Glücklich war, wer am Mittwoch noch eine der letzten Atemschutzmasken im Toom-Baumarkt an der Schützenstraße ergattern konnte. © Reinhard Schmitz
Coronavirus in Schwerte
Coronavirus: Run auf Atemschutzmasken – Hamsterkäufe nicht nur in Apotheken in Schwerte
Seit der Coronavirus immer näher kommt, hat ein Run auf Atemschutzmasken eingesetzt. Nicht nur in der St.-Viktor-Apotheke sind sie längst ausverkauft. Bislang gab es noch einen Geheimtipp.
Die „normale“ Grippe ist kaum noch ein Thema. Fast alle reden nur vom neuen Coronavirus, wenn sie bei Heike Nickolay vor der Theke der St.-Viktor-Apotheke stehen. „Die Leute sind ein bisschen in Panik“, sagt die Sprecherin der Schwerter Apotheken: „Sie fragen nach Atemschutzmasken, die es nicht mehr gibt.“ Schon seit Wochen, seit das Thema in den Medien hochkochte, habe sie keinen Nachschub mehr bekommen.
Apothekerin schickte Ängstliche in den Baumarkt
Aber die Apothekerin hatte immer einen Geheimtipp: „Ängstliche schicke ich in den Baumarkt.“ Dort gebe es Feinstaubmasken für dieselbe Partikelgröße, die auch die Viren hätten.
Diese Möglichkeit hat sich inzwischen herumgesprochen wie ein Lauffeuer. „Wir haben auch keine mehr“, sagte Anke Logemann von der Baustoffhandlung Homel am Mittwochnachmittag. Schon mindestens zehn Mal habe sie diese Frage an diesem Tag beantwortet: „Da könnte man einen ganzen Container voll haben - die wären auch gut weggegangen.“ Doch im Moment sei einfach nicht an Nachschub zu kommen.
Die Gelackmeierten sind jetzt die Maler und Lackierer
Nur noch eine Handvoll Zweier- und Dreierpacks hatte der Toom-Baumarkt an der Schützenstraße. Sie waren aus einer anderen Filiale mitgebracht worden und eigentlich auch schon alle wieder weg.
„Wir hatten reichlich bestellt“, hieß es. Aber die Leute würden alles nehmen. In den vergangenen Tagen besonders extrem: „Die kaufen auch fünf, sechs, sieben, acht, neun Pakete - egal was es kostet, die kaufen.“ Jetzt wird auf eine neue Lieferung gewartet. Denn die Lackierer brauchen die Masken dringend zum Arbeitsschutz: „Die stehen jetzt da und finden nichts.“ Auch im Innenausbau gehen Schleifarbeiten eigentlich nicht ohne.
Filtern müssten eigentlich alle 20 Minuten erneuert werden
Gegen den Coronavirus könnten die Schutzfilter allerdings gar nicht eine ganze Acht-Stunden-Schicht lang helfen. „Theoretisch müsste man die alle 20 Minuten wechseln“, erklärt Apotheken-Sprecherin Heike Nickolay.
Denn wenn sie durch den Atem feucht geworden seien, böten sie keinen ausreichenden Schutz mehr: „Auch nicht die mit Ventil.“ Aber so einen schnellen Austausch, das mache ja niemand.
Apothekerin: „Das Wichtigste ist regelmäßiges Händewaschen“
Selbst sieht die Expertin die Bedrohung durch den Coronavirus im Moment aber entspannt. „Das Tückische ist nur, dass man nicht weiß, ob hier schon ein Coronapatient unentdeckt herumläuft“, sagt sie.
Oft hätten Eltern Angst, ob sie ihre Kinder noch in die Schule schicken könnten: „Aber dann sage ich immer: Solange noch 80.000 Menschen am Samstag in den Signal-Iduna-Park gehen – und solche Menschenmassen sind noch nicht verboten.“ Man müsse mit dem Virus leben: „Das Wichtigste ist wie immer regelmäßiges Händewaschen.“
Die Hygiene ist auch für Johannes Neuser, Leiter der Caritas-Sozialstation Schwerte-Holzwickede, das Non-plus-ultra. Tag für Tag haben es die Mitarbeiter seines Pflegedienstes mit Menschen zu tun, die alt oder krank sind – und dadurch bei einer Ausbreitung des Coronavirus zu einer Risikogruppe zählen könnten. Die Pflegerinnen und Pfleger kennen sich aus mit Virus-Erkrankungen.
„Alle Viruserkrankungen sind ähnlich“, sagt Johannes Neuser: „Viren sind überall.“ In diesem Winter habe man auch immer wieder mit dem Norovirus zu tun gehabt. Auch gegen den müsse man sich wappnen, weil der die Betroffenen sehr schwächt und das Personal bei einer Ansteckung drei Wochen lang ausfalle.
Caritas-Pflegedienst: „Werde nie mit Masken herumlaufen“
Beim Coronavirus hat Neuser jetzt seinen Mitarbeitern nur noch einmal verstärkt in den Blick gebracht, dass es verschiedene Hände-Desinfektionen gibt und diejenige mit Virenschutz benutzt werde. „Wir sollten normale Hygienemaßnahmen einhalten, das ist das Wichtigste“, betont er und stellt klipp und klar fest: „Wir werden nicht mit irgendwelchen Masken herumlaufen.“
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