Mit dem Windkraftwerk Airwin in Dortmund-Oespel hatten die Stadtwerke in der Nachbarstadt die Nase vorn. Bereits 1997 drehten sich die Rotorblätter und sorgen seitdem für CO2-freien Strom. Seit Anfang des Jahres verbessert Airwin auch die CO-Bilanz der Wasserwerke Westfalen mit Verwaltungssitz in Schwerte. Denn mit einem ersten Pilotvertrag beziehen die Wasserwerke Westfalen (WWW) seit Anfang des Jahres Airwin-Windstrom für ihre Trinkwasserproduktion.
Airwin gehört der DEW21. Und die liefert seit 1. Januar 600.000 kWh der Windkraftanlage an die Wasserwerke. Die beiden Firmen betreten damit auch rechtliches Neuland. Denn die Direktvermarktung findet außerhalb des Gesetzes für Erneuerbare Energien (EEG) statt. Damit kann man auch die Subvention und Förderung umgehen. „Power Purchase Agreement“ – oder kurz PPA – werden solche Verträge in der Fachwelt genannt.
Unabhängig vom Markt
Das System ist für beide Vertragsparteien interessant. Denn alte Anlagen wie Airwin fallen aus der staatlichen Förderung. Um sie profitabel zu betreiben, braucht man Kunden, die direkt den Strom beziehen. Die beiden Parteien machen dann langfristige Verträge, ohne von den Turbulenzen auf dem Markt abhängig zu sein. In den USA und Skandinavien sind solche Verträge längst üblich.
Strom aus Wasser, Wind, Sonne
„Nach der Pilotphase beabsichtigen wir weitere Vertragsabschlüsse für einen CO2-freien Strombezug mit gut planbaren Kosten“, so WWW-Geschäftsführer Bernd Heinz zum weiteren Vorgehen. Gemeinsam mit eigener Photovoltaik, den seit Jahren bewährten Wasserkraftwerken und dem neuen regionalen Windstrom wollen die Wasserwerke ihren Strommix zukunftsfähig ausbauen. Gesteuert wird das System über eine von künstlicher Intelligenz gestützten Software für die Trinkwasserproduktion und Energieoptimierung.
Aus Sicht des Energieversorgers DEW21 sind mit PPA gute Zukunftsaussichten verbunden. Peter Flosbach, Geschäftsführer Technik der DEW21: „Die Direktvermarktung von regionalem Ökostrom ist ein Zukunftsfeld. Wir zeigen, dass dies im mittelständischen Bereich als Win-win-Strategie für Erzeuger und Nutzer vor Ort umsetzbar ist und zusätzliche Akzeptanz für den Ausbau der Erneuerbaren Energien schafft.“ Die beiden Firmen wollen nun ausgiebig alle Zahlen und Fakten ihres Pilotprojekts testen.
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