Fünf Gefahrenpunkte für Radfahrer in Schwerte Stadt soll für mehr Sicherheit sorgen

Fünf Gefahrenpunkte für Radfahrer: Stadt soll für mehr Sicherheit sorgen
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Ein Radverkehrskonzept für Schwerte ist erstellt, am vergangenen Samstag (1.4.) hatten die Schwerterinnen und Schwerter letztmöglich die Chance, mitzureden. Das Schwerter Planungsbüro war mit einem Stand auf dem Wochenmarkt vertreten. Fahrradfahrerinnen und -fahrer konnten ihre Ideen und Anregungen für das Konzept einbringen.

In einem offenen Brief an die Stadt betont der ADFC Schwerte (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club) die Freude darüber, dass der Sicherheit und der Förderung des Radverkehrs zunehmend mehr Aufmerksamkeit gewidmet werde. Mit der Erarbeitung eines Radverkehrskonzepts signalisiert die Stadt laut ADFC, dass sie gewillt ist, „Versäumnisse der Vergangenheit“ aufzuarbeiten. Auch dass sich die Schwerter daran beteiligen konnten, hebt der Verein positiv hervor.

Doch nicht nur die Schaffung von neuen Radverkehrsanbindungen sei wichtig, sondern auch die Behebung von Mängeln der bestehenden Radwege und -routen. Bei einer Tour durch die Ruhrstadt haben ortskundige Experten des ADFC Mängel dokumentiert und fünf Schwerpunkte ausgemacht, ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.

1. Markierungen der Radwege

An zahlreichen Einmündungen, Ein- und Ausfahrten sowie Kreuzungen in Schwerte seien die Markierungen verblasst und nicht mehr erkennbar. Auch Abtrennungen zwischen Geh- und Radweg seien oft optisch kaum mehr wahrnehmbar, da die roten Pflastersteine ihre Farbe verloren haben. Rosenweg, Holzener Weg, Schützenstraße und Hagener Straße sind als Beispiele dazu von den Radexperten angeführt.

Auch sollten Radfahrstreifen und für Räder vorgesehene Flächen farblich kenntlich gemacht werden. Besonders an der Einmündung Wittekindstraße in die Bethunestraße am RTG sei dies wichtig, um die Sicherheit für Schülerinnen und Schüler zu erhöhen. Die Fahrbahn sei an der Stelle außerdem zu schmal für zwei Radfahrspuren, führt der ADFC an.

Am RTG sollten die Flächen für Radfahrende farblich markiert werden, um die Sicherheit zu erhöhen.
Am RTG sollten die Flächen für Radfahrende farblich markiert werden, um die Sicherheit zu erhöhen. © ADFC

2. Wegführung

Auch bei der Wegführung gibt es laut Fahrradexperten Verbesserungsbedarf in der Ruhrstadt, wie zum Beispiel an der Schützenstraße in Höhe Einmündung Paul-Hoffmann-Straße. Dort endet der gemeinsame Rad- und Gehweg abrupt. Besonders gefährlich ist es an der Stelle, weil ein Hinweis für Autofahrer fehlt, dass Radfahrende nun auf der Fahrbahn weiterfahren müssen.

Auch an der Schützenstraße in Richtung Schwerte-Ost gibt es das Problem: Der Radweg endet vor der Unterführung ohne ein Zeichen, wie es weitergeht. In die andere Fahrtrichtung, die Ostberger Straße bergab Richtung Feuerwache, ist kein Radweg vorhanden oder ausgewiesen. Geradewegs fährt man auf die Unterführung zu, durch die man aber eigentlich nicht fahren darf. Das Schild ist durch einen Baum und weitere Verkehrszeichen verdeckt. Der ADFC hält eine frühzeitige Markierung auf der Fahrbahn für wünschenswert, etwa am Kreisel Wandhofen.

Verwirrungen sollte es durch Schilder ebenfalls nicht geben: Darf der Gehweg auf der Seite des Grüntaler Teichs von Fahrradfahrern und Fußgängern genutzt werden? Für welchen Weg gilt das dort aufgestellte Schild? Sehr irreführend.

