Auf einer Fläche von drei Hektar entsteht an der Erler Straße das Neubaugebiet Spechort in Schermbeck. Es bietet Platz 44 Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften sowie fünf Mehrfamilienhäuser auf insgesamt 49 Grundstücken und ist eine der aktuell letzten größeren Flächen, die in Schermbeck bebaut werden können. Käufer der Grundstücke müssen innerhalb von zwei Jahren nach dem Kauf mit dem Bau starten.
Das Interesse war groß, als die Gemeinde und die Gemeindewerke Schermbeck in Zusammenarbeit mit Gelsenwasser zu einer weiteren Informationsveranstaltung rund um das Baugebiet Spechort am Donnerstag (7. November) einluden. Hauptthema des Abends war die Wärmeversorgung der Gebäude. Diese sollen über ein kaltes Nahwärmenetz mit Erdwärme versorgt werden. Damit sollen mehr Menschen in Schermbeck unabhängiger von fossilen Brennstoffen und damit auch Gaslieferanten gemacht werden.
Die Wärmeversorgung basiert auf Erdwärmesonden, die tief unter dem Gebäude installiert werden. Schon im April 2022 wurde rund 200 Meter tief gebohrt, um die Machbarkeit zu prüfen. Durch ein Rohrleitungssystem wird die Erdwärme in das Haus geleitet, wo Wärmepumpen sie auf die nötige Heiz- und Warmwassertemperatur bringen. Ein weiterer Vorteil des Systems ist die Möglichkeit der passiven Kühlung im Sommer, ohne zusätzliche Kosten für die Käufer. Zugleich sei es eine CO2-freie Wärmeerzeugung, vollständig regenerativ durch Erdwärme und den Einsatz von Ökostrom, zudem ohne Geräusche durch Außengeräte vor der Haustür. Lisa Altieri von Gelsenwasser erläuterte die Vorteile, auch in Bezug auf die Nachhaltigkeit. Jedes Gebäude soll eine Sole-/Wasser Wärmepumpe erhalten. Zusätzlich wird ein zentrales Technik-Gebäude zur Verteilung der Erdwärme errichtet.
Ziel ist es, die Wärmeversorgung lokal emissionsfrei zu realisieren und Strom aus erneuerbaren Energien zu gewinnen. Für Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften beträgt der einmalige Preis der Anschlusskosten 23.990 Euro, für eine Wohneinheit im Mehrfamilienhaus 11.790 Euro. Darin enthalten ist zusätzlich ein „Rundum-Sorglos-Paket“ durch die Gemeindewerke Schermbeck, das von der Installation über die Wartung bis hin zum Service die Kosten für die Wärmepumpe mit abdeckt. Der Grundpreis pro Monat für die Wärme beträgt je nach Gebäude zwischen 79 und 224 Euro.

Bereits im April informierten Projektleiterin Lisa Altieri und Geschäftsführer Jan Paul Hagedorn Interessenten über das „kalte Wärmenetz“.
Schon früh zeichnete sich ein großes Interesse an den Baugrundstücken ab. Für die kaufwilligen Bauherren wird es teuer. Die gemeindeeigenen Grundstücke sind aktuell verkauft, bzw. vergeben. Die Grundstücke mit Einzel- und Doppelhäusern kosten pro Quadratmeter 200 Euro, Mehrfamilienhäuser 256 Euro. Zu welchen Preisen, bzw. Bedingungen die anderen Grundstückseigentümer verkaufen, legen diese selbst fest. Auf die Netto-Verkaufspreise der Gemeinde kommen noch die Erschließungskosten oben drauf. Diese wurden im Mai 2023 noch mit 80 Euro beziffert.