die Belastung ist hoch und wird erstmal so hoch bleiben, schätzt Dr. Jochen Wulff. Er wird durchhalten, verspricht der Kinderarzt. Doch zum Jahreswechsel wird er seine Praxis für drei Tage schließen. Für ein wenig Erholung.
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