Radfahren in Schwerte
Die Fahrbahn der Ostberger Straße muss genutzt werden, weil kein Radweg vorhanden ist (l.). Verwirrung gibt es, wenn Schilder nicht eindeutig einem Weg zugeordnet werden können. Darf der Gehweg auf der Seite des Grüntaler Teichs von Radfahrern genutzt werden? (r.) © ADFC

3. Beschilderung

Am Bahnhof Ergste fehlen laut ADFC Hinweisschilder für Radfahrende: in beiden Richtungen im Einmündungsbereich Bürenbrucher Weg/Am Winkelstück. Aus Richtung Letmather Straße ist bergauf beim Linksabbiegen auf den Radweg entlang des Bahnhofs die Kurve des Bürenbrucher Wegs nur schlecht einsehbar. Konfliktsituationen mit Autos könnten entstehen.

Grundsätzlich sollten die Hinweisschilder „auf aktuellem Stand, aber vor allem auch sichtbar gehalten werden, was Reinigung und Freischnitt der Beschilderungen erforderlich macht“, heißt es im offenen Brief an die Stadt.

Verkehrsschilder
Bei der Beschilderung gibt es laut ADFC auch Verbesserungsbedarf: Eigentlich dürfen auch Radfahrer den Weg an Gut Beckhausen entlang nicht nutzen. Unverständlich wird das dadurch, dass sich darunter ein Zeichenwegweiser für Radrouten befindet. (l.) © ADFC

4. Breite von Durchfahrten/Absperrungen

Die Breite von Durchfahrten und Absperrungen scheinen den aktuellen Rädern, vor allem Lastenrädern, nicht mehr angemessen zu sein, wie etwa im Bereich der Ostberger Straße vor dem FBG. Die Abtrennung für Räder misst dort nur eine Breite von 90 Zentimetern. Parkende Autos erschweren die Situation für Radfahrende noch zusätzlich, erläutert der ADFC.

Auch der Durchlass auf dem Ruhrtalradweg in Geisecke sei „unnötig stark eingeengt“. Hierbei hinterfragt der ADFC kritisch, inwieweit dort überhaupt ein Begrenzungspfahl als notwendig angesehen wird. Sollte er bleiben müssen, dann aber am besten versetzt.

Radwege in Schwerte
Ist die Breite des Radfahrstreifens für heutige Räder noch angemessen? (l.) Der Durchlass am Ruhrtalradweg in Geisecke ist sehr stark eingeengt. (r.) © ADFC

5. Zustand der Radwege

ADFC: „Zur angestrebten Förderung des Radverkehrs wäre es dringend geboten, die Radwege intensiver mit in den Instandhaltungs-, Reinigungs- und Winterdienst einzubeziehen. Radfahren findet nicht mehr nur im Sommer, sondern ganzjährig statt.“ Längsrillen, Sägekanten, Schlaglöcher: Die Gefahrenquellen müssen beseitigt werden.

Der offene Brief des ADFC endet mit den Worten: „Wir würden uns freuen, wenn unser Papier Anstöße geben könnte, die Sicherheit und damit auch die Akzeptanz des Radverkehrs in Schwerte zu verbessern.“

Punkte „hinlänglich bekannt“

Bei der Stadt nachgehakt, seien alle fünf Punkte hinlänglich bekannt, wie Stadt-Pressesprecher Ingo Rous mitteilt. Bei den meisten Punkten handele es sich um allgemeine Hemmnisse und Missstände, die auch schon vor dem Radverkehrskonzept bekannt waren, denen kontinuierlich nachgegangen werde und die zum Teil eine immer wiederkehrende Aufgabe darstellen: Erneuerung von Markierungen und Beschilderungen beispielsweise.

Gibt es einen Zeitplan oder eine Priorisierung für die Behebung der angesprochenen Probleme? Ingo Rous: „Die zeitliche Umsetzung ist natürlich auch von finanziellen und personellen Ressourcen abhängig. Priorisierungsvorschläge und grobe Einordnung von Zeithorizonten werden auch Bestandteil des Radverkehrskonzepts sein.“ Ein Datum, wann dem zuständigen Fachausschuss die finale Fassung des Radverkehrskonzepts vorgelegt wird, gebe es noch nicht.

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