Wegen steigender Armut Schermbeck bekommt eine Tafel im Alten Rathaus

Wegen steigender Armut: Schermbeck bekommt eine Tafel im Alten Rathaus
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Das Gebäude ist im Herzen Schermbecks eine echte Institution mit langer Geschichte. Um dem Alten Rathaus einen neuen Verwendungszweck zuzuordnen, der dessen Wichtigkeit gerecht wird, hat die Caritas ein „Karitatives-soziokulturelles Zentrum“ errichtet. Hier versammeln sich unterschiedliche Einrichtungen, die um Rat und Hilfe suchende Menschen durch noch mehr Nähe besser beraten und unterstützen sollen.

Aktuell befindet sich die finale Fertigstellung in den letzten Zügen, die offizielle Einweihung steht kurz bevor. Und Caritasdirektor Diakon Michael van Meerbeck verkündete obendrein wichtige Neuigkeiten für die gesamte Gemeinde.

Alle an einem Ort

Vor allem durch die räumliche Nähe der Berater sei es jetzt noch besser möglich, Hilfe jeglicher Art „aus einer Hand anzubieten“, betont Bürgermeister Mike Rexfort. Für den persönlichen Einsatz und den Einsatz der Schermbecker Politik und Gemeinde bedankte sich der Caritasdirektor. Denn ohne sie und die bauliche Förderung des Landes NRW hätte dieses Mammutprojekt nicht realisiert werden können.

Um für die Tafel noch mehr Lebensmittel zusammenzubekommen, werden bald alle Lebensmittel-Nahversorger Schermbecks an einen Tisch gerufen. Unterstützung wird dringend benötigt.
Um für die Tafel noch mehr Lebensmittel zusammenzubekommen, werden bald alle Lebensmittel-Nahversorger Schermbecks an einen Tisch gerufen. Unterstützung wird dringend benötigt. © Aileen Kurkowiak

Zwar hat es Verzögerungen bei den Umbauarbeiten gegeben, doch inzwischen konnten die unterschiedlichen Dienststellen ihre Arbeit bereits aufnehmen: Der Kreis Wesel mit seinen Angeboten der Erziehungsberatungsstelle und des Jugendamtes hat mit der Polizei im ersten Stock seine Büros bezogen.

Auch die Caritas-Sozialstation, die ambulante Jugendhilfe, die Wohnberatung, der ambulante Palliativ- und Hospizdienst, die Tagespflege, die Lebensmittelausgabe und Kleiderkammer sowie die Demenz- und Altenberatung sind bereits aktiv. „Hier kommt alles gebündelt zusammen“, so van Meerbeck.

Suche nach Ehrenamtlern

Mit ihrer Freiwilligenzentrale ist die Caritas außerdem immer auf der Suche nach Ehrenamtlichen, die sich gemeinnützig engagieren möchten. So werden für einige geplante Angebote noch Menschen gesucht, die die Zeit aufbringen können, anderen Schermbeckern unter die Arme zu greifen.

Vorgesehen sind zum Beispiel Besuchsdienste sowie ein ehrenamtlicher Fahrdienst für Senioren und Menschen. Die Optionen sind vielfältig.

„Denn ohne Ehrenamt geht es eben leider nicht“, erklärt Anna Heßling von der Freiwilligenzentrale Schermbeck, die unter Tel. (02853) 9126334 jene an die entsprechenden Stellen vermittelt, die ein wenig Zeit für ihre Mitmenschen aufbringen können.

Schermbecker Tafel kommt

Bisher gibt es durch die Unterstützung des Stärkungspaktes jeden Montag von 10 bis 12 Uhr eine Lebensmittelausgabe, die niederschwellig dabei helfen soll, die Kühlschränke bedürftiger Menschen zu füllen. Das Ganze wurde vergangenen Winter ins Leben gerufen und wird wöchentlich gerne von bis zu 100 Bedürftigen in Anspruch genommen. „Die Armut ist leider inzwischen auch in der Mittelschicht angekommen“, resümiert van Meerbeck aus dem Feedback der Mitarbeiter.

Michael van Meerbeck, Diakon und Caritasdirektor, hält einen Flyer in den Händen.
Michael van Meerbeck, Diakon und Caritasdirektor, lädt zum bunten Familienfest rund um die Rathäuser. © Aileen Kurkowiak

Um noch mehr Unterstützung bieten zu können, gibt es ab dem nächsten Jahreswechsel allerdings ein noch weiterführendes Angebot: Nach Auslaufen des Stärkungspaktes Ende 2023 wird es einen nahtlosen Übergang zur Schermbecker Tafel geben.

„Die Tafel hat uns als offizielle Stelle anerkannt“, so der Diakon. Die Schermbecker müssen dann nicht mehr die Tafeln der Nachbarstädte anfahren. „Bei einer Gemeinde unserer Größe ist das alles andere als selbstverständlich“, betont Bürgermeister Mike Rexforth.

Die Basis dafür wurde durch die renovierten Räumlichkeiten im unteren Geschoss des Alten Rathauses mit Start der Lebensmittelausgabe bereits gelegt.

Großes Familienfest

Zur offiziellen Einweihung laden Caritas und Gemeinde am 23. September (Samstag) ein. Auch Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes wird vor Ort sein, um das Gebäude seiner neuen Bestimmung feierlich zu übergeben.

Ab 12 Uhr geht es vor dem Rathaus mit einem Gottesdienst los, im Anschluss folgt ein Tag der offenen Tür mit Familienfest rund um das neue und alte Rathaus.

